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Der Suender und die Lady

Der Suender und die Lady

Titel: Der Suender und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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und wünschte sich mehr Licht in der Kutsche, damit er den Gesichtsausdruck seines Bruders sehen könnte, was nicht hieß, dass dieser sich jemals verriet. „Ich hätte nie gedacht, dass du Angst vor ihr hast. Und dabei warst du so sorgsam darauf bedacht, ihr aus dem Weg zu gehen, als wir Abigail begraben mussten.“
    „Wir haben die Marchioness of Blackthorn, die Schwester unserer Mutter, begraben. Ich habe Abby die letzte Ehre erwiesen, und mehr war auch nicht notwendig.“
    „Ja, das hast du. Mitten in der Nacht, und niemand außer den Dienstboten wusste davon, bevor du wieder deiner Wege gegangen bist. Mama hat beinahe einen Schlaganfall erlitten, als sie das Zeichen sah, das du hinterlassen hattest.“ Puck vollführte eine Handbewegung, als wollte er seine Worte damit auswischen. „Nein, lass uns jetzt lieber nicht darüber reden. Ursprünglich wollte ich dich heute Abend über Papas Bitte unterrichten. Er möchte uns wirklich alle drei auf Blackthorn sehen.“
    „Damit er nur einmal sagen muss, was er offenbar glaubt, uns allen sagen zu müssen?“
    Puck nickte. „Ja, was immer es auch sein mag. Er wollte es Beau im letzten Jahr sagen, wie Beau berichtet, hat es sich aber anders überlegt, als Abby … als die Marchioness starb. Ich würde Papa gern ausrichten können, dass du einverstanden bist, aufs Anwesen zu kommen, und ihm vielleicht sogar einen Termin für die Besprechung vorschlagen. Vorzugsweise nicht gerade mitten in der Nacht. Er wird nicht jünger mit den Jahren, Jack, und offenbar glaubt er, so bald wie möglich besprechen zu müssen, was er im Sinn hat. Nicht, dass Mama es gutheißen würde.“
    „Ganz bestimmt nicht“, sagte Jack gepresst. „Du kannst dem Marquess ausrichten, dass ich über seine Bitte nachdenken werde. Aber ich fürchte, nicht gerade jetzt. Ich habe Angelegenheiten zu regeln, die einige Zeit in Anspruch nehmen werden.“
    „Eine Frage, Jack. Wen von den beiden hasst du mehr? Unsere Mutter oder unseren Vater?“
    Gaston, der neben Black Jack saß, sank immer tiefer in sich zusammen.
    „Der Kleine zeigt die Zähne, wie ich sehe“, sagte Jack und hielt sich am Haltegriff fest, als die Kutsche eine besonders scharfe Kurve nahm. Dabei wurden eine kräftige, langfingrige Hand, dezente Spitzen an seiner Manschette und ein großer schwarzer, goldgefasster Onyx an seinem Zeigefinger sichtbar.
    „Der Kleine ist schon lange nicht mehr klein, Jack. Und ich bin nur zwei Jahre jünger als du. Ich schlage dir einen Pakt vor. Ich unterschätze dich nicht, wenn du zustimmst, mich nicht zu unterschätzen.“
    „Nachdem du den Spieß umgedreht und Henry und Dickie geschickt dazu gebracht hast, dich in die Gesellschaft einzuführen? Sei auf der Hut vor Will Browning, der lässt sich nichts vormachen. Er kann jedoch ein guter Verbündeter sein, falls du mal einen brauchen solltest. Aber in Ordnung. Einverstanden. Und was war der zweite Grund dafür, dass du mich heute Abend sehen wolltest? Mich über die Vorladung des Marquess zu unterrichten war doch nur das ursprüngliche Motiv.“
    „Ach, das hast du begriffen?“ Puck war heilfroh, das Thema Eltern fallen lassen und sich auf anderes, sichereres Terrain begeben zu können. Er unterschätzte sich selbst keineswegs, aber er wäre ein Narr und der vermissten Miranda gegenüber unfair, wenn er nicht alle Hilfe in Anspruch nehmen würde, die er bekommen konnte.
    „Die Cousine einer Freundin ist gestern Abend entführt worden, aus unerfindlichen, aber angesichts der mir bisher vorliegenden Hinweise unschwer zu erratenden Gründen.“
    „Ach ja. Und die Namen der Betroffenen?“
    „Sind mir bekannt“, wich Puck geschmeidig aus. „Es reicht wohl, wenn ich dir sage, dass die Vermisste zierlich, blond und angeblich recht hübsch ist. Unberührt, wie die Dinge liegen, und aus guter Familie. Nur flüchtige Nachforschungen ergaben die beunruhigende Information, dass sie nicht die erste zierliche, blonde und angeblich recht hübsche junge Frau ist, die in den letzten Wochen hier in London verschwunden ist. Natürlich kann ich die Unberührtheit dieser anderen nicht garantieren. Nur die der einen Frau. Ich habe meiner Freundin versprochen, alles in meiner Macht Stehende zu unternehmen, um die junge Frau zu finden und wohlbehalten ihrer Familie zuzuführen.“
    „Sieh an“, sagte Jack ruhig. „Wie beherzt von dir. Sogar löblich. Und hast du dir schon mal den Kopf darüber zerbrochen, warum diese Frauen, wie du es nennst, verschwunden

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