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Der Suender und die Lady

Der Suender und die Lady

Titel: Der Suender und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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stellte sich dem Eingeständnis ihrer Ladyschaft gegenüber erfreulich taub. „Wie Sie sehen, gab Miss Hackett ihren Schmuck bereitwillig her – Perlen, sagten Sie, nicht wahr? – und auch den Schmuck ihrer Mutter“, fügte er nachträglich rasch noch hinzu.
    Regina griff sich pflichtschuldigst an den bloßen Hals. „Wir haben Mama nach Hause gebracht, bevor wir herkamen. Sie war außer sich. Mirandas Perlen waren nicht echt? Ich wusste … das heißt, ich glaube nicht, dass die Räuber das wussten. Sie … sie interessierten sich anscheinend viel mehr für Miranda selbst. Sie waren offenbar sehr angetan von … von ihrem Aussehen.“
    „Von ihrem Haar“, erklärte Puck und griff auf das zurück, was er auf dem Ball in Erfahrung gebracht hatte. Er registrierte, dass Regina offenbar eigenständig den Grund für die Entführung ihrer Cousine herausgefunden hatte, worüber er später unbedingt noch einmal nachdenken musste. „Ihr blondes Haar, ihre blauen Augen, ihr heller englischer Teint, ihre, wie Miss Hackett sie mir schilderte, zierliche Gestalt. Junge Frauen ähnlichen Aussehens sind, soviel ich weiß, seit Monaten in und um London herum verschwunden. Ich brauchte nur ein paar Fragen zu stellen, um zu erfahren, was ich Ihnen zu berichten versuche. Eine überaus traurige Geschichte.“
    „Aber … aber was ist mit Regina?“, fragte Lady Claire und musterte ihre Nichte mit einem Ausdruck, der deutlich ihren Verdruss darüber zeigte, dass sie anwesend war und nicht ihre Tochter.
    „Miss Hackett haben sie nicht mitgenommen, weil sie groß und dunkelhaarig ist. Die anderen Entführungsopfer waren Dienstmädchen, Ladenmädchen, hier und da eine Schauspielerin oder Tänzerin, was wenig Aufregung in der Gesellschaft verursachte. Aber Ihre Tochter? Sie bedeutet reiche Beute, Mylord.“
    Der Mann war entsetzt. „Ich habe … Gerüchte gehört. In meinem Club, verstehen Sie? Dass junge Mädchen von der Straße verschwinden. Gewöhnliche Mädchen. Doch so etwas widerfährt unsereinem doch nicht! Zum Teufel mit dieser Stadt!“
    „Meine Kleine“, wimmerte ihre Ladyschaft. „Reiche Beute? Seth! Was behauptet dieser Mann? Was ist meiner Kleinen zugestoßen?“
    „Genau das, liebe Dame, können wir nicht wissen“, sagte Puck. „Wir können nur das Beste hoffen.“ Und darauf, das schöne junge Unberührte einen höheren Preis auf dem Markt erzielen, wo auch immer die Mistkerle sie verkaufen wollen. Deswegen ist sie vergleichsweise sicher, bis wir sie finden.
    Das sprach Puck nicht laut aus, doch er war sicher, dass der Viscount seine Gedanken vernommen hatte.
    „Ich … ich engagiere einen Polizisten, einen Bow Street Runner. Ich engagiere zehn Bow Street Runner! Aber heimlich. Niemand darf wissen, dass sie fort ist. Wir lassen verlauten, dass sie krank ist … dass ihre Mutter erkrankt ist … Wir werden diese Sache für uns behalten.“
    „Ja, Mylord, das würde ich auch vorschlagen. Allein die Sicherheit Ihrer Tochter ist noch wichtiger als ihr unbefleckter Ruf. Und wenn Sie mich jetzt entschuldigen möchten, ich glaube, Miss Hackett würde gern heimfahren und sich um ihre Mutter kümmern.“
    „Ja, ja“, sagte der Viscount und sah Regina wütend an, als wäre er, wie auch seine Frau, erbost darüber, dass nicht sie entführt worden war. „Regina, bitte lass deinen Vater wissen, dass ich ihn gleich morgen früh aufsuchen werde. Die Runner werden ihren Lohn verlangen, bevor sie uns helfen, und … und meine Geldmittel sind zurzeit an der Börse angelegt.“
    „Ja, natürlich, Onkel“, sagte Regina und kam eilfertig auf die Füße. „Tante Claire, es tut mir so furchtbar leid. Aber wir müssen tapfer sein. Wir finden sie. Ich verspreche dir, dass wir sie finden.“
    Lady Claire nickte und weinte dann weiter in ihr Taschentuch.
    Puck bot Regina seinen Arm, doch bevor sie ihn nehmen konnte, stellte der Viscount die Frage, der Puck bisher ausgewichen war.
    „Ich habe versäumt, nach Ihrem Namen zu fragen, Sir, und mich für die heute Abend geleistete Hilfe zu bedanken.“
    „Ihr Dank ist überflüssig Mylord. Es war ein reiner Glücksfall, dass ich zur rechten Zeit zur Stelle war. Miss Hackett war hysterisch und nicht in der Lage, sich um ihre Mutter oder sonst etwas zu kümmern.“
    Regina versagte sich mit knapper Not ein empörtes Luftschnappen, doch Puck war sicher, dass er auf dem Weg zum Berkeley Square ihre Meinung zu dieser Bemerkung zu hören bekommen würde. Im Grunde baute er sogar darauf.

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