Der Strahlenpirat
Kathodenende mit der Eingangsseite der Übertragungsröhre. Die Eingangsseite wird allerdings eine Anode mit variabler Impedanz brauchen, mit Rückkopplung von der Kathode, um den Eingang auf den erforderlichen Wert zu begrenzen. Dann müssen die gekoppelten Anoden eine automatische Koppelschaltung bekommen, damit sie die begrenzte Leistung ohne Verlust weitergeben können.«
Barney griff nach einem Bleistift. »Wenn diese automatische Koppelschaltung sich nach der Leistung einstellt, die von den Ausgangsklemmen abgenommen wird, dann wird sie nur die Eingangsleistung zulassen, die am Ausgang auch verbraucht wird.«
»Richtig«, pflichtete ihm Wes bei. »Die Leistung von der Sonne ist so hoch, daß wir sonst mit dem Feuer spielen. Unsere Erfahrung mit Triebwerksröhren zeigt, daß etwas Leistungserhöhung möglich ist, wenn zusätzliche Fokussieranoden benutzt werden. Bauen Sie Ihre Röhre mit einem weiteren Anodensatz, dann haben wir den Strahl besser unter Kontrolle.«
»Eigentlich kommen wir immer weiter vom eigentlichen Thema ab«, stellte Channing lächelnd fest. »Aber ich glaube, das schadet im Augenblick nicht.«
»Wieso?«
»Solange wir nicht mit diesen Röhren arbeiten können, kommen wir nicht weiter. Wir werden also etwas zusammenbasteln, das der Terran Electric den Schaum vor den Mund treibt, und dann werden wir einen Teil davon gegen völlige Freiheit bei unseren Versuchen austauschen. Oder sollten wir die Terran Electric in den Konkurs treiben?«
»Warum nicht?« meinte Walt.
»Nur los«, sagte Wes. »Mir stinkt es wirklich, obwohl ich glaube, daß unsere Schwierigkeiten hauptsächlich bei der Geschäftsleitung liegen. Die Leute lieben juristische Verwicklungen eben allzu sehr.«
»Wir werden ihnen juristische Verwicklungen geben«, sagte Barney und zeichnete weitere Schaltungen auf das Tischtuch.
Channing kritzelte auf seiner Seite einige Gleichungen auf die Decke.
Joe kam kurz vorbei, blickte auf das Tischtuch und ging zum Interkom, um Warren zu rufen.
Der Konstrukteur und Werkstattleiter trat an den Tisch. Channing blickte überrascht auf. »Hallo!« sagte er. »Ich wollte Sie gerade holen lassen.«
»Das hat Joe schon getan.«
»Sehr gut. Sehen Sie sich das an, Warren. Können Sie so etwas zusammenbasteln?«
Warren betrachtete die Skizze. »Ich werde etwa zehn Stunden dazu brauchen. Wir haben noch ein Hilfstriebwerk von der Relay Girl, das wir umstricken können. Für das obere Ende ließen sich ein paar Wasserkessel aufschneiden und passend zustutzen. Aber wie wollen Sie das Vakuum halten?«
»Ja«, meinte Farrell, »das wird wohl das Hauptproblem. Wenn wir die Elektroden justieren müssen, kann das Monate dauern.«
»Jetzt sehen Sie, warum wir hier auf der Relaisstation dem ganzen Sonnensystem in der Röhrenentwicklung voraus sind«, sagte Don. »Wir lassen das Ding einfach offen im Weltraum arbeiten. Statt daß die Röhre leergepumpt wird, bekommt die Bedienungsmannschaft Luft in ihre Umhüllungen gepumpt.«
»Warren, setzen Sie sich doch.« Channing rückte ihm einen Stuhl zurecht. »Mit diesem Dingsda hoffen wir, der Sonne Energie entziehen zu können.«
Warren schluckte, dann winkte er Joe. »Einen Doppelten.« Er wandte sich wieder den anderen zu. »Mit meinen Ohren stimmt offenbar nicht mehr alles. Ich könnte schwören, jemand hat gesagt, daß dieses Ding sich Energie von der Sonne holen soll.«
»Sie haben richtig gehört«, versicherte ihm Don.
Wieder schluckte Warren. »Vermutlich wollen Sie das Ding in der Experimentierkuppel am Südende haben? Mit dem Richtstrahlantennenträger gekoppelt, damit es die Richtung zur Sonne hin hält?«
»Richtig. Wenn möglich, sollte es mit der Umdrehung des Antennenträgers synchron laufen, auch wenn fünf Kilometer dazwischen liegen.«
»Wir haben noch einige übrige Hochleistungsstellmotoren«, sagte Warren, während er einige Notizen auf sein Ende der Tischdecke kritzelte. »Und die Konstrukteure der Station haben jede Menge bisher noch nicht benutzter Steuerleitungen eingeplant. Die Kopplung wird klappen. Aber irgendwie scheinen Sie ziemlich weit von Ihrem ursprünglichen Ziel abgekommen zu sein. Wollten Sie am Anfang nicht einen Detektor für Triebwerksstrahlung bauen?«
»Schon, schon.«
»Und jetzt wollen Sie also die Sonne anzapfen. Glauben Sie, daß sie wirklich das Pferd ersetzen wird?«
»Vielleicht sogar die Kohlenschächte. Wie lange werden Sie brauchen?«
»Ich setze alle meine Leute darauf an. Sagen wir, zehn
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