Der Sturm aus dem Nichts
hinauf und fragte: »Warum gehen wir nicht auf die Straße und sehen, ob wir einen Militärtransporter finden?«
Luigi schüttelte energisch den Kopf und sagte etwas zu dem Dolmetscher, der Lanyon am Arm packte und ihn über eine Rampe zur oberen Galerie führte. Sie stiegen noch ein paar Treppen hinauf und ließen Patricia und die beiden Männer tief unten in einem winzigen Lichtkreis zurück. Dann waren sie auf einem schmalen Wehrgang, der sich an der Stadtmauer entlangzog. Vor ihnen befand sich eine schmale Schießscharte. Der Dolmetscher wies Lanyon an, hindurchzusehen.
Direkt unter ihnen ragten Mauerreste eines Gebäudes auf, das eingestürzt war und so diesen Teil der Stadtmauer bloßgelegt hatte. Die rechteckige Form verriet, daß es sich um ein Bürohochhaus gehandelt hatte.
Dahinter erstreckte sich Genua bis zum Meer.
Lanyon hatte den Eindruck, als läge die Stadt unter schwerem Artilleriebeschuß. Ringsum fielen ständig Haus- und Geschäftsruinen ein und hinterließen riesige Staubwolken, die innerhalb weniger Sekunden aufs Meer hinausgetragen wurden.
Im Südwesten, eine halbe Meile entfernt, hing über dem Hafengelände eine riesige Gischtwolke. Lanyon konnte die rechtwinkligen Dächer der U-Boot-Basis erkennen, da die dazwischenliegenden Gebäude zerstört waren.
Der Dolmetscher rief ihm etwas zu, und gemeinsam stiegen sie wieder hinunter zu den anderen. Urplötzlich begann Lanyon zu bezweifeln, daß sie die Bunker je erreichten. Oberhalb der Erde gab es offenbar überhaupt keine Transportmöglichkeit mehr, und die Tunnels würden bestimmt nicht bis zu den Bunkern führen.
Patricia blickte ihm ängstlich entgegen, und er lächelte ihr ermutigend zu. Zusammen gingen sie hinter Luigi eine enge Wendeltreppe hinunter. Hier waren die Stufen weniger ausgetreten, und man hatte eine Art Geländer aus Rohren angebracht. Lanyon überlegte, wohin die Treppe führen mochte, da kamen sie an eine Tür. Luigi stieß sie auf.
Sofort schlug ihnen ein Schwall fauliger Luft entgegen.
Sie befanden sich im Abwässersystem! Die Hände vor Mund und Nase gepreßt, traten sie von der Treppe auf eine kleine Steinplattform über dem Abwässerkanal hinaus.
Im Licht der Lampe untersuchte Luigi den halbkreisförmigen Mauerbogen, der sich hier und da unter dem Druck eines eingestürzten Gebäudes nach innen wölbte. Dann bewegten sie sich auf dem Mauervorsprung fort. Nach hundert Yards überquerten sie eine schmale Brücke, die sie durch einen niedrigen Quergang in einen Parallelkanal brachte, der sich wiederum teilte und im Bogen nach Westen, dem Hafen zu, verlief.
Kleinere Seitenkanäle mündeten in ihn ein, doch die Gruppe konnte fast die ganze Strecke auf dem Vorsprung bleiben und mußte nur zweimal in den Kanal selbst hinabsteigen, um ein Trümmerhindernis zu überwinden.
Nach und nach weitete sich der Kanal bis fast zur Größe eines U-Bahn-Tunnels. Lanyon, der zu erraten versuchte, wohin sie geführt wurden, nahm plötzlich einen neuen Geruch wahr, der den Kanalgeruch überdeckte. Seewasser! Sie näherten sich also dem Meer! Dann fiel ihm ein, daß er, als er die Terrapin in den Bunker lotste, zweihundert Yards von den Bunkern entfernt in der Piermauer die Mündungen von etwa einem halben Dutzend Kanalisationsröhren bemerkt hatte. Ein langer Betonwellenbrecher mit doppelten Barrieren und Wachttürmen lief in den Hafen hinaus und trennte die Bunker vom übrigen Becken. Er zerbrach sich den Kopf, wie sie den überwinden könnten.
»Steve! Paß auf!«
Er blieb stehen und sah sich nach Patricia um, die nach vorn zeigte. Luigi und die anderen hatten haltgemacht und sahen zu, wie eine kräftige Sturzwelle von der See draußen hereingedrückt wurde. Sie rauschte vorbei, nur wenige Zoll unter dem Vorsprung, auf dem sie sich befanden, und wich dann langsam wieder zurück.
»Da ist wahrscheinlich etwas eingestürzt«, meinte Lanyon. »Diese Kanäle liegen dicht unter der Wasseroberfläche aber wenn wir Glück haben, hat der Wind das Wasser hinausgedrückt, und wir können weiter.«
Die Stärke des Windes, der hereinblies, nahm plötzlich zu. Sie bogen um eine Kurve und sahen fünfzig Yards vor sich die unregelmäßige Öffnung der Kanalmündung, durch die Tageslicht hereinfiel. Darunter lag das Meer wie eine graue Kette massiver Bergriesen, geschmückt mit weißen Kappen, und raste von der Küste fort in eine ferne Gischtwolke hinein.
Vorsichtig bewegten sie sich auf die Mündung zu. Etwa zehn Yards Mauerwerk waren
Weitere Kostenlose Bücher