Der Streik
klar gezeichnete Präzision verlieh, die sie jung und unverfälscht erscheinen ließen. Sein Mund war fest, mit leicht eingezogenen Lippen, wodurch die Umrisse seiner Form hervorgehoben wurden. Einzig seine Augen waren verschleiert, die Unterlider geschwollen und hochgezogen, der Blick auf etwas gerichtet, das Hass und Schmerz verkörperte.
Der Schock verwandelte sich in Taubheit, die sich in ihrem Körper ausbreitete … sie fühlte, wie es ihr Hals und Magen zuschnürte … sie nahm nichts wahr außer einem stillen Krampf, der ihr den Atem nahm. Doch was sie fühlte, ohne Worte dafür zu finden, war: Ja, Hank, ja … jetzt, weil es Teil desselben Kampfes ist, für den ich keinen Namen habe … weil es unser Wesen gegen das ihre ist … unsere große Fähigkeit, für die sie uns quälen, die Fähigkeit, glücklich zu sein … Jetzt, genau so, ohne Worte oder Fragen … weil wir es wollen …
Es war wie ein Akt des Hasses, wie ein ins Fleisch schneidender Peitschenhieb, der ihren Körper umfing: Sie fühlte, wie seine Arme sie umfassten, wie ihre Beine an seinen Körper gezogen wurden und ihr Oberkörper sich unter dem Druck seines Körpers nach hinten neigte, seine Lippen auf ihren.
Ihre Hand bewegte sich von seinen Schultern über seine Hüfte zu seinen Beinen, während sie dem Verlangen, das sie bei jedem Treffen mit ihm empfunden, sich aber nie eingestanden hatte, freien Lauf ließ. Als sie ihren Mund von seinem trennte, lachte sie lautlos und triumphierend auf, als wollte sie sagen: Hank Rearden, der strenge, unnahbare Hank Rearden mit seinem Büro, das der Zelle eines Mönchs gleicht, seinen Geschäftsbesprechungen und unerbittlichen Verhandlungen – erinnerst du dich jetzt daran? … Ich denke daran, um des Vergnügens willen, dass ich dich so weit gebracht habe. Er lächelte nicht, sein Gesicht war hart, es war das Gesicht eines Feindes. Er packte ihren Kopf und stürzte sich auf ihren Mund, als wollte er ihr eine Wunde zufügen.
Sie fühlte sein Zittern und dachte, dass dies der Schrei war, den sie ihm hatte entlocken wollen – diese Hingabe in den Trümmern seines gebrochenen Widerstandes. Und doch wusste sie gleichzeitig, dass der Triumph ihm gehörte, dass ihr Lachen eine Anerkennung für ihn war, ihr Widerstand Hingabe und der ganze Zweck ihrer unbändigen Kraft nur der, seinen Sieg noch zu steigern. Er presste ihren Körper an seinen, als wollte er sie wissen lassen, dass sie nunmehr nichts weiter war als ein Werkzeug zur Befriedigung seines Verlangens – und sein Sieg, das wusste sie, war ihr Wunsch, sich von ihm dazu erniedrigen zu lassen. Alles, was ich bin, dachte sie, egal, wie groß mein persönlicher Stolz sein mag, der Stolz auf meinen Mut, auf meine Arbeit, auf meinen Verstand und meine Freiheit – all das biete ich dir zu deinem körperlichen Vergnügen an, all das möchte ich dir zur freien Verfügung stellen – und dass du darüber verfügen willst, ist die größte Entlohnung, die es für mich geben kann.
Das Licht brannte in den beiden Zimmern hinter ihnen. Er packte sie beim Handgelenk und stieß sie in sein Zimmer, wie um ihr mit dieser Geste zu sagen, dass er kein Zeichen der Zustimmung oder des Widerstandes mehr brauchte. Er verriegelte die Tür und sah ihr ins Gesicht. Sie stand aufrecht da, erwiderte seinen Blick, streckte den Arm zu der Lampe auf dem Tisch aus und löschte das Licht. Er kam auf sie zu. Mit einer ruckartigen, verächtlichen Bewegung aus dem Handgelenk schaltete er das Licht wieder ein. Zum ersten Mal sah sie, wie er lächelte, ein leichtes, spöttisches, sinnliches Lächeln, das den Zweck dieser Handlung unterstrich.
Halb liegend hielt er sie auf dem Bett fest. Er riss ihr die Kleider vom Körper, während sie ihr Gesicht an ihn presste und ihr Mund sich von seinem Hals über seine Schultern hinabbewegte. Sie wusste, dass ihn jedes Zeichen ihres Verlangens wie ein Schlag traf, dass ihn ein ungläubiger Zorn erzittern ließ – und dass keine Geste seine Gier nach jedem Beweis ihres Verlangens zu befriedigen vermochte.
Stehend sah er hinunter auf ihren nackten Körper und beugte sich über sie. Sie hörte seine Stimme – es war eher eine verächtliche Feststellung des Triumphes als eine Frage: „Du willst es?“ Es war eher ein Ringen nach Luft als ein Sprechen, als sie mit geschlossenen Augen und geöffnetem Mund antwortete: „Ja“.
Sie wusste, dass das, was sie an der Haut ihrer Arme spürte, der Stoff seines Hemdes war, sie wusste, dass die Lippen,
Weitere Kostenlose Bücher