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Der Suender und die Lady

Der Suender und die Lady

Titel: Der Suender und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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Bord zu bringen. Ich muss die ‚Gemini‘ aus dem Weg schaffen, verstehen Sie, weil Mr Hacketts ‚Pride and the Prize‘ dort festmachen und im Lauf der kommenden zwei Tage beladen werden soll. Es ist immer etwas Besonderes, wenn die ‚Pride and the Prize‘ Ladung aufnimmt, zumal sie nur zweimal im Jahr segelt. Mr Hackett hat seine eigenen Männer, und das Beladen geschieht zum Teil in der Nacht.“ Er beugte sich über den Schreibtisch, und Puck seinerseits neigte sich ihm zu; er sollte eindeutig etwas Vertrauliches erfahren. „Wir glauben, wir wissen, warum.“
    „Warum?“, fragte Puck und riss die Augen weit auf. „Treibt er … treibt er etwas Gesetzwidriges? Vielleicht … vielleicht habe ich überstürzt gehandelt. Ich will nicht in illegale Machenschaften verwickelt werden, Silas. Es ist schlimm genug, dass ich meine Schwester täusche. Wie gesagt, ich bin Bankkaufmann. Ich muss auf meinen Ruf achten.“ Er streckte die Hand über die Schreibtischplatte. „Geben Sie mir freundlicherweise das Geld zurück?“
    „Was?“ Mr Lamott war unübersehbar bestürzt. Ganz zu schweigen davon, dass er im Geiste bereits eine Liste darüber aufstellte, wie er diese unerwarteten Reichtümer verwenden würde. „Oh nein, nein, Mr Claridge. Sie haben mich missverstanden. Mr Hackett und Mr Harley treiben nichts Illegales. Die Fracht ist nur dermaßen kostbar, verstehen Sie, darum geht es. Niemand darf wissen, dass sie geladen wird. Mr Hackett ist ein sehr bedeutender Mann. Ist mit der Tochter eines Earls verheiratet, und wie ich höre, hat er sich für seine Tochter einen Duke in den Kopf gesetzt. Vermutlich ist er reich genug, um ihr zwei Dukes kaufen zu können.“
    „Nun, dagegen ist doch nichts einzuwenden, oder? Nun gut, Silas, ich nehme dich beim Wort.“ Puck stand auf und steckte die Taschenflasche erst wieder ein, nachdem er den Rest ihres Inhalts in Lamotts Glas entleert hatte. Mit etwas Glück würde der Mann den Nachmittag verschlafen und überhaupt nicht merken, dass sein Schlüssel verschwunden war, oder den Rest des Tages mit der Suche nach ihm verbringen. „Wollen wir uns darum kümmern, dass der arme Cousin Yorick seine letzte Reise antreten kann?“
    „Damit er Bekanntschaft mit den Fischen macht?“, scherzte Lamott. Er wirkte schon bedeutend glücklicher als noch vor ein paar Minuten.
    Puck blieb am Ausgang stehen, drehte sich um und hob noch einmal den Blick zu der merkwürdigen schwebenden Konstruktion. Aus der Entfernung war die Größe schwer einzuschätzen, doch sie wirkte schon ziemlich gewaltig. Sofern man keinen großen Wert auf Komfort legte, konnte die Anlage problemlos zwei Dutzend Frauen samt ihren Kerkermeistern aufnehmen. Doch ohne Knebel und Fesseln konnten sie dort nicht gehalten werden, sonst würden die Arbeiter ihre Gegenwehr, ihre Hilfeschreie mitbekommen.
    Falls Miranda sich dort oben in dieser schrecklichen Schwebe befand, falls überhaupt irgendwelche jungen Frauen dort im Dunkeln eingeschlossen und auf Gedeih und Verderb skrupellosen Männern ausgeliefert waren, dann möge Gott ihnen gnädig sein.
    Widerwillig wandte Puck dieser Konstruktion, die möglicherweise gar nichts zu bedeuten hatte oder aber doch die gesuchte Antwort enthielt, den Rücken zu, trat durch die kleine Tür und blinzelte ins Licht.
    „Probleme“, hörte er, als er die Hand hob, um seine Augen abzuschirmen. Ansonsten reagierte er nicht auf den Bettler, der ihm um eine Münze bittend die Hand entgegenstreckte. „Zwei Gebäude südlich von hier, direkt bei den Docks. Drei Frauen, alle tot. Hol Regina.“
    „Lass mich in Ruhe, du zerlumpter Haufen Dreck“, verlangte Puck und schüttelte die Faust in Jacks Richtung, dessen gebeugte Gestalt in Lumpen gehüllt war. Seine zottige graue Perücke und der Bart waren wahre Kunstwerke. „Silas, können Sie diese Bettler nicht von Ihrem Geschäftshaus fernhalten?“
    Silas machte drohend einen Schritt auf den Bettler zu, doch Jack war längst wieder in der wogenden Menge auf den Docks untergetaucht und verschwunden.
    „Schon gut“, sagte Puck gereizt. Ihm lag daran, die Sache hinter sich zu bringen und seiner Wege zu gehen. Drei Frauen, alle tot. Hol Regina.
    Damit sie die Leiche ihrer Cousine identifizierte. Warum sonst sollte Jack sie anfordern?
    Gaston sah seinen Herrn kommen, sprang vom Kutschbock und öffnete eilig die hinteren Türen des Leichenwagens, während Silas bereits ein paar Hafenarbeiter anwies, den Sarg zu übernehmen.
    „Ich lasse

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