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Der süße Hauch von Gefahr

Der süße Hauch von Gefahr

Titel: Der süße Hauch von Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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wusste, er war der Entdeckung nur um Haaresbreite entkommen.
    Mehrere Minuten lang beobachtete er, wie jemand langsam im Zimmer umherging, wobei der Kerzenschein den Weg des Neuankömmlings verriet. Es war nicht das schwache Licht einer einzelnen Kerzenflamme, das Asher in dem Arbeitszimmer sah. Wer auch immer nun darin war, trug einen ganzen Kerzenleuchter, was die Vermutung nahelegte, dass es der Marquis selbst war und kein neugieriger oder argwöhnischer Diener. Asher erstarrte, als ein hochgewachsener Mann, erkennbar im Lichtschein des Kerzenleuchters in seiner Hand, sich an die französischen Fenster stellte und nach draußen blickte. Ormsby.
    Einen unerträglichen Augenblick stand der Marquis einfach nur da und starrte in die Nacht – fast war es, als spürte er, dass Asher dort draußen war und ihn im Gegenzug anstarrte. Ormsby wandte sich ab, als spräche er mit jemandem. Dann drehte er sich wieder zurück und öffnete die Tür und trat heraus. Aus schmalen Augen verfolgte Asher, wie er auf dem kleinen Hof umherwanderte und mit dem Leuchter den Platz erhellte. Was, zum Teufel, treibt der Mann da? , fragte Asher sich.
    Der unangenehme Gedanke kam ihm, dass so, wie ihn seine eigenen Instinkte gewarnt hatten, es auch dem Marquis ergangen sein konnte. Genoss Ormsby einfach die laue Nacht, oder hatte er Verdacht geschöpft? Hatte er irgendwie gespürt, dass da ein Eindringling gewesen war?
    Was auch immer die Gründe des Marquis’ waren für diesen nächtlichen Spaziergang, nach ein paar quälend langen Minuten kehrte er in das Arbeitszimmer zurück, aber nicht ohne dass Asher seinen Begleiter erkennen konnte, der zur Tür gekommen war und sich beißend erkundigte, ob der Marquis vorhabe, die ganze Nacht dort draußen zu verbringen. Asher erkannte die Stimme sofort, und auch die kräftige Gestalt und das Holzbein konnte man nicht verwechseln. Denning!
    Verachtung wallte in ihm auf beim Anblick seines Stiefvaters an der offenen Tür. Er hegte keinen Zweifel daran, dass der Oberstleutnant und der Marquis gespielt hatten, als Ormsby den Plan fasste, dem Arbeitszimmer einen Besuch abzustatten. Selbst wenn seine Großmutter ihn nicht gewarnt hätte, Dennings Anwesenheit hier in dieser Nacht hätte Asher eindeutig verraten, dass für den Oberst die Verlockung des Kartentisches stärker gewesen war als seine Skrupel … wie wenig er davon auch hatte, überlegte Asher grimmig.
    Offensichtlich zufrieden, dass niemand im Garten herumlungerte, kehrte Ormsby ins Haus und zu Denning zurück. Er schloss die Glastür hinter sich, und Asher beobachtete, wie die beiden Männer sich außer Sichtweite begaben. Eine Sekunde später wurde es wieder dunkel in dem Zimmer.
    Erst als er ganz sicher war, dass der Marquis nicht noch einmal zurückkommen würde, rührte Asher sich von der Stelle und lief flink direkt zu seinem Pferd. Das war knapp gewesen, und er wollte so viel Abstand wie nur möglich zwischen sich selbst und Ormsby Place legen. Es konnte Zufall gewesen sein, dass Ormsby ins Arbeitszimmer gekommen war, aber Asher hegte gesundes Misstrauen gegenüber solchen Zufällen. Was auch immer für den Besuch dort an diesem Abend verantwortlich war, jetzt hatte er auf jeden Fall Respekt vor Ormsbys Instinkten. Und beim nächsten Mal, wenn er das Arbeitszimmer des Marquis’ betrat, würde er sich vorher vergewissern, dass der Hausherr meilenweit entfernt war. Und was seinen Stiefvater betraf … Dennings Anwesenheit hier zeigte, dass der Besuch morgen auf Apple Hill unverzichtbar war.
    Asher band sein Pferd los, schwang sich in den Sattel und eilte heim. Dass Denning bei Ormsby gewesen war, das bereitete ihm Sorgen, aber er wollte sich deswegen jetzt nicht den Kopf zerbrechen. Morgen wäre noch genug Zeit, sich mit dieser Komplikation auseinanderzusetzen. Stattdessen konzentrierte er sich auf die knappe Entdeckung durch Ormsby und erkannte nicht ohne Bedauern, dass er bis zu dem Zeitpunkt, zu dem Denning aufgetaucht war, das kleine Katz-und-Maus-Spielchen mit dem Marquis genossen hatte. Besonders, gestand er sich mit einem Grinsen ein, dass er ungeschoren davongekommen war.
    Am nächsten Morgen grinste Asher nicht, als er auf seinem Pferd, an diesem Tag einem schwarzen Hengst, nach Apple Hill ritt. Vor ihm lag schwieriges Gelände – bildlich gesprochen.
    Es würde ihm keine Probleme bereiten, seinen Stiefvater ans Scheunentor zu nageln, aber sein Bruder würde da nicht mitmachen. In einem Monat oder sogar etwas weniger würde John

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