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Der Sturm

Der Sturm

Titel: Der Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Johansson
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Kostenvoranschlag, mit allen Details, bitte. Sie hören dann von mir.«
    Richard brachte sie zum Aufzug und lief, nein: sprang das eine Stockwerk zu seinem Büro hinunter, zu »The Cloud Matters«, der Zentrale der von ihm gegründeten Software-Firma. Johan, seine rechte Hand, Dick, ein genialer Techniker, aber ansonsten fast ein Autist, George und Larry, zwei ausgezeichnete Programmierer und entlaufene Hacker mit kahlen Köpfen, dicken Brillen und großen Bärten, hatten sich bereits um eine Monitorwand versammelt. Diese vier jungen Männer waren seine engsten Mitarbeiter. Das, worauf sie starrten, war der virtuelle »war room«: Die Echtzeit-Logs aller angegriffenen Server tickerten über die Monitore und ließen sie die Attacken live verfolgen. George tippte wie besessen auf eine Tastatur, die vor dem Monitor stand.
    »Seid ihr schon drin?«
    »Ja, es hat aber gedauert. Die Server von American National werden massiv attackiert.«
    »Automatisierte distributed DoS?«
    »Nicht nur. Nicht nur das übliche Geballere. Hier ist einer, der weiß, wo er hinwill. Und wie er da hinkommt. Er hat schon die Firewall zur 3 . Sicherheitszone geknackt und ist mit einem Fuß im internen Netzwerk!«
    »Aus den Staaten?«
    »Auch, aber noch mehr aus dem Ausland.«
    »Was macht ihr jetzt?«
    »Wir bauen den virtuellen Server auf. In fünf Minuten wird er alle Angriffe auf sich ziehen.«
    »Kann man den qualifizierten Angriff isolieren?«
    »Schwierig, bei dem Geballer.«
    »Wartet mit dem virtuellen Server.«
    »Was? Wenn er drin ist, dann kannst du die Daten der Bank auch gleich auf facebook posten. So seh ich das.«
    »Eine Sekunde noch. Sally, gib mir Chuck.«
    Einen Moment später meldete sich Chuck, der bei National American Bank für die Datensicherheit verantwortlich war, ziemlich hektisch:
    »Richard, du wirst dafür bezahlt, dass so etwas nicht passiert.«
    »Es passiert ständig etwas Neues. Hier ist einer, der weiß, wie er bei euch hineinkommt. Das weiß er nicht von mir.«
    »Soll ich unsere Systeme herunterfahren, so weit das geht?«
    »Ja sofort.«
    »Du weißt, was das heißt: Die Leute kommen nicht mehr an ihre Konten.«
    »Ein Glück, dass heute Sonntag ist.«
    »Und was ist euer Plan?«
    »Wir bauen einen zusätzlichen virtuellen Server auf, der systematisch auf alle Aktionen aus dem Ausland reagiert. In zehn Minuten wird er so tun, als wäre er euer Datensystem. Dann sehen wir, was passiert.«
    »Wir sprechen uns in einer Viertelstunde.«
    Knappe fünf Minuten später war der virtuelle Server in Betrieb. Schlagartig konzentrierten sich die Hunderttausende von automatisierten Aufrufen, die das Computersystem der Bank in die Knie gezwungen hatten, auf den virtuellen Server, der über Alias-I.-P.-Adressen ansprechbar war. Die eigentlichen Server empfingen keine Signale von außen mehr. Chuck hatte die Server von der Außenwelt getrennt.
    Hunderttausenden Bankkunden war das Online-Banking versperrt.
    »Chuck, es ist vorbei. Du kannst das System jetzt wieder hochfahren.«
    »Das war unangenehm. Und es wird auch noch unangenehmer werden, wenn ihr nämlich die ganzen Beschwerden kriegt.«
    »Ja. Ihr solltet euch überlegen, ob das heute überhaupt noch geht: mit einer eigenen Infrastruktur zu arbeiten. Ein erfolgreicher Angriff auf euer Netzwerk – und euer Systemrückgrat ist hinüber. Ihr solltet euren ganzen Park virtualisieren lassen und in die Cloud gehen. Da könntet ihr euch viel besser schützen.«
    »Schickt uns einen Entwurf. Wie viel Zeit brauchen wir?
    »Eine Woche, mit allen Backups und Sicherheitssystemen.«
    Richard schaute zu seinen vier Mitarbeitern, die noch immer vor der Monitorwand saßen.
    »Das könnt ihr jetzt laufen lassen. Aber ihr müsst die Attacke noch nacharbeiten. Komisch, dass der Kerl aufgab, als unsere Deckung nicht mehr funktionierte. Er wusste doch, was er zu tun hatte. Er war doch schon so weit gekommen, viel hätten wir dann nicht mehr machen können. Vielleicht könnt ihr wenigstens einkreisen, woher er kam. Wenigstens ungefähr.«
    »Sag mal«, fragte der Assistent, den Richard ›Johan‹ genannt hatte, »ich hätte die Nerven nicht, warum hast du eigentlich gewartet, warum haben wir den virtuellen Server so spät aktiviert?«
    »Damit die Leute von der Bank sehen konnten, was eine echte Bedrohung ist. Kommt einer von euch heute abend mit?«
    »Wohin?«
    »Ich hatte euch doch eine Mail geschickt. Ich will mir an der Columbia einen Philosophen anhören, ziemlich clever. Ein

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