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Der Suender und die Lady

Der Suender und die Lady

Titel: Der Suender und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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Übrigen lautstark auf, aus dem Weg zu gehen, zurückzuweichen und ihn seine Arbeit tun zu lassen. Doch selbst ihm gelang es nicht, genug Platz zu schaffen, damit der Leichenwagen und die Pferde mehr als ein paar Meter vorankommen konnten. Anscheinend hatte der Tod ein begeistertes Publikum, wenn er makaber statt alltäglich in Erscheinung trat.
    „Gut“, sagte Jack hinter Regina. „Folgt mir.“
    „Ich glaube kaum, dass wir eine andere Möglichkeit haben“, pflichtete Puck ihm bei und sah Regina an, die sich alle Mühe gab, sich ihr Entsetzen nicht allzu sehr anmerken zu lassen. „Wir wollen das Beste annehmen, mein Liebes. Hier erwarten uns zwar keine guten Nachrichten, doch deshalb müssen wir nicht vom Schlimmsten ausgehen.“
    Mit einem dumpfen Geräusch wurde die hintere Tür des Leichenwagens geöffnet und das Gefährt geräuschvoll um das Gewicht eines lebenden Menschen erleichtert, was diejenigen in Sichtweite des Wagens vermutlich einigermaßen schockierte.
    Puck half Regina bereits von der Holzbank herab und vergewisserte sich, dass der Schleier nicht verrutscht war, als Jack wieder bei ihnen auftauchte. Dieses Mal war er wie einer der berühmten Bow Street Runner gekleidet, die aufgrund der von ihnen bevorzugten leuchtend roten Weste auch Rotkehlchen genannt wurden.
    Trotz ihrer aufwühlenden Gedanken fing Regina an, im Verhalten der Brüder ein Muster zu erkennen. Man erinnert sich an einen großen Smaragdring, man erinnert sich an eine Warze neben der Nase, man erinnert sich an eine rote Weste. Und der Rest ist vergessen. Wo hatten die Geschwister derartige Täuschungsmanöver gelernt?
    Und dann beantwortete Puck ihre unausgesprochene Frage.
    „Sind wir zwei nicht ganz und gar die Söhne unserer Mutter?“, fragte Puck um Anerkennung ringend. „Während andere den Soldaten oder einen Sportler spielten, haben wir uns verkleidet und Rollen in Mamas Stücken übernommen. Was meinst du, Jack, ob es uns beiden vielleicht zu viel Spaß macht?“
    „Das Schauspiel sei die Schlinge“, zitierte Jack knapp und zog dann von irgendwoher einen dicken hölzernen Knüppel und begann, sich einen Weg durch das Gedränge zu bahnen. Puck und Regina folgten ihm gemeinsam mit ein paar Mitgliedern der abenteuerlichen Truppe, die Pucks unkonventionelle Armee bildete.
    Regina ergriff Pucks Hand und hielt sie fest. „Er antwortet dir mit einem Shakespeare-Zitat? Doch diesen Vers spricht Hamlet und bezieht sich auf seinen Plan, Hinweise auf die Schuld seines Onkels in ein Schauspiel einzubauen, das er zu schreiben gedenkt, um zu sehen, ob der Mann auf die Worte reagiert.“
    „Ganz recht. Und falls sich unser zugegeben hoffnungsvoller Verdacht bewahrheitet und falls wir Glück haben, werden wir irgendwann erleben, dass König Claudius sich verrät.“
    „Dass mein Vater sich verrät“, flüsterte Regina heiser. Sie hasste sich noch immer, weil sie so bereitwillig an die Schuld ihres Vaters geglaubt hatte. Nein, mehr noch. Weil sie hoffte, dass ihr Vater der Schuldige war, damit Miranda noch gerettet werden konnte. „Wir sind nicht allzu weit von seinem Lagerhaus entfernt, oder? Auch nicht von seinen Schiffen. Nicht … nicht weit entfernt von dem Ort, an dem es passiert ist?“
    „Denke jetzt nicht daran, Regina. Ich billige dein Vorhaben nicht, aber ich kann dich nicht hindern. Was du zu sehen bekommst, wird alles andere als schön sein, verstehst du?“
    Sie nickte und biss die Zähne zusammen, als ihr wieder übel werden wollte. „Ich kann das aushalten. Ich muss es tun.“
    Jack und sein Knüppel hatten endlich auch die letzten Reihen neugieriger Zuschauer erfolgreich aus dem Weg gedrängt, sodass auf dem Anleger ein freier Kreis entstanden war. In der Mitte dieses Kreises befand sich eine Segeltuchplane, hastig ausgerollt, um die Leichen daraufzubetten, als sie aus dem Boot gehoben und roh zur Schau gestellt wurden.
    „Herr Jesus, erbarme dich ihrer“, flüsterte Regina, als ihr Blick auf die Leichen fiel.
    Sie hatten keinen sanften Tod gehabt, diese Frauen, und selbst jetzt noch wirkten sie panisch mit verdrehten, in schmerzhafter Haltung erstarrten Gliedern. Sie waren aneinandergekettet, Handgelenk an Handgelenk, und das Gewicht dieser Ketten war mehr als ausreichend, um die Leiber unabänderlich unter Wasser zu ziehen.
    Sie sahen zunächst so aus, als würden sie lächeln, bis der Betrachter begriff, dass sie ganz fest geknebelt waren, was die Gesichter brutal zu Grimassen mit offenen Mündern

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