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Der Suender und die Lady

Der Suender und die Lady

Titel: Der Suender und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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sein kann. Aber, bitte, beschützen Sie sie, achten Sie auf ihre Sicherheit, selbst wenn Sie für Miranda nicht das Gleiche tun können. Auf jeden Fall sind Sie ein guter Mensch.“
    Puck reichte ihrer Ladyschaft den Arm und geleitete sie zur Tür des Arbeitszimmers, wo er sich herabbeugte und ihr einen Kuss auf die kühle Wange gab. „Ich danke Ihnen, Mylady. Wir wollen beide darum beten, dass Ihr Vertrauen in mich nicht umsonst ist.“
    Dann führte er sie den Flur entlang bis zum Fuß der Treppe und blickte ihr nach, als sie auf dem Rückweg in die Einsamkeit des ihr zugewiesenen Schlafzimmers langsam nach oben stieg. Erst dann kehrte er zurück in sein Arbeitszimmer.
    Er brauchte einen Drink, mindestens. Vielleicht sogar mehrere Drinks. Möglich, dass sie den Gedanken hinwegspülen könnten. Er würde versuchen, mit dem Leben, den Hoffnungen, den Ängsten anderer Menschen den Herrgott zu spielen. Denn, verdammt noch mal, er war nur ein Mann, ein Mann, ein Mann! Und beileibe nicht perfekt. Wenn er versagte, waren Miranda und viele andere Frauen verloren. Wenn er versagte, wäre dies Lady Claires Untergang. Wenn er versagte, würde Regina ihn nie mehr ansehen können, ohne daran zu denken, zumindest er selbst würde sich immer erinnern müssen.
    Ob er nun versagte oder gewann, Regina wäre auf jeden Fall für ihn verloren. Sie hatte sich um Hilfe suchend an ihn gewandt, um Trost bittend, und er hatte ihr Leidenschaft gegeben, um das Hässliche, das in dieser Stadt, das ihrer Cousine zugestoßen war, zu vergessen – und sei es auch nur vorübergehend.
    Sobald Miranda gefunden war, ob tot oder lebendig, gäbe es keine Ausreden mehr, um sein Gewissen zu beschwichtigen. Dann wäre die Zeit gekommen, um zu gehen.
    Puck betrat wieder sein Arbeitszimmer, ging schnurstracks zur Anrichte und schenkte sich ein Glas Wein ein. Falls Reginald Hackett aber tatsächlich der Gesuchte war, würde er, Puck, allerdings unter keinen Umständen gehen können, das wusste er. Doch selbst wenn Hackett es nicht war, blieb der Mann das jämmerliche Exemplar eines menschlichen Wesens. Wie sollte er, wie könnte er mit diesem Wissen jemals gehen? Wie weit musste Puck sich von Regina entfernen, um sie zu vergessen?
    Noch bevor Jack irgendetwas sagen konnte, spürte Puck die Anwesenheit seines Bruders im Zimmer.
    „Das hast du gut gemacht. Die Viscountess steckt wirklich in der Zwickmühle, nicht wahr? Angst um ihre Tochter, Sorge um ihre Nichte. Sie betet darum, dass du die eine findest, ist sich aber so gut wie sicher, dass du der anderen die Unschuld geraubt hast. Sie wägt das eine gegen das andere ab und entscheidet sich vernünftigerweise für die Tochter, nimmt die Entjungferung stillschweigend hin, solange dein Interesse an der Suche nach ihrer Tochter dadurch lebendig bleibt. Sie weiß, dass sie Hackett nicht trauen kann, sie weiß, dass ihr eigener Mann ein Versager ist. Deshalb hat sie ihre Wahl getroffen, hat sich auf dich eingelassen, lieber Bruder, und dich wissen lassen, dass sie in Bezug auf alles andere die Augen schließt. Ich habe schon immer behauptet, dass das weibliche Geschlecht im Vergleich zum männlichen listenreicher und praktischer veranlagt ist.“
    Puck zögerte einen Moment, in der Hand die offene Karaffe über seinem Glas, bevor er sich einschenkte und sich dann zu seinem Bruder umwandte, der lässig in einem der Lehnsessel beim Kamin saß, ein Bein über das andere geschlagen. „Ich bin so gespannt auf deine weisen Worte. Was hältst du von Reginas Mutter, sag es mir, solange du in der Stimmung zu tiefschürfenden Gedanken bist.“
    „Die so zerbrechliche Lady Leticia?“ Jack zuckte die Achseln unter der eleganten Kleidung. „Ich schätze, es wird dir höllisch schwerfallen, sie aus diesem gemütlichen Schlupfwinkel, den du ihr hier geboten hast, zu vertreiben. Auch sie hat sich mit den Ereignissen beschäftigt, all ihre Möglichkeiten abgewogen, und sie gibt sich zufrieden damit, für ihre vorübergehende Verschnaufpause von ihrer gewiss ziemlich unerträglichen Situation die Unschuld ihrer Tochter einzutauschen. Falls Regina sie über unseren Verdacht informiert hat, liegt die Frau vermutlich in diesem Augenblick in ihrem Zimmer auf den Knien und betet zu Gott, dass ihr Mann schuldig sein möge und für seine Verbrechen gehängt und sie dadurch aus ihrem Gefängnis befreit werde. Zum Teufel mit dem unvermeidlichen Skandal! Ob Hackett nun der Täter ist oder nicht, du solltest in Betracht ziehen, die

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