Der strahlende Tod
bekommen«, sagte einer der Militärs.
Zimmermann zog scharf die Luft ein. Er wußte, was das hieß.
»Grant«, sagte er, »unsere Männer sollen mit allen ihren Waffen herunterkommen. Ich möchte, daß jeder hört, was hier von nun an geredet wird!«
Grant verschwand.
Als er den Raum verlassen hatte, sagte einer der Männer zu Zimmermann:
»Wie ich Ihr Eindringen hier beurteile, brauche ich Ihnen ja wohl nicht zu sagen. Andererseits verstehe ich natürlich die Unruhe unter den Leuten. Allerdings gibt Ihnen das nicht das Recht, sich hier als Richter aufzuspielen! Damit wir uns aber wenigstens anreden können: Ich bin General Bradley.«
»Sie haben mich wohl nicht richtig verstanden, weil ich höflich war«, sagte Zimmermann, »ich heiße Zimmermann, und ich, General, werde dafür sorgen, daß das geschehen wird, was ich Ihnen eben gesagt habe. Das heißt: Ich werde auch dafür sorgen, daß das Urteil vollstreckt wird, wenn diese Männer eines über Sie fällen. Ich hoffe, das ist Ihnen jetzt nachdrücklich klargeworden. Wie Sie unser Eindringen hier beurteilen, ist uns völlig egal. Denn ich wüßte nicht, welche Macht der Welt uns noch von unserem Vorhaben abbringen könnte. Ihre militärische Moral, Ihr antiquiertes Obrigkeitsdenken können Sie getrost zum alten Eisen werfen. Sie werden in diesem Lande kaum noch jemanden finden, der vor Ihnen und Ihresgleichen katzbuckelt; im Gegenteil: Sie sollten froh sein, daß Sie nicht sofort gelyncht werden. Und es fällt mir, ehrlich gesagt, schwer genug, die Leute davon abzuhalten!«
Die Militärs waren sichtlich beeindruckt. Grant kam mit den restlichen Männern herein.
Zimmermann dachte einen Augenblick nach, dann stellte er General Bradley die erste Frage:
»Wer, General, hat diesen Krieg begonnen?«
Der General lächelte.
»Lieber Mann«, sagte er, »das kann ich Ihnen doch nicht sagen. Fragen Sie doch den Verteidigungsminister!«
»Wo ist der Verteidigungsminister?«
»Das möchten wir auch gern wissen!«
Zimmermann, der eine heftige Antwort auf der Zunge hatte, dachte an Buchanan. Was würde er in dieser Situation tun? Er würde sich sicher nicht zu unüberlegten Antworten hinreißen lassen.
»So kommen wir nicht weiter«, sagte Zimmermann, »können wir nicht vernünftig miteinander reden?«
»Nicht, solange Sie sich hier wie Robin Hood aufführen«, sagte General Bradley.
»Ich frage Sie, General, wie hat dieser Krieg angefangen? Wer hat ihn ausgelöst?«
»Wenn Sie eine präzise Antwort verlangen, Zimmermann, muß ich Ihnen sagen: Ich weiß es nicht. Ich kann Ihnen nur sagen, wie ich es erlebt habe.«
»Dann sagen Sie es uns.«
»Wir waren im Raumfahrtzentrum. Fast alle Generäle, die Sie jetzt hier sehen. Wir hatten eine Routineunterredung mit der Besatzung der Raumstation. Es war alles wie sonst. Mit einemmal meldeten die Leute aus der Station, daß ein unbekanntes Objekt auf sie zufliege und mit ihnen zu kollidieren drohe. Im selben Augenblick riß der Funkverkehr ab. Wir benachrichtigten den Präsidenten über das rote Telefon. Wir warteten. Dann kam die Anweisung des Verteidigungsministers, daß wir uns unverzüglich in die Bunker begeben sollten.« Bradley fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. »Keine Befehle, irgendwelche Operationen vorzunehmen, nichts. Wir versuchten noch viele Male zum Präsidenten oder zum Verteidigungsminister durchzukommen; vergeblich. Dann drehten ein paar Leute durch. Ein Raketengeschwader der Luftwaffe ging ab …«
»Wohin?« fragte Zimmermann.
Bradley sah ihn erstaunt an.
»Wohin wohl?«
»Soweit ich feststellen konnte, sind wir aber nicht bombardiert worden«, sagte Zimmermann.
»Doch«, sagte Bradley fest, »Wir sind bombardiert worden. Nur ganz anders, als wir es erwarteten. Soviel ich feststellen konnte, wurden keine Atombomben geworfen – weder von uns noch von der Gegenseite. Wissen Sie, Zimmermann, Atombomben, das ist gar nicht mal das Schlimmste, so merkwürdig und absurd das klingt. In den letzten Jahren ist ein Kampfmittel entwickelt worden, das alles in den Schatten stellt; ein Mittel, das man auf verschiedene Art anwenden kann. Man kann es aus der Luft abwerfen, man kann es in die Trinkwasserversorgung, in Nahrungsmittel mischen. Es ist absolut geruch- und geschmacklos. Es ist das Schlimmste, was sich jemals jemand ausgedacht hat.«
»Ich habe es erlebt«, sagte Zimmermann leise.
»Dann verstehe ich nicht, daß Sie noch am Leben sind«, meinte der General, und es war keine Ironie in
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