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Der Sturm

Der Sturm

Titel: Der Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krystyna Kuhn
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an diesem Tag bereits gegangen? Unendlich viele – aber jede einzelne von ihnen hatte ihn in die Irre geführt.
    Im Laufen tastete seine Hand nach dem Handy in der Tasche in der leisen Hoffnung, Julia könnte ihm noch eine Nachricht geschickt haben. Er zog es heraus und starrte auf das Display. Nichts. Keine neue Nachrichten.
    Doch es brachte ihn auf eine neue Idee. Seine Finger zitterten und fast wäre ihm das Telefon aus den Händen gerutscht.
    Reiß dich zusammen, Chris.
    Er schloss die Augen und konzentrierte sich darauf, die richtige Nummer im Adressbuch zu suchen. Endlich hatte er den Namen gefunden und er wollte gerade die Nummer bestätigen, als die Seitentür zum Hauptgebäude aufgestoßen wurde und drei Gestalten heraustraten.
    Sie kamen auf ihn zu und gleichzeitig hörte er Schritte hinter sich.
    »Chris!«, hörte er Rose schreien. »Hast du sie gefunden?«
    Langsam schüttelte er den Kopf.
    Wie aus weiter Ferne hörte er Brandon neben sich, der fragte: »Können Sie mir sagen, was hier los ist?«
    Und dann die Antwort: »Mein Kollege ist tot, er liegt unten im Keller. Er ist erschossen worden.«
    Steve.
    Es war Steve, der plötzlich vor ihm stand.
    Er spürte, wie Rose an seine Seite trat und ihn ansah, als wollte sie fragen: Und jetzt?
    Steve.
    Brandon.
    Keiner von beiden.
    Wer dann?
    »Aber ich verstehe nicht . . .«, hörte er Brandons ruhige Stimme.
    »Ich habe die Polizei bereits verständigt, aber die Straße ist noch immer gesperrt wegen des Unfalls und die Hubschrauber können in dem Sturm nicht starten. Schlimme Sache und jetzt noch das«, erwiderte der Wachmann.
    Chris starrte Steve an.
    Der Unfall!
    Irgendetwas war mit diesem Unfall auf der Straße gewesen, etwas, das er im Fernsehen gesehen hatte, aber dem er heute Morgen noch keine Bedeutung zugemessen hatte.
    Na und? Er hatte jetzt wirklich keine Zeit, darüber nachzudenken, oder?
    Oder, Chris?
    Denk nach!
    Was genau hatte er auf dem Bildschirm gesehen? Er schüttelte den Kopf, um seine erstarrten Gedanken wieder in Gang zu setzen.
    Die Rettungswagen. Das blinkende Licht.
    Die Erinnerung kam zurück und die Fernsehbilder tauchten vor seinem inneren Auge auf, wie eine Lightshow aus winzigen Bildfetzen, die aufblinkten und wieder verschwanden. Ein heller Wagen, der auf dem Dach lag. Im Schneegestöber kaum zu erkennen. Moment!
    Jetzt wusste er, was ihn an den Bildern gestört hatte!
    Es war die Brücke. Warum hatte er das beim ersten Mal nicht begriffen?
    Die Brücke, die im Fernsehen zu sehen gewesen war, lag nur drei oder vier Kilometer hinter dem Schlagbaum. Und damit noch vor dem Pass.
    Sie hätten den Unfall auf ihrem Rückweg sehen müssen, oder?
    Aber was hieß das? Die Gedanken rasten nur so durch Chris’ Kopf.
    Es bedeutete, dass sie nicht die Letzten gewesen waren, die heute Morgen das Grace verlassen hatten. Im Gegenteil! Jemand musste noch hier gewesen sein, als sie schon längst wieder im College angekommen waren.
    Mit einem Satz war er bei Brandon und schüttelte ihn an den Schultern. »Haben Sie den Unfall gesehen? Den Unfall auf der 667?«
    Brandon schaute ihn an, als wäre er geistesgestört. »Ja sicher«, sagte er irritiert. »Ich bin zurückgefahren, um Ike zu suchen, der mir aus dem Auto gesprungen ist. Und da bin ich an der Stelle vorbeigekommen. Ich habe gesehen, wie sie Annabel Forster hinter dem Steuer herausgezogen haben. Ein schrecklicher Anblick.«
    Annabel Forster.
    Ein heller Wagen.
    Forsters weißer Lincoln.
    »Was war mit ihm?«, brüllte Chris. »Was war mit Professor Forster?«
    »Forster? Als ich am Unfallort war, hatten sie ihn noch nicht gefunden.« Brandon fuhr sich über die Stirn. »Offenbar ist er aus dem Auto geschleudert worden. Ich hab die ganze Zeit hier draußen nach ihm gesucht. Ich dachte, er könnte zurückgekommen sein. Unter Schock, verstehen Sie.«
    Chris fuhr herum. Sein Blick ging die Straße auf und ab. Ein Bungalow reihte sich an den anderen, sie ähnelten sich wie ein Ei dem anderen. Die gleichen Fenster, die gleichen Treppenaufgänge und verdammt, die gleichen Geländer!
    Er hatte nur gesehen, wie Debbie eine dieser Treppen hinaufgestiegen war – und hatte automatisch angenommen, sie ginge zu Brandon. Was für ein Idiot er doch gewesen war!
    Im nächsten Moment hatte er die Straße bereits überquert und stand vor Forsters Tür.
    Sie war nicht verschlossen.
    Und er trat ein, ohne anzuklopfen.

    Dasselbe Haus.
    Und dennoch völlig anders.
    Chris hörte die Stimmen hinter sich und

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