Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Streik

Der Streik

Titel: Der Streik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ayn Rand
Vom Netzwerk:
Arbeitsplätze geben, die sie geschaffen haben, während sie selbst sich weiteren Entdeckungen widmen. Das ist ein beiderseitiger Handel zum beiderseitigen Vorteil; unabhängig vom Grad der Intelligenz decken sich die Interessen des Verstandes zwischen Menschen, die arbeiten wollen und nichts Unverdientes erstreben oder erwarten.
    Im Verhältnis zu seiner geleisteten geistigen Anstrengung erhält einer, der Neues erfindet, nur einen kleinen Anteil seines Werts als materielle Bezahlung, ganz gleich, wie groß das Vermögen ist, das er macht, und wie viele Millionen er verdient. Doch einer, der als Hausmeister in der Fabrik arbeitet, in der die Erfindung in Produktion geht, erhält eine enorm hohe Bezahlung im Verhältnis zu der geistigen Anstrengung, die sein Arbeitsplatz ihm abverlangt. Und dasselbe gilt für alle Menschen dazwischen, auf allen Ebenen der Ambition und Fähigkeit. Wer an der Spitze der intellektuellen Pyramide steht, leistet den höchsten Beitrag für alle, die unter ihm stehen, erhält aber selbst nichts außer seiner materiellen Bezahlung, denn er bekommt keinen intellektuellen Mehrwert zum Wert seiner Zeit hinzu. Derjenige am unteren Ende der Pyramide, der in seiner hoffnungslosen Unfähigkeit verhungern würde, wenn er sich selbst überlassen bliebe, leistet keinen Beitrag für diejenigen, die über ihm stehen, erhält selbst aber den Mehrwert all ihrer Geisteskraft. So sieht der ‚Wettbewerb‘ zwischen den geistig Starken und Schwachen aus. Das ist das Muster der ‚Ausbeutung‘, für das ihr die Starken verdammt habt.
    Darin bestand der Dienst, den wir euch gerne und bereitwillig geleistet haben. Was haben wir im Gegenzug verlangt? Nichts außer Freiheit. Wir haben verlangt, dass ihr uns die Freiheit zur Tat lasst, die Freiheit, nach unserem eigenen Gutdünken zu denken und zu arbeiten; die Freiheit, unsere eigenen Risiken und Verluste auf uns zu nehmen; die Freiheit, unseren eigenen Gewinn zu verdienen und unser eigenes Vermögen zu machen; die Freiheit, auf eure Vernunft zu setzen, unsere Produkte zum Zweck einer freiwilligen Handelsbeziehung eurem Urteil zu überlassen, uns auf den objektiven Wert unserer Arbeit und der Fähigkeit eures Verstandes, ihn zu erkennen, zu verlassen; die Freiheit, mit eurer Intelligenz und Ehrlichkeit zu rechnen und mit euch nicht anders als auf der Ebene des Verstandes zu verkehren. Das war der Preis, den wir verlangt haben und den ihr als zu hoch abgelehnt habt. Ihr habt entschieden, es unfair zu nennen, dass wir, die wir euch aus euren Erdlöchern gezerrt und euch mit modernen Wohnungen, Radioempfängern, Kinofilmen und Automobilen versorgt haben, unsere Paläste und Jachten besitzen; ihr habt entschieden, dass euch zwar eure Löhne, uns aber nicht unsere Gewinne zustehen, dass wir es nicht mit eurem Verstand zu tun haben sollten, sondern mit euren Waffen. Unsere Antwort darauf lautete: ‚Fahrt zur Hölle!‘ Und genau das habt ihr getan. Ihr seid in der Hölle.
    Ihr wolltet keinen geistigen Wettbewerb – nun betreibt ihr einen Wettbewerb der Brutalität. Ihr wolltet nicht, dass erfolgreiche Produktion belohnt wird – in eurem jetzigen Wettkampf wird erfolgreiche Plünderung belohnt. Ihr nanntet den Handel um Wert und Gegenwert selbstsüchtig und grausam – ihr habt jetzt eine selbstlose Gesellschaft errichtet, in der Erpressung gegen Erpressung gehandelt wird. Euer System ist ein legaler Bürgerkrieg, in dem Menschen sich zu Cliquen zusammenrotten und darum kämpfen, das Gesetz in ihren Besitz zu bringen, um es als Knüppel gegen Rivalen einzusetzen, bis eine andere Clique es ihnen wieder aus den Händen reißt und sie selbst damit knüppelt, während sie allesamt lauthals beteuern, im Dienst des nicht näher definierten Wohls einer namenlosen Öffentlichkeit zu handeln. Ihr habt gesagt, ihr würdet keinen Unterschied zwischen wirtschaftlicher und politischer Macht erkennen, zwischen der Macht des Geldes und der Waffen – keinen Unterschied zwischen Lohn und Strafe, keinen Unterschied zwischen Kauf und Plünderung, keinen Unterschied zwischen Freude und Furcht, keinen Unterschied zwischen Leben und Tod. Jetzt lernt ihr den Unterschied kennen.
    Einige unter euch mögen ihre Unwissenheit, ihren begrenzten Verstand und ihren engen Horizont als Entschuldigung vorbringen. Doch sind diejenigen unter euch verdammt und tragen die größte Schuld, die intelligent genug waren , die Wirklichkeit zu erfassen, sich aber entschieden, sie auszublenden, diejenigen,

Weitere Kostenlose Bücher