Der Streik
beging einst denselben Fehler. Aber nicht lange.“
„Ich wünschte …“, begann Rearden, brach aber plötzlich ab.
Francisco lächelte. „Haben Sie Angst zu wünschen, Mr. Rearden?“
„Ich wünschte, ich könnte mir erlauben, Sie so sehr zu mögen, wie ich es tue.“
„Ich gäbe …“ Aus unerklärlichen Gründen hielt Francisco inne, und Rearden sah den Ausdruck eines Gefühls, das er nicht bestimmen konnte, von dem er aber sicher wusste, dass es Schmerz war. Zum ersten Mal sah er, wie Francisco einen Augenblick lang zögerte. „Mr. Rearden, besitzen Sie Aktien von D’Anconia Copper?“
Verwirrt sah Rearden ihn an. „Nein.“
„Eines Tages werden Sie den Verrat, den ich jetzt gerade begehe, verstehen, aber … Kaufen Sie niemals Aktien von D’Anconia Copper. Machen Sie niemals irgendwelche Geschäfte mit D’Anconia Copper.“
„Warum?“
„Sobald Sie den ganzen Grund erfahren haben, werden Sie wissen, ob mir jemals irgendetwas – oder irgendjemand – etwas bedeutet hat … und wie viel.“
Rearden runzelte die Stirn: Ihm war etwas eingefallen. „Ich würde nie mit Ihrem Unternehmen Geschäfte machen. Sprachen Sie nicht von Menschen mit Doppelmoral? Sind nicht auch Sie einer der Plünderer, der gerade durch eine Reihe von Richtlinien reich wird?“
Unerklärlicherweise beleidigten diese Worte Francisco nicht, sondern hellten sein Gesicht wieder auf, bis es seinen Ausdruck der Sicherheit zurückgewann. „Glauben Sie, dass ich es war, der diesen räuberischen Planern die Richtlinien abgeschwatzt hat?“
„Wenn nicht Sie, wer dann?“
„Meine Trittbrettfahrer.“
„Ohne Ihre Zustimmung?“
„Ohne mein Wissen.“
„Ich gebe ungern zu, wie sehr ich mir wünschte, Ihnen zu glauben, aber es gibt für Sie keine Möglichkeit, es mir jetzt zu beweisen.“
„Nein? Ich werde es Ihnen in den nächsten fünfzehn Minuten beweisen.“
„Wie? Es ist und bleibt eine Tatsache, dass Sie von diesen Richtlinien am meisten profitiert haben.“
„Das stimmt. Ich habe mehr profitiert, als Mr. Mouch und seine ganze Clique sich jemals vorstellen können. Nach all den Jahren meiner Arbeit haben sie mir nun die Chance gegeben, die ich brauchte.“
„Wollen Sie etwa damit prahlen?“
„Und ob ich das will!“ Ungläubig sah Rearden, dass Franciscos Augen einen harten, hellen Ausdruck annahmen, der nicht zu einem Salonlöwen passte, sondern zu einem Mann der Tat. „Wissen Sie eigentlich, Mr. Rearden, wo die meisten dieser neuen Aristokraten ihr geheimes Geld lagern? Wissen Sie, worin die meisten dieser Gerechtigkeitsgeier ihre Gewinne aus Rearden-Metall investiert haben?“
„Nein, aber …“
„In Aktien von D’Anconia Copper. Sicher beiseite und aus dem Land geschafft. D’Anconia Copper – ein altes, unverletzbares Unternehmen, das so reich ist, dass es für drei weitere Generationen von Plünderern reichen würde. Ein Unternehmen, das von einem dekadenten Playboy geleitet wird, dem alles völlig egal ist, der sie seinen Besitz auf jede Art, die ihnen passt, verwenden lässt und weiter für sie Geld macht – ganz automatisch, wie seine Vorfahren. War das nicht die perfekte Ausgangsposition für die Plünderer, Mr. Rearden? Allerdings – was war der einzige Punkt, den sie übersehen haben?“
Rearden starrte ihn an. „Worauf wollen Sie hinaus?“
Francisco lachte plötzlich auf. „Es ist zu dumm für die Profiteure von Rearden-Metall. Sie würden doch nicht wollen, dass sie das Geld verlieren, das Sie für sie gemacht haben, oder, Mr. Rearden? Aber Unfälle passieren nun einmal auf der Welt – Sie wissen ja, was sie sagen: Der Mensch ist nur ein hilfloses Spielzeug, das der Gnade von Naturkatastrophen ausgeliefert ist. Da gab es zum Beispiel morgen früh ein Feuer am D’Anconia-Erzhafen in Valparaiso, ein Feuer, das ihn gemeinsam mit der halben Hafenanlage in Schutt und Asche gelegt hat. Wie spät ist es, Mr. Rearden? Oh, habe ich mich etwa in den Zeiten geirrt? Morgen Nachmittag wird es in den D’Anconia-Minen in Orano einen Felssturz geben. Keine Toten, keine Verletzten, nur die Minen selbst. Man wird feststellen, dass die Minen dahin sind, weil über Monate an den falschen Stellen geschürft wurde – aber was erwarten Sie vom Management eines Playboys? Die großen Kupfervorkommen werden unter tonnenweise Stein begraben werden, sodass nicht einmal Sebastián d’Anconia persönlich in der Lage wäre, sie in weniger als drei Jahren wieder zu erschließen, und ein Volksstaat
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