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Der Streik

Der Streik

Titel: Der Streik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ayn Rand
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Einkommensteuern an.“
    „Aber nicht doch!“, schrie Mr. Thompson und sprang auf. „Das können wir nicht! Das … das gehört nicht in den Bereich der Produktion, sondern in den Bereich der Verteilung. Wovon sollten wir die Regierungsangestellten bezahlen?“
    „Entlassen Sie die Regierungsangestellten.“
    „Oh nein! Das ist Politik! Das hat nichts mit der Wirtschaft zu tun! Sie können sich nicht in die Politik mischen! Sie können nicht alles haben!“
    Galt schlug die Beine auf dem Fußkissen übereinander und machte es sich auf dem Brokatsessel noch etwas bequemer. „Wollen Sie die Unterhaltung fortführen? Oder haben Sie begriffen, worum es hier geht?“
    „Ich will nur …“ Er sprach nicht weiter.
    „Sind Sie jetzt davon überzeugt, dass ich begriffen habe, worum es hier geht?“
    „Schauen Sie“, sagte Mr. Thompson beschwichtigend und setzte sich wieder auf die Kante seines Stuhls. „Ich will mich nicht streiten. Ich bin nicht gut im Reden. Ich bin ein Mann der Tat. Es bleibt nicht viel Zeit. Ich weiß nur, dass Sie Köpfchen haben. Genau die Art von Köpfchen, die wir brauchen. Sie können alles erreichen. Sie könnten die Dinge in Gang bringen, wenn Sie es wollten .“
    „Also gut, wie Sie mögen: Ich will es nicht. Ich will kein Wirtschaftsdiktator sein, nicht einmal lange genug, um dem Volk diesen Befehl zu erteilen, frei zu sein – den mir ohnehin jeder vernünftige Mensch um die Ohren schlagen würde, weil er wüsste, dass seine Rechte nicht durch Ihre oder meine Erlaubnis gewahrt, gewährt oder empfangen werden können.“
    „Sagen Sie“, entgegnete Mr. Thompson und blickte ihn nachdenklich an, „worauf sind Sie eigentlich aus?“
    „Das habe ich Ihnen im Radio gesagt.“
    „Ich kapiere das nicht. Sie haben gesagt, es ginge Ihnen um Ihre eigenen selbstsüchtigen Interessen – und das kann ich nachvollziehen. Aber was könnten Sie sich von der Zukunft erhoffen, was Sie nicht schon jetzt haben können, von uns, auf einem Tablett serviert? Ich dachte, Sie seien ein Egoist – und ein praktischer Mensch. Ich biete Ihnen einen Blankoscheck auf alles, was Sie wollen, an – und Sie lehnen ihn ab. Warum?“
    „Weil Ihr Blankoscheck ungedeckt ist.“
    „Wie bitte?“
    „Weil Sie mir keinen Wert anzubieten haben.“
    „Ich kann Ihnen alles bieten, was Sie verlangen. Sie brauchen es nur zu sagen.“
    „Sagen Sie es.“
    „Nun, Sie sprachen viel über Wohlstand. Wenn Sie auf Geld aus sind – selbst wenn Sie drei Leben hätten, könnten Sie nie so viel verdienen, wie ich Ihnen jetzt geben könnte, in dieser Minute, bar auf die Hand. Wollen Sie eine Milliarde Dollar – eine glatte, saubere Milliarde?“
    „Die ich erwirtschaften muss, damit Sie sie mir geben können?“
    „Nein, ich meine direkt aus der Staatskasse, in frisch gedruckten Geldscheinen … oder … oder sogar in Gold, wenn Ihnen das lieber ist.“
    „Was könnte ich mir davon kaufen?“
    „Ach, schauen Sie, wenn das Land erst einmal wieder auf die Beine kommt …“
    „Wenn ich es wieder auf die Beine gebracht habe?“
    „Also gut, wenn Sie darauf aus sind, alles so zu machen, wie Sie wollen, wenn Sie Macht wollen, dann versichere ich Ihnen, dass jeder Mann, jede Frau und jedes Kind in diesem Land Ihren Anordnungen Folge leisten und tun wird, was Sie wollen.“
    „Nachdem ich es ihnen beigebracht habe?“
    „Falls Sie irgendetwas für Ihre eigenen Leute wollen – für all diejenigen, die verschwunden sind –, Arbeit, Posten, Einfluss, Steuerbefreiungen, Begünstigungen welcher Art auch immer, sagen Sie es nur, und sie werden es bekommen.“
    „Nachdem ich sie zurückgebracht habe?“
    „Aber was in aller Welt wollen Sie dann?“
    „Wozu in aller Welt brauche ich Sie ?“
    „Wie?“
    „Was haben Sie mir zu bieten, was ich nicht auch ohne Sie haben kann?“
    Mr. Thompsons Blick hatte sich verändert, als er zurückwich, als sei er in die Ecke getrieben worden. Er sah Galt zum ersten Mal geradewegs in die Augen und sagte langsam: „Ohne mich kämen Sie jetzt nicht aus diesem Zimmer heraus.“
    Galt lächelte. „Stimmt.“
    „Sie könnten überhaupt nichts produzieren. Sie könnten hier verhungern.“
    „Stimmt.“
    „Na, sehen Sie?“ Mr. Thompson sprach wieder mit lauter, jovialer Stimme, als könne seine Andeutung, nachdem sie gemacht und verstanden worden war, nun gefahrlos mit Humor überspielt werden. „Was ich Ihnen zu bieten habe, ist Ihr Leben.“
    „Es gehört Ihnen nicht, Mr. Thompson, also

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