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Der Sturm aus dem Nichts

Der Sturm aus dem Nichts

Titel: Der Sturm aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James G. Ballard
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Getreide ein.«
    Am Ende des Korridors blieben sie vor einer schweren Tür stehen. Lanyon schob den Riegel zurück und spähte in die tiefe Dunkelheit dahinter. Er schaltete seine Stablampe ein und stieß einen Pfiff aus.
    »Moment mal, Pat. Ich glaube, ich sehe nicht recht!«
    Sie erblickten einen großen Vorratsraum von etwa dreißig Yards Länge, dessen Boden und hintere Wand vom Fels gebildet wurden. Die Decke ruhte auf kräftigen Stützpfeilern. In langen Reihen standen hier Hunderte von riesigen Kisten und Kartons, deren Inhalt im Licht der Stablampe aufglänzte.
    »Die Mönche haben vermutlich alles hier verstaut bevor sie das Kloster verließen«, murmelte Lanyon. Sie gingen weiter zwischen den Kistenreihen hindurch. Er stieß an einen quadratischen, hüfthohen Gegenstand, der einen metallischen Ton von sich gab, und entdeckte im Schein der Lampe eine Waschmaschine.
    Er klopfte gegen das Gehäuse, um Patricia darauf aufmerksam zu machen. »Recht modern, nicht wahr?« Er leuchtete weiter und sah daneben ein halbes Dutzend der gleichen Maschinen stehen, alle noch in der Originalverpackung.
    Verblüfft blieb er stehen und begann die Behälter näher zu untersuchen.
    »Die sind ja noch ganz neu«, stellte Patricia fest.
    Lanyon nickte. »Ich weiß. Hier stimmt etwas nicht. Sieh doch mal da.« Er richtete die Lampe auf eine Wand, an der etwa zwanzig bis dreißig Fernsehempfänger standen. Gleich anschließend standen zwei große, rot-gelbe Musikboxen, und dahinter ein Stapel Radios und Staubsauger sowie Elektroherde, auf denen kleinere Kartons mit Bilgeleisen, Haartrocknern und anderen Haushaltsgeräten aufgetürmt waren.
    Langsam schritt Lanyon den Gang entlang. Links, in der Mitte des Vorratsraumes, stand eine ganze Wand von Werkzeugmaschinen, die Stahlteile sorgsam mit braunem Papier umwickelt.
    »Wahrscheinlich wird der Raum von irgendeiner Firma als Lager benutzt«, meinte Patricia. »Trotzdem ist das eine komische Zusammenstellung.«
    Lanyon nickte. »Wie haben die das Zeug nur hier heraufgeschafft?« Sie hatten jetzt das Ende des Raumes erreicht, und er drückte die Klinke einer schweren Eichentür. »Mir scheint ...«
    Als er die Tür öffnete, sah er, daß sich weit hinten im Korridor Lichter bewegten, und glaubte, vier, fünf Männer erkannt zu haben, die auf einem Karren einen schweren Gegenstand transportierten. Er schlug die Tür wieder zu und machte die Lampe aus, hörte aber doch noch die überraschten Rufe der Männer.
    »Steve, sie haben uns gesehen!« Lanyon hielt Patricias Arm.
    »Hör zu, Pat. Ich weiß nicht, was das für Leute sind. Ich halte sie für Plünderer. Wir sollten machen, daß wir fortkommen von hier.«
    Er knipste die Lampe wieder an, und sie liefen rasch an den Radios und Waschmaschinen vorbei zur anderen Tür zurück. Hier sah Lanyon plötzlich eine große, schwarzgekleidete Gestalt zwischen den Pfeilern des Nebenraumes umherschleichen. Der Mann bemerkte den Schein von Lanyons Stablampe und glitt sofort in den Schatten eines Pfeilers zurück.
    Lanyon zog Patricia in die Nische zwischen der Tür und den Fernsehgeräten. Er nahm seine 45er Automatik aus dem Halfter und legte den Sicherheitsbügel zurück.
    »Bleib du hier, Pat«, flüsterte er. »Und rühr dich nicht. Irgend jemand muß uns durch die Getreidekammer nachgekommen sein. Ich will versuchen, in seinen Rücken zu kommen.« Sie drückte kurz seine Hand; ihr Gesicht war angespannt. Er duckte sich durch die Tür und kauerte sich hinter eine Säule. In diesem Augenblick schwang die Tür an der anderen Seite des Vorratsraumes auf, und Stablampen leuchteten die Warenstapel ab.
    Lanyon schlich weiter auf eine der Mittelsäulen zu. Er hörte, wie sich jemand über den Steinboden bewegte.
    Als er die Säule fast erreicht hatte, ging im Vorratsraum hinter ihm das Licht an. Reihen von Glühbirnen, die an Kabeln an den Wänden hingen, tauchten den Raum in hartes, weißes Licht. Rufe ertönten, Stiefel polterten über den Steinboden.
    Er fuhr herum, lief zurück und erreichte die Tür eben, als Patricia in ihrer Nische zu schreien begann.
    Sekundenlang durch das grelle Licht geblendet, wanderte Lanyons Blick durch den Raum. Kurz sah er zwei dunkelhäutige Männer in schwarzen Hosen und Windblusen zwischen den Kisten herumschleichen, dann einen dritten, der behende schon den halben Gang zurückgelegt hatte, eine schwere Mauser in der Hand, den langen Lauf auf Patricia gerichtet.
    Der Schuß dröhnte los und wurde von den Reihen der

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