Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der strahlende Tod

Der strahlende Tod

Titel: Der strahlende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton und Robert Artner
Vom Netzwerk:
des Nazireiches vor Gericht stellten und verurteilten. Aber die ganze Gedankengrundlage, den geistigen Hintergrund, den konnten sie nicht ausrotten, indem sie ein paar Naziführer verurteilten! Wenn Sie uns nun die Schuld an diesem Krieg geben und uns dafür an den nächsten Baum hängen wollen, so erreichen Sie damit genausowenig. Sie beseitigen damit ein paar Rädchen, die Ursache nicht.«
    »Die Naziherren haben sich auch mit Befehlsnotstand herausgeredet«, sagte Grant.
    Der General sah ihn an.
    »Stimmt«, sagte er, »ich rede mich nicht damit heraus. Ich wollte Ihnen nur klarmachen, daß die Wurzel für diesen verdammten Krieg nicht wir sind. Die Ursache müssen Sie in der Zeitgeschichte suchen. Denken Sie an die Französische Revolution, an Robespierre. Die Geschichte hat viele Beispiele dafür. Wenn das alles so einfach wäre, dann wär’s wirklich zu verhindern gewesen. Und dann, glauben Sie mir, würde ich Ihnen freudigen Herzens zustimmen. Ich bin ein alter Mann, ich hänge nicht sehr am Leben.«
    Zimmermann wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Was ist mit Europa?« fragte er.
    »Dasselbe wie hier«, meinte der General. »Es wird überall auf der Welt vereinzelte Überlebende geben.«
    »Wird sich die Verseuchung fortsetzen?«
    »Das ist nicht sicher, aber es ist möglich. Ich weiß es nicht. Ich sagte ja schon: Das Mittel ist praktisch nie erprobt worden. Wenn Sie allerdings in dieser Gegend und in der Gegend, aus der Sie kommen, noch keine Verseuchung bemerkt haben, wird sie wohl auch nicht mehr kommen. Fast glaube ich dann, daß sie auf die großen Städte beschränkt ist. Die allerdings werden dann für Jahre nicht bewohnbar sein.«
    »Gibt es hier noch einen größeren Raum, wo ich in Ruhe mit meinen Männern reden kann?« fragte Zimmermann.
    »Ja. Hinter der ersten Tür nach dem Lift.«
    »Sie werden verstehen, General Bradley, daß ich nicht allein entscheiden will. Ich werde Sie mit Ihren Kollegen für die Dauer der Unterredung einschließen.«
    Der General zuckte die Achseln.
    Zimmermann winkte seinen Männern und verließ den Raum. Er schloß ihn von außen ab und nahm den Schlüssel an sich.
    Als sie im anderen Raum versammelt waren, sah Zimmermann aufmerksam von einem zum anderen.
    »Ihr habt alle gehört, was der Mann gesagt hat. Wir sind hierher gekommen, um zu richten. Ich möchte jetzt Meinungen hören.«
    Viele der Männer sahen betreten zu Boden. Sie hatten sich das alles ganz anders vorgestellt. Schließlich ergriff Grant das Wort.
    »Ich glaube, ich spreche für alle«, sagte er, »wenn ich feststelle, daß wir alle etwas überrascht worden sind. Sicherlich haben wir uns diese Begegnung anders vorgestellt. Wir haben die Initiatoren des Krieges finden wollen, und wir haben Menschen gefunden, die sich wie alle anderen in einer Zwickmühle befinden. Wir haben die Bankrotterklärung einer Politik erläutert bekommen, aber ich kann nicht mehr glauben, daß wir eben mit Verbrechern geredet haben. Ich habe mir das anders vorgestellt. Einfacher. Aber das ist wohl nicht so einfach. Es fällt mir schwer, die Eindrücke zusammenzufassen. Meine Meinung aber ist, daß wir diese Generale nicht für den Krieg verantwortlich machen können. Wir können sie nicht an die Wand stellen.«
    »Gut und schön«, sagte Gilbert bedächtig, »er hat sehr einleuchtend geredet, der General. Aber mir hat er zu einleuchtend geredet. Wenn diese Kerle sich von Anfang an gegen diesen ganzen Mist gestellt hätten, sie hätten den Krieg vermeiden können. Sie haben alle nicht den Mut gehabt, dagegen aufzustehen und zu sagen: ohne mich! Buchanan hat es ja schließlich getan. Ich bin dafür, daß alles, was Uniform trägt, ausgerottet wird.«
    Zimmermann sah ihn nachdenklich an. Er sagte nichts. Rush meldete sich.
    »Nein«, sagte er, »das können wir nicht machen. Ihr wißt ja alle, daß ich vom Militär nicht viel halte. Aber genausowenig bin ich dafür, die Leute zu erschießen. Ich kann mir nicht helfen, das wäre Mord. Nein, ich bin dagegen. Ich hätte mir gewünscht, sie wären … wie soll ich sagen … unmenschlicher gewesen. Aber sie unterscheiden sich gar nicht so sehr von uns, fürchte ich. Nein, ich bleibe dabei. Wir machen uns schuldig, wenn wir sie töten!«
    Zimmermann sah Kemp an. Der zuckte die Achseln.
    »Ich könnte jetzt sagen, daß ich Engländer bin.« Er lächelte. »Aber das gibt es nun wohl nicht mehr: Engländer, Amerikaner, Russen, Deutsche; genausowenig wie Kommunisten und Kapitalisten.

Weitere Kostenlose Bücher