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Der strahlende Tod

Der strahlende Tod

Titel: Der strahlende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton und Robert Artner
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seiner Stimme.
    »Ich habe das Wasser nicht getrunken«, sagte Zimmermann, »aber ich habe zugesehen, wie eine ganze Stadt daran zugrunde gegangen ist.«
    »Und dann haben Sie sich auf den Weg gemacht«, sagte der General, und wieder war kein Spott in seiner Stimme, »um die Schuldigen zu suchen und zu bestrafen, nicht wahr?«
    Zimmermann nickte.
    »Beide Seiten haben das Mittel gehabt«, sagte der General weiter. »Es ist uns nicht gelungen, das Mittel geheimzuhalten; die anderen schliefen eben auch nicht. Wir, die Militärs, haben längst nicht mehr den Einfluß auf die Regierungspolitik gehabt, den wir früher hatten. Aber vielleicht ist es sinnlos, wenn ich Ihnen das sage. Unsere konventionellen Waffen haben nur noch Schrottwert. Strategie ist schon lange nicht mehr gefragt. Natürlich, ich will gar nicht vergleichen, was nun menschlicher ist, ob man jemanden mit einem Gewehr erschießt, ob man ihn atomar verseucht oder ob man ihn vergiftet. Das alles ist müßig, das weiß ich so gut wie Sie. Feststeht jedenfalls, daß wir seit etwa zwei Jahren dieses Mittel in allen wichtigen Zentren des Gegners installiert hatten; es war sozusagen eine Bombe mit Fernzünder. Was wir nicht wußten – ist, daß der Gegner es auch bei uns gelagert hatte. Wie man das wechselseitig fertigbekommen hat, fragen Sie mich nicht.«
    Zimmermann griff nach einer Zigarettendose, die auf dem Tisch stand, nahm sich eine Zigarette heraus und zündete sie an.
    »Wollen Sie alles auf den Geheimdienst abschieben?« fragte er hart.
    »Keineswegs. Solange Sie nach objektiver Schuld suchen, werden Sie nie eine Antwort bekommen.«
    »Aber es muß doch eine Antwort geben!«
    »Der will sich doch nur ‘rausreden«, knurrte Gilbert. »Ich verstehe nicht, daß Sie sich das so ruhig anhören.«
    »Halten Sie den Mund!« sagte Zimmermann.
    »In den sechziger Jahren, Zimmermann, hätte mancher von uns nichts lieber getan, als das, was Sie uns jetzt zur Last legen wollen, ich gestehe das gern ein. Schon während der Kuba-Krise, die Kennedy im letzten Moment zu einer Art moralischen Sieg abgewandelt hat, hat es wahrhaftig nicht an Stimmen gefehlt, die zum sofortigen Zuschlagen rieten. Wenn Sie sich erinnern, hat es auch Stimmen gegeben, die den Vietnam-Krieg zu einem      Atomkrieg machen wollten. Wissen Sie, warum das nicht geschehen ist? Man hat es nicht getan, weil man mit der Entwicklung dieses neuen Mittels beschäftigt war. Weil man glaubte, dieses neue Mittel sei ›humaner‹. Das alles klingt wie ein Witz!«
    »Eine neue Waffe testet man, indem man sie ausprobiert«, sagte Zimmermann.
    »Richtig! Nur hatte dieses neue Mittel den Nachteil, daß man es nicht testen konnte wie eine Atombombe, die man irgendwo zünden konnte. Dieses Mittel war nur an Menschen auszuprobieren. Letztlich hat man sich bei den chemischen Versuchen so sicher gefühlt, daß man glaubte, das sei das Nonplusultra einer Waffe. Und das war sie denn ja auch.«
    »Haben Sie von Plänen gehört? Wußten Sie, daß dieses Mittel beim Gegner angewandt werden sollte?«
    »Zimmermann, dieses Mittel wurde in der Strategie genauso eingeplant wie die Atombombe. Damit wurde genauso operiert wie mit allen anderen militärischen Mitteln. Wie mit Soldaten oder Bomben. Wir hatten Truppen in Europa. Als wir sie nicht mehr dort hatten, war es eben dieses Mittel, was sie ersetzte. Verstehen Sie doch endlich!« Der General lief rot an vor Erregung. »Dieses verdammte Zeug ist nur ein einziges Mosaiksteinchen in einer ungeheuren Maschinerie! Wie hätten Sie denn reagiert, wären Sie Präsident gewesen? Hätten Sie dieses Mittel verschwinden lassen, wenn Sie fürchten mußten, daß der Gegner es auch hatte?«
    Zimmermanns Männer sahen sich nachdenklich an.
    »Ich verstehe das alles nicht«, sagte Gilbert, »warum hat man denn dieses ganze Zeug nicht einfach vernichtet? Warum hat man denn immer mehr Vernichtungswaffen entwickelt? Warum, zum Teufel, habt ihr euch denn nicht einfach mit den Kommunisten geeinigt, diesen ganzen Dreck wegzuwerfen?«
    »Das frage ich mich auch«, sagte der General.
    »Wir wollten das Übel an der Wurzel ausrotten«, meinte Zimmermann. Er sah General Bradley nachdenklich an.
    »Und Sie haben gedacht, wir seien diese Wurzel!« Der General nickte. »Erinnern Sie sich einmal an den Nürnberger Prozeß. Unser Ankläger glaubte vielleicht auch, daß er die Wurzel des Übels ausrotten könnte. Eine Illusion! Alles, was sie damals erreichten, war, daß sie ein paar Größen

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