Der Suender und die Lady
Sofern sie bereit war, ihn nach dem, was er jetzt zu sagen hatte, noch zu begleiten. Ihre Bekanntschaft war kurz, doch er war einigermaßen zuversichtlich, dass Regina mit ihm kommen würde, und sei es nur, um ihn für seine Bemerkung wegen ihrer Hysterie zu beschimpfen.
„Um Ihre Frage zu beantworten, Mylord, ich bin der dritte und jüngste Sohn von Cyril Woodward, dem Marquess of Blackthorn.“
Der Earl streckte ihm die rechte Hand entgegen, sagte: „Marquess of …“ und zog die Hand so hastig wieder zurück, dass man hätte meinen können, Puck hätte gerade eingestanden, an der Pest erkrankt zu sein. „Sie sind einer von Blackthorns Bastarden?“
Puck neigte zustimmend den Kopf. „Ja. Ich bin Robin Goodfellow Blackthorn, von meinen Freunden Puck genannt. Ein bisschen spaßig, ja, aber viele behaupten, der Name passe zu mir. Ein Wort unter vier Augen, Mylord?“
„Ein – nein! Hier sind Damen anwesend. Sie verlassen auf der Stelle mein Haus, Sir!“
„Onkel Seth!“ Regina trat zwischen ihren Onkel und Puck, als wollte sie mindestens einen von ihnen vor dem anderen schützen. „Mr Blackthorn war heute Abend überaus freundlich. Gott allein weiß, was aus mir geworden wäre – aus Mama und mir –, wenn er nicht rechtzeitig zur Stelle gewesen wäre. Stell dir nur vor, wie Papa die Sache betrachtet hätte, wenn uns etwas zugestoßen wäre, während ich in deiner Kutsche saß. Du solltest Mr Blackthorn danken, statt ihn aus dem Haus zu weisen.“
Himmel, ich muss diese Frau näher kennenlernen! Aus vielerlei Gründen.
„Den Dank begehre ich nicht, Miss Hackett“, sagte Puck. „Allerdings würde ich dieses Wort unter vier Augen begrüßen. Mylord?“
Der Viscount überlegte anscheinend, wie sein Leben aussehen und was es wert sein würde, wenn Reginas Vater sich über ihn erzürnte. „Gut“, sagte er dann, begab sich in eine Ecke des großen Raumes und bedeutete Puck reichlich unhöflich, ihm zu folgen.
„Sie lassen Augen und Finger von ihr“, warnte ihn der Viscount. „Reginald Hackett hat seine Pläne mit seiner Tochter, und die sehen keine Heirat mit einem arroganten Bastard vor. Ich weiß, was im vergangenen Jahr mit Ihrem Bruder und Breans Göre passiert ist, aber Brean ist ein Esel. Reg nicht. Und er ist niederträchtig. Niederträchtig bis in die Knochen.“
„Ja, danke, ich werde es mir merken“, sagte Puck ruhig. „Aber mir ist ein Gedanke gekommen. Mir als ziemlich gutem Beobachter ist eingefallen, dass es Sie wohl nicht sonderlich reizen könnte, bei Mr Hackett noch tiefer in der Schuld zu stehen als ohnehin vielleicht schon. Deshalb würde ich Ihnen gern eine gewisse Geldsumme schenken, um die Bow Street Runner anheuern zu können. Sagen wir, zweihundert Pfund? Und als Geschenk, Mylord. Nur eine kleine Bedingung ist daran geknüpft, und zwar möchte ich Miss Hackett heute Abend nach Hause geleiten.“
Puck wusste es, und Viscount Ranscome wusste es. Ein Runner, drei Runner konnten nicht mehr als zehn oder zwanzig Pfund kosten. Puck bot dem Mann Bestechungsgeld – eine ungeheuerlich großzügige Summe – als Gegenleistung für seine Mithilfe an diesem Abend und, wenn nötig, in Zukunft. Nicht, dass einer von beiden es ausgesprochen hätte. Puck war zu schlau … und Ranscome zu habgierig.
Der Viscount riss Mund und Augen auf und sah Puck an wie ein Fisch, den es unversehens ans Bachufer gespült hatte, wo ihn jemand hilfreich versuchte, wieder zurück ins Wasser zu bringen. „Sie … Ein Geschenk, sagen Sie? Sie verlangen keine Rückerstattung?“
„Sie kränken mich, Sir. Sind wir uns einig?“
„Es geht um das Mädchen. Sie wollen das Mädchen. Ich weiß, was Sie wollen. Sie wollen meine Hilfe oder mein Schweigen. Er bringt Sie um. Mit bloßen Händen.“
„Auch das werde ich mir merken, aber ich glaube es nicht recht.“ Puck, der seinen Plan geschmiedet hatte, während Gaston um ihn herumschwirrte und ihm die Krawatte band, hatte mehr als nur ein schweres Geldsäckchen eingesteckt. Er zückte das zweite, schwerere Säckchen, kehrte den Damen den Rücken zu und zeigte es kurz dem Viscount. „Nehmen Sie es. Nehmen Sie es jetzt, oder ich ziehe mein Angebot zurück. Ah, sehr gut. Sie beweisen einen Funken Intelligenz. Den Rest erhalten Sie morgen, ich schicke einen Boten. Jetzt werde ich mich ein wenig zur Seite drehen, damit die Damen uns sehen, und Sie werden lächeln und mir die Hand schütteln. Falls wir uns in den kommenden Tagen und Wochen in der
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