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Der Suender und die Lady

Der Suender und die Lady

Titel: Der Suender und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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neigte sich über das Ohr des Mannes und presste den Unterarm wieder fest auf seine Luftröhre. „Nie wieder.“
    La Reina, oder Mr Queen oder wer immer er war, bäumte sich unverzüglich auf und versuchte, Puck abzuschütteln, eine Anstrengung, die, wie der Mann schnell begriff, nahezu lachhaft vergeblich war.
    „Was … was wollen Sie wissen?“
    Sofort lockerte Puck seinen Griff und sprang geschmeidig auf. Er fand seinen Stockdegen auf dem Pflaster und zog blank, bevor La Reina seine Röcke befreien konnte, die sich an dem zerstörten Zaun verfangen hatten. Als es ihm endlich gelungen war, sein – lieber Himmel! – Mieder dem Anstand entsprechend zurechtzurücken, richtete er sich auf und sah die Spitze eben dieses Stockdegens dicht vor seiner Nase.
    „Dein Messer, meine Süße“, gurrte Puck, während Davy Tripp aus der Dunkelheit hervortrat. „Du wirst die Freundlichkeit haben, es hervorzuholen und dort drüben“, mit einer Kopfbewegung wies er zum Gassenrand, „hinzuwerfen, wo mein Gefährte – ja, wirklich, damit bist du gemeint, Mr Tripp – es aufheben kann.“
    Ein gefährlich aussehendes Messer wurde geworfen und schlug am Fuß der Ziegelmauer auf.
    „Warum bist du weggelaufen, Mr Queen? Ich hab es doch gesagt. Der feine Herr will nur reden.“
    „Eine kleine Lektion, Mr Tripp. Wenn du mit jemandem reden willst, der vielleicht keine Lust hat, mit dir zu reden, rufst du ihn nicht aus der Entfernung an. Du gehst zu ihm, klopfst ihm leutselig auf die Schulter und hältst ihn dann nachdrücklich an besagter Schulter fest. Was meinst du, kannst du dir das merken?“
    Davy nickte wild. „Damit er nicht weglaufen kann.“
    „Ah, er ist lernfähig. Wunderbar. Gehen wir jetzt zurück zur Kutsche? Nach Ihnen, Madam.“
    „Ich bin keine Madam“, knurrte La Reina. „Dich mach ich fertig, Davy Tripp, wenn ich dich das nächste Mal treffe. Warte nur.“
    Davy, offenbar in einer Art Machtrausch, als er sah, dass Puck seinen Degen immer noch auf La Reinas Rückgrat gerichtet hielt, reagierte, indem er vor dem Mann herumtanzte und laut schmatzende Kussgeräusche von sich gab.
    „Ich sehe einen ausgedehnten Aufenthalt auf dem Lande in deiner Zukunft, Mr Tripp, wenn nicht gar dein gänzliches Verschwinden“, sagte Puck, der die Situation bereits wieder genoss, zumindest so weit, wie es mit einer von nicht eben sauberem Regenwasser und anderen, lieber nicht genauer beschriebenen Flüssigkeiten bis auf die Haut durchnässten Jacke möglich war. „Und wenn du jetzt freundlicherweise meinen Hut suchen willst, schenke ich ihn dir. Ich glaube, ich werde ihn wohl nicht wieder tragen.“
    Davy rannte erneut die Gasse hinunter und tauchte mit dem nassen, schmutzigen, leicht zerdrückten Biberhut mit der geschwungenen Krempe auf dem Kopf wieder auf, wobei einzig seine herrlich abstehenden Ohren verhinderten, dass er ihm über die Augen rutschte.
    Das kopulierende Paar war verschwunden, doch die Streunerkatzen genossen anscheinend immer noch die gegenseitige Nähe, als Puck und sein kleines Gefolge den Weg zurück zur Kutsche fanden. Als Puck näher kam, sah er Reginas Gesicht hinter der schützenden Lederblende hervorlugen und winkte ihr zu.
    Sogleich wurde der Kutschenschlag geöffnet und das Treppchen herabgelassen. Offenbar freute Regina sich über seine Rückkehr. Wie schön! Wenn sie allerdings seinen Geruch wahrnahm, würde sie es sich vielleicht doch noch anders überlegen.
    Trotzdem, es war eine ergiebige Nacht. Und sie war noch lange nicht vorbei.

9. KAPITEL
    R egina zog die angewinkelten Beine hoch auf den Sitz des bequemen Ledersessels und drapierte den Saum des Morgenmantels über ihre Knöchel. Sie war durch und durch züchtig, was eher dem Schnitt des Morgenmantels zu verdanken war als ihrer eigenen Einstellung. Der weiße Musselin war bis unters Kinn geknöpft, die mit Spitzen besetzten Ärmel bedeckten zur Hälfte ihre Hände.
    Das Haar hing ihr offen in ungebändigten Wellen über den Rücken, ein lässiger Komfort, den sie nicht zu schätzen gewusst hatte, als sie noch jünger war und sich danach sehnte, sich endlich dank einer Hochsteckfrisur erwachsener geben zu können.
    Es war seltsam, wie man glaubte, ohne gewisse Dinge nicht leben zu können, und sobald man sie in Händen hielt, kam einem der Wunsch angesichts der banalen Wirklichkeit albern vor.
    Jedenfalls dürfte ihr Aussehen Mr Queen oder La Reina oder wie auch immer der merkwürdige kleine Mann hieß, nicht zu sehr

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