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Der Sucher (German Edition)

Der Sucher (German Edition)

Titel: Der Sucher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis
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–, glotzten mich zwei verschreckte, patschnasse Kinder an. Sie hatten sich ganz hinten in der Höhle zusammengekauert, um sich gegenseitig zu wärmen.
    »Da seid ihr ja«, sagte ich und schickte einen kurzen Dank an den Geist der Seen. »Alles in Ordnung?«
    »Wer bist du?«, fragte einer der Jungen mit klappernden Zähnen.
    »Erzähle ich dir später«, sagte ich. »Hier könnt ihr nicht bleiben, das Wasser wird weiter steigen.«
    Schnell hatte ich die beiden überredet, mitzukommen. Inzwischen heulte der Wind draußen wie tausend verzweifelte Seelen, der Sturm war in vollem Gange. Wir mussten runter zum Grund des Sees. Ich weiß nicht mehr, wie ich es schaffte, die beiden in die nächstbeste Luftkuppel zu verfrachten. Aber ich kann mich noch daran erinnern, wie verblüfft mich die acht Helfer darin anblickten, als ich mit den triefenden Kindern an der Hand hereinkam. Wenige Atemzüge später wurden sie von den Frauen in trockene Sachen gesteckt und verhätschelt, ein Salamander trug die Nachricht von ihrer Rettung zu ihren Eltern.
    Jemand gab mir einen heißen Becher Cayoral. Erschöpft setzte ich mich auf den Boden und trank. Ich fühlte mich schrecklich müde und aufgedreht zugleich. Ständig kamen irgendwelche Leute, die mir gratulieren oder auf den Rücken klopfen wollten. Mindestens zehnmal musste ich erzählen, wie und wo ich die Kinder gefunden hatte. Schließlich fragte jemand: »He, Junge, wer bist du eigentlich – wie heißt du?«
    »Tjeri ke Vanamee«, erklärte ich. »Lehrling des Großen Udiko.«
    Die Geschichte sprach sich schnell herum. Als ich am nächsten Tag zurückschwamm, grüßten mich Leute, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Die Leute von Yanai sind dafür bekannt, dass sie ein langes Gedächtnis haben. Als ich viele Winter später wieder in die Gegend kam, wurde ich empfangen wie ein Mitglied des Hohen Rates.
    Udiko kehrte wenige Tage nach dem Zwischenfall zurück, hörte sofort von der Sache und war eine Weile netter zu mir als je zuvor. Ich verriet ihm nie, wie lange ich gebraucht hatte, um das anzuwenden, was er mich gelehrt hatte. Und dass ich um ein Haar alles verpatzt hätte.
    * * *
     
    Widerstrebend beschloss Mi‘raela, des Mädchens wegen die unterirdischen Teiche zu meiden. Das bedeutete, dass sie bei ihren Jagdausflügen lange, lästige Umwege in Kauf nehmen musste. Aber im Grunde hatte Cchrnoyo Recht: Es schien sicherer, sich von der Menschenwelpin fern zu halten. Na, vielleicht würde es Zz‘eldan gelingen, sie zu vertreiben – die meisten Menschen hatten Angst vor Natternmenschen, auch wenn sie sicher sein konnten, in der Burg nicht von ihnen verletzt zu werden. Dafür sorgte die Macht der Quelle .
    Doch in den folgenden Tagen kam Mi‘raela nicht dazu, jagen zu gehen. Als Berater der Regentin war Spinnenfinger höchst beschäftigt, wenn Gesandte kamen. Er war pausenlos in der Burg unterwegs und bis spät in die Nacht wach, um sich mit seinen Leuten zu besprechen und Pläne zu schmieden. Mi‘raela musste Getränke, Speisen und Schriftrollen holen und bringen, bis ihr die Pfotenhände schmerzten.
    Manchmal war bei den Besprechungen auch die Tochter von Steinherz dabei. Die Halbmenschen nannten sie Schrillstimme, weil es in den Ohren schmerzte, wenn sie sprach. Zum Glück sagte sie meistens wenig, und dann nur »Ja, Vater«, »Mache ich« oder höchstens ein respektvolles »Meinst du wirklich?«.
    »Du wirst einen Platz zwischen den Feuer-Leuten einnehmen, Hetta«, befahl Spinnenfinger dem Mädchen gerade. »Achte genau darauf, was gesagt wird, und finde heraus, ob die Gesandten tatsächlich wegen des Handelspakts hier sind, oder ob sie versuchen wollen, der Alten eine Nachfolgerin aus ihrer Gilde schmackhaft zu machen.«
    »Ja, mache ich.« Schrillstimme. Unverkennbar, selbst durch die dicken Mauern.
    »Meinst du wirklich, Cyprio?«, hörte Mi‘raela Steinherz skeptisch sagen. »Die Alte mag die Brandstifter nicht. Und als zukünftige Regentinnen taugen ihre Weiber nicht. Viel zu stolz, viel zu treu ihrer Gilde gegenüber. Falls uns eine Gefahr droht, dann aus der Erd-Gilde.«
    »Vermute ich auch, aber besser, wir sorgen vor.«
    »Wo ist eigentlich der nichtsnutzige Sohn der Alten abgeblieben?«
    »Im Seenland. Keine Sorge, wir behalten ihn im Auge. Dort kann er keinen Schaden anrichten, und falls die Vettel plötzlich stirbt, können wir ihn schnell zurückholen, damit er die Übergangsregentschaft übernimmt.«
    »Vielleicht wäre es sogar das Beste... Er würde

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