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Der Streik

Der Streik

Titel: Der Streik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ayn Rand
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Sie nur hierher gebracht, weil wir mit Ihnen reden wollten. Wir hätten es lieber nicht auf diese Weise getan, aber Sie haben uns keine Wahl gelassen. Sie hielten sich versteckt. Dabei wollten wir doch nur eine Gelegenheit, Ihnen zu sagen, dass Sie uns gänzlich missverstanden haben.“
    Er spreizte die Hände mit den Flächen nach oben und lächelte entwaffnend. Galts Augen beobachteten ihn, er antwortete nicht.
    „Das war vielleicht eine Rede, die Sie gehalten haben. Junge, sind Sie ein Rhetoriker! Sie haben etwas im Land bewirkt – ich weiß zwar nicht, was oder weshalb, aber es ist so. Sie scheinen etwas an sich zu haben, was die Leute wollen. Sie haben wohl geglaubt, wir seien dem ganz und gar abgeneigt? Darin haben Sie sich geirrt. Das sind wir nicht. Ich persönlich finde vieles in Ihrer Rede einleuchtend. Jawohl, das finde ich wirklich. Selbstverständlich stimme ich nicht mit allem überein, was Sie gesagt haben – aber zum Teufel, das erwarten Sie doch auch nicht, stimmt’s? Meinungsunterschiede verleihen der Sache doch eine gewisse Würze. Was mich angeht, ich bin jederzeit bereit, mich eines Besseren belehren zu lassen. Ich bin für jedes Argument offen.“
    Er beugte sich einladend vor. Er bekam keine Antwort.
    „Die Welt steckt in einem ganz schönen Schlamassel. Es ist genau so, wie Sie gesagt haben. Darin gebe ich Ihnen Recht. Wir stimmen also in einem Punkt überein. Von diesem können wir ausgehen. Es muss etwas dagegen getan werden. Ich wollte nur … Hören Sie“, rief er plötzlich, „warum lassen Sie nicht mit sich reden?“
    „Sie reden doch.“
    „Ich … nun, also … nun, Sie wissen schon, was ich meine.“
    „Absolut.“
    „Also? … Also, was haben Sie dazu zu sagen?“
    „Nichts.“
    „Was?!“
    „Nichts.“
    „Ach, kommen Sie!“
    „Ich habe nicht um ein Gespräch mit Ihnen gebeten.“
    „Aber … aber schauen Sie! … Wir haben einiges zu besprechen!“
    „Ich nicht.“
    „Schauen Sie“, sagte Mr. Thompson nach einer Weile, „Sie sind ein Mann der Tat. Ein praktischer Mensch. Und ob Sie ein praktischer Mensch sind! Vieles an Ihnen verstehe ich nicht recht, aber dessen bin ich mir sicher. Das sind Sie doch, nicht wahr?“
    „Praktisch? Ja.“
    „Nun, das bin ich auch. Also können wir offen miteinander reden. Wir können die Karten auf den Tisch legen. Egal, worauf Sie es abgesehen haben, ich biete Ihnen ein Geschäft an.“
    „Für Geschäfte bin ich immer zu haben.“
    „Ich wusste es!“, schrie Mr. Thompson triumphierend und schlug sich mit der Faust aufs Knie. „Ich habe es ihnen gesagt – all diesen törichten intellektuellen Theoretikern wie Wesley!“
    „Für Geschäfte bin ich immer zu haben – mit jedem, der mir einen Wert anzubieten hat.“
    Mr. Thompson verstand selbst nicht, weshalb er zögerte, ehe er antwortete: „Na, dann nennen Sie mir Ihre Bedingungen, mein Freund! Nennen Sie mir Ihre Bedingungen!“
    „Was haben Sie mir anzubieten?“
    „Nun, alles Mögliche.“
    „Zum Beispiel?“
    „Was immer Sie verlangen. Haben Sie die Nachrichten gehört, die wir Ihnen auf Kurzwelle haben zukommen lassen?“
    „Ja.“
    „Wir haben gesagt, dass wir Ihre Bedingungen erfüllen würden, egal welche. Das haben wir ernst gemeint.“
    „Haben Sie mich gehört, als ich über Radio gesagt habe, dass ich keine Bedingungen habe, über die ich mit Ihnen verhandeln könnte? Das habe ich ernst gemeint.“
    „Ach, aber schauen Sie, Sie haben uns missverstanden! Sie haben gedacht, wir würden Sie bekämpfen. Aber das werden wir nicht. Wir sind nicht so stur. Wir sind bereit, über jeden Vorschlag nachzudenken. Weshalb sind Sie auf unsere Aufrufe hin nicht zu einer Unterredung gekommen?“
    „Weshalb hätte ich das tun sollen?“
    „Weil … weil wir im Namen des Landes mit Ihnen sprechen wollten.“
    „Ich erkenne Ihr Recht, im Namen des Landes zu sprechen, nicht an.“
    „Nun, sehen Sie, ich bin es nicht gewohnt … Also gut, wollen Sie mich nicht wenigstens anhören? Wollen Sie mir denn nicht zuhören?“
    „Ich höre zu.“
    „Das Land befindet sich in einem schrecklichen Zustand. Das Volk verhungert und verzagt, die Wirtschaft bricht zusammen, niemand produziert mehr etwas. Wir wissen nicht, was wir dagegen tun sollen. Sie wissen es. Sie wissen, wie man die Dinge in Gang bringt. Nun gut, wir geben uns geschlagen. Wir wollen von Ihnen hören, was wir tun sollen.“
    „Ich habe Ihnen gesagt, was Sie tun sollen.“
    „Was?“
    „Machen Sie den Weg

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