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Der Suender und die Lady

Der Suender und die Lady

Titel: Der Suender und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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Schleier. „Ach, armer Yorick, ich kannte ihn gut.“
    „Aber das ist nicht korrekt, Liebes. Trotzdem, ein gängiger Fehler. Die korrekte Rede unseres guten Freundes Hamlet lautet anders, ohne gut. ‚Ach, armer Yorick! Ich kannte ihn, Horatio: ein Bursche von unendlichem Humor, voll von den herrlichsten Einfällen. Er hat mich tausendmal auf dem Rücken getragen.‘ Und so weiter. Dass ich den ganzen Shakespeare im Kopf habe, verdanke ich meiner Mutter. Und ich kann ihn anscheinend nicht abschütteln.“
    Regina verdrehte die Augen. „Das war ein miserables Wortspiel“, neckte sie ihn. „Und jetzt sag mir, warum wir Yorick mitschleppen.“
    „Das ist ganz einfach. Wir lassen ihn in eine Kiste stecken und auf dem Seeweg zur Beerdigung nach Minster-in-Sheppey schicken.“
    „Minster-in-Sheppey? Klingt wie ein hübscher Ort.“
    „Keine Ahnung. Ich fand nur den Namen faszinierend. Der Ort liegt auf der Insel Sheppey und ist nach ihr benannt, für den Fall, dass du dich für Geografie interessierst. Dort befindet sich eine der ältesten Kirchen Englands, dazu ein vor über tausend Jahren gegründetes Nonnenkloster, das allerdings nicht mehr bewohnt wird.“
    Regina sah ihn mit offenem Mund an. „Du hast mehr getan, als nur einen Namen auszusuchen, wie? Warum?“
    „Man weiß nie, wann man in die Mangel genommen und verhört wird. Eine gut vorbereitete Lüge überzeugt.“ Er lächelte sie strahlend an. „Und jetzt schaust du mich an, als hättest du ein bisschen Angst vor mir und überlegtest, was für ein Mensch ich sein mag.“
    „Eigentlich nicht. Ich denke, du bist ein sehr kluger Mensch. Ich frage mich nur, warum du es nötig findest, so klug zu sein.“
    Gaston an ihrer Seite kicherte.
    „Das klingt bedrohlich, Gaston“, sagte Puck und sah seinen Kammerdiener an. „Möchtest du das Thema vertiefen?“
    „ Non, M’sieur , lieber nicht. Ich halte lieber das Maul, als eine Maulschelle einzustecken, oui ?“
    Regina sah vom Diener zum Herrn und wieder zurück. „Ihr findet euch wohl sehr komisch, ihr zwei. Stimmt’s?“
    „Ah, hast du gehört, Gaston? Miss Hackett ist aus hartem Holz geschnitzt. Habe ich dir nicht gesagt, dass sie umwerfend ist?“
    „Wiederholt, M’sieur .“
    „Das hast du zu ihm gesagt?“, fragte Regina einigermaßen erfreut. Eigentlich sogar höchst erfreut.
    „Allerdings. Ich habe ihn auch informiert, dass du intelligent, gehorsam und vertrauenswürdig bist, und genau das wirst du sein, wenn wir den Londoner Hafen auskundschaften.“
    „Wie ein treuer Hund“, sagte Regina leise und fühlte sich nicht mehr so geschmeichelt wie gerade eben noch. „Ganz herzlichen Dank.“
    „Überaus gern geschehen, Miss Claridge. – Für die Dauer unserer Mission bist du Miss Marianna Claridge, falls jemand fragt. Ich rechne nicht damit, dass du mit jemandem reden musst, aber wie immer ist es das Beste, gut vorbereitet zu sein. Und jetzt zum Thema Gehorsam, wenn du nichts dagegen hast. Ich übergebe dich in Gastons Obhut, während ich mich über den Transport von Cousin Yorick erkundige, und du wirst dir dein Taschentuch vors Gesicht halten – bitte unter dem Schleier – und Augen und Ohren offen halten für alles und jeden, das oder der auch nur annähernd außergewöhnlich erscheint. Kannst du das?“
    „Ich glaube, es liegt im Rahmen meiner Fähigkeiten“, sagte Regina, die mehr und mehr die Geduld mit Puck verlor. „Doch ich bezweifle ernsthaft, dass einer der Kapitäne meines Vaters bereit sein wird, einen Sarg an Bord zu nehmen oder einen Zwischenhalt einzulegen, um ihn auf der Insel Sheppey abzuliefern.“
    Pucks Grinsen wurde ärgerlich breit. „Du glaubst, meine Erscheinung ist nicht eindrucksvoll genug, um einen seiner Kapitäne zu beeinflussen? Nehmen Sie keine Rücksicht auf meine Gefühle, Madam. Es ist die Warze, nicht wahr? Sie stößt dich ab.“
    „Puck, bitte sei ernst. Ich weiß, du versuchst, mich zu beruhigen, aber beruhigt bin ich erst, wenn Miranda gesund und munter zu Hause ist. Erzähl mir einfach, was du geplant hast.“
    Er drückte ihre Hand. „Gut. Ich habe vor, die Gegend auszukundschaften und mich hoffentlich in eines der Gebäude einladen zu lassen, vorzugsweise ins Büro, und zu sehen und zu hören, so viel ich kann. Das, und einen Schlüssel einzustecken, wenn es mir gelingt, damit ich später zurückkommen und das Gebäude in Ruhe durchsuchen kann. Ich bin ziemlich geschickt, nicht wahr, Gaston?“
    „Nicht so gut wie ich, M’sieur ,

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