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Der Suender und die Lady

Der Suender und die Lady

Titel: Der Suender und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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aber Sie sind auch nicht gerade ein Pfuscher“, gab Gaston zu.
    „Ach“, sagte Regina reichlich perplex. „Bin ich unter die Strauchdiebe gefallen?“
    „Einer ist ein geläuterter Dieb, der andere sein sehr tüchtiger Schüler, würde ich sagen“, erklärte Puck, während Gaston den Leichenwagen durch das zunehmende Gedränge von Bierkutschen und offenen Wagen lenkte, die die Straßen rund um den Londoner Hafen verstopften.
    Die drei schwiegen, da das Rufen und Schreien und der Lärm insgesamt erfordert hätten, dass jegliche Unterhaltung beinahe brüllend hätte geführt werden müssen. Sie schauten sich lediglich um und dachten an die beängstigende Aufgabe, die sie sich gestellt hatten.
    Die Londoner Hafenanlagen bildeten eine Stadt für sich und waren genauso groß und eindrucksvoll wie damals, als Regina viel kleiner gewesen und ihr alles gigantisch vorgekommen war.
    Sie waren nahe genug, um die Masten der Handelsschiffe sehen zu können, die an den Anlegeplätzen festgemacht hatten oder auf dem Fluss vor Anker lagen. Es waren so viele, dass es sie nicht verwundert hätte, wenn ein Seemann meilenweit von einem Deck zum anderen gehen würde, ohne nasse Füße zu bekommen.
    „Es ist unmöglich“, sagte sie, ohne jemanden direkt anzusprechen, und ihr Mut sank bis in die Spitzen ihrer zu großen Stiefel.
    „Was?“, fragte Puck dicht an ihrem Ohr.
    „Ich sagte, es ist unmöglich. Hier könnte man eine ganze Elefantenherde verstecken, ohne dass jemand etwas erfährt.“
    Tatsächlich, wenn ihr Vater nicht der Schuldige sein sollte, könnten sie die folgenden paar Jahre mit der Suche nach den Sklavenhändlern verbringen, ohne etwas zu finden. Regina musste hoffen, dass ihr Vater der Schuldige war, was allein für sich genommen schon ein schrecklicher Gedanke war.
    „Die Elefanten zu finden, wäre einfach. Wir bräuchten nur den Mistkarren zu folgen.“
    Regina riss sich aus ihren unglücklichen Gedanken und sah Puck an. „Was hast du gesagt?“ Und dann lächelte sie und schüttelte den Kopf. „Du kannst mich nicht aufmuntern, Robin Goodfellow. Wir stehen vor einer unlösbaren Aufgabe.“
    „Eine Reise beginnt mit dem ersten Schritt“, erinnerte er sie und wies auf ein großes, aus Backsteinen errichtetes Lagerhaus, das vor ihnen stand, als Gaston die Kutsche um eine weitere Straßenecke gelenkt hatte. Die meisten Leute machten einen großen Bogen um den Leichenwagen. „Das Schild, das in dieser ziemlich übel riechenden Brise schaukelt. Zweimal ein großes, ineinander verschlungenes H. Siehst du es?“
    Regina holte tief und schaudernd Luft. „Ich sehe es.“
    Puck sprang vom Brettersitz des Leichenwagens. Seine Stiefelabsätze schlugen leicht auf dem Kopfsteinpflaster auf, während er unter der schützenden Krempe seines Hutes bereits die Blicke schweifen ließ und die Mitstreiter seiner kleinen Armee auf ihren Posten sah.
    Da war La Reinas stämmiger Brotherr und täuschte Interesse an einer Wagenladung Kisten mit spanischer Aufschrift vor. George Porter hatte fünf seiner einträglichsten Straßenmädchen an die Sklavenhändler verloren, und als Puck Mr Queen überredet hatte, ihm den Zuhälter vorzustellen, war Mr Porter der personifizierte Eifer und bot seine Hilfe und die seiner gesamten Mannschaft an. Bis auf Mr Queen, der noch nicht … vollständig genesen war.
    Puck zählte außer Mr Porter noch drei Männer, und jeder von ihnen tat sein Bestes, um Desinteresse an den Vorgängen um ihn herum zu zeigen. Und doch hatte jeder den angespannten, wachsamen Blick der Männer, die nur dank ihrer Fäuste und ihres Verstandes am Leben blieben. Außerdem waren da vier Frauen, deutlich als Dirnen zu erkennen, die reichlich halbherzig ihre Dienste anboten, während sie auf dem Pflaster vor dem Lagerhaus der Hackett & Harley Handelsgesellschaft flanierten. Sie alle sahen genauso harmlos aus wie die Männer, wenn nicht noch harmloser.
    Und dort drüben waren die Hutmacher. Nicht annähernd so imposant im Körperbau und gut erkennbar, denn jeder hatte seinen schäbigen Anzug mit einem vornehmen Hut aufgewertet, den sich keiner von ihnen hätte leisten können. Mirandas Urgroßvater war mindestens neunzig Jahre alt und stocktaub. Er lebte in einem kleinen, aber gut ausgestatteten Haus in Piccadilly. Puck hatte seine Worte während seines Besuchs in ein Hörrohr aus Messing brüllen müssen, doch der Verstand des Mannes nahm diese Worte, als sie zu ihm vordrangen, rasch auf.
    Und, ach, am Eingang zu

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