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Der Suender und die Lady

Der Suender und die Lady

Titel: Der Suender und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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wegen seiner unehelichen Geburt aus dem Haus geworfen werden sollte.
    „Mylord, Mylady“, sagte er und verbeugte sich nacheinander vor den beiden, die jetzt den Salon betraten. „Bitte verzeihen Sie mein Eindringen, doch ich muss Ihnen mitteilen, dass sich ein Unglück zugetragen hat. Es betrifft Ihre Tochter Miranda. Ich empfehle Ihnen, zunächst einmal Platz zu nehmen, bitte.“
    „Wer zum Teufel sind Sie?“, fragte der Viscount. Seine Kleidung ließ vermuten, dass er sich in Eile angezogen hatte, und eine verräterische Druckstelle auf der Wange wies darauf hin, dass sein Kopf erst kürzlich noch auf dem Kissen geruht hatte.
    Nein, nein. Ich möchte noch ein wenig länger anonym bleiben.
    „Der Überbringer schlechter Nachrichten, fürchte ich. Ihre Tochter ist von Straßenräubern entführt worden.“
    Nun, das reichte, um den Viscount gründlich von persönlicheren Fragen abzulenken, denn er war sogleich viel zu sehr damit beschäftigt, seine in Ohnmacht sinkende Frau zu stützen.
    Regina eilte ihrer Tante zu Hilfe und hatte für Puck nur einen flüchtigen bösen Blick übrig, bevor sie ihrem Onkel half, Lady Claire auf eines der Sofas am Kamin zu betten.
    Die folgenden Minuten vergingen, indem die Nichte mit den angeforderten versengten Federn unter der Nase ihrer Ladyschaft wedelte, während seine Lordschaft sich die Ginkaraffe von Ketterings Tablett schnappte und rasch hintereinander zwei volle Gläser hinunterstürzte.
    Puck stand vor dem Kamin, hatte alles im Auge, sodass ihm nichts entging, und trank den Wein, der tatsächlich recht anständig war. Gut gemacht, Kettering. Und Puck selbst hatte seine Sache ebenfalls gut gemacht, denn er wusste, der direkte Weg zu jedem Geheimnis bestand in der Verbrüderung mit dem Personal.
    Endlich hatte ihre Ladyschaft sich so weit erholt, dass sie aufrecht sitzen konnte, und der Viscount verlangte eine Erklärung von Puck.
    Er wiederum wandte sich Regina zu. „Miss Hackett? Hätten Sie die Freundlichkeit zu beginnen?“
    Der Blick, den sie dieses Mal auf ihn abschoss, hätte einen weniger couragierten Burschen Zuflucht hinter einem der Sessel suchen lassen, doch sie verschwendete nicht mehr als ein paar Sekunden an Puck, bevor sie sich neben ihre Tante setzte und die zitternden Hände der Frau ergriff.
    „Wir befanden uns, wie ihr wisst, auf dem Weg zu der Soiree. Mama freute sich schon so auf die Zitronenschnittchen – oh, Verzeihung. Meine Nerven sind noch immer überreizt, denn das war wohl nebensächlich, nicht wahr? Wir, das heißt, der Kutscher, hatte sich offenbar verfahren, war vermutlich irgendwo falsch abgebogen, als er versuchte, das Gedränge von Droschken zu umfahren, und wir gelangten auf eine ziemlich abgelegene Straße. Irgendwie ist dann ein Rad in ein Schlagloch geraten, als er die Kutsche wenden wollte, und eine Speiche war gesplittert.“ Sie konnte einen kleinen Schluchzer nicht unterdrücken. „Anscheinend ging einfach alles schief.“
    „Dieser dämliche Stümper! Das kostet den Kerl seine Stellung!“, bellte der Viscount.
    Und das ist dein gutes Recht, dachte Puck und trank noch einen Schluck Wein. Meine Lügen sind dem Kutscher zwar nicht anzulasten, doch dafür, dass er die Tochter seines Herrn zu dieser Lasterhöhle gefahren hat, verdient er den Rauswurf.
    „Ja, Onkel, aber es wäre weiter nichts als Pech gewesen, bis auf … auf diese grauenhaften Straßenräuber.“ Jetzt sah sie Puck an, und was sie von ihm wollte, lag auf der Hand.
    „Meine Kutsche passierte gerade diese Abzweigung, und ich hörte einen Tumult, den Schrei einer Frau. Ich sprang aus der Kutsche und lief eilends in die Richtung, aus der der Schrei gekommen war. Mein Kutscher und die Pferdeknechte folgten mir. Als wir den Schauplatz erreichten, konnten wir nicht viel mehr tun, als das Kommando zu übernehmen, die Damen in meine Kutsche zu bitten und ihnen jedwede Hilfe anzubieten. Doch ich kann Ihnen die Vorfälle schildern, wie Ihr Kutscher sie mir dargestellt hat.“
    „Dann reden Sie, verdammt noch mal!“
    „Ja, Mylord, genau das hatte ich vor. Offenbar erkannten diverse Unholde der Nacht eine Gelegenheit und ergriffen sie beim Schopfe, umstellten die Kutsche und verlangten alles an Schmuck und Geld, was die Insassen bei sich führten.“
    Lady Claire schluchzte erstickt auf. „Aber … aber sie hatte kein Geld, und diese Perlen waren falsch …“
    „Claire, das reicht“, warnte ihr Mann sie gepresst. „Fahren Sie fort.“
    Puck verneigte sich und

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