Der süße Hauch von Gefahr
fünfundzwanzig werden, dann wäre er nicht länger der grüne Junge, der er gewesen war, als Asher den Oberst das letzte Mal aus dem selbstverschuldeten Schlamassel gezogen hatte und danach den Besitz unveräußerlich gemacht hatte, um den Rest von Apple Hill vor den Folgen von Dennings haltlosem Glücksspiel zu bewahren. Asher wusste, dass es dieses Mal anders sein würde, und dass er vorsichtig vorgehen musste. Als erwachsener Mann würde sich John von seinem älteren Bruder nicht so leicht überrumpeln und sagen lassen, was er zu tun hatte. Und das, selbst wenn es zu seinem eigenen Besten geschah, überlegte Asher mit leisem Spott. Nein, er musste sehr behutsam vorgehen und sicherstellen, dass er seinen Bruder weder verletzte noch in seinem Stolz kränkte. Oder gar Johns Beschützerinstinkte seinem Vater gegenüber weckte.
Mit grimmig verzogenem Mund lenkte er sein Pferd auf die langgeschwungene Auffahrt nach Apple Hill. Während der größte Teil seiner Zuneigung für seinen Stiefvater schon vor langer Zeit erloschen war, wusste Asher sehr wohl, dass seine Halbgeschwister ihren Vater liebten. Warum auch nicht? , dachte er müde. Dennings schlechte Angewohnheiten hatten vielleicht die Liebe und den Respekt zerstört, den er für den Mann empfand, aber er hatte nie seine Brüder und Schwestern wissen lassen, wie dicht ihr Vater sie alle an den Rand des Ruins gebracht hatte. Die Folge war, dass sie den Oberst ohne Vorbehalte lieben konnten.
John vermutete vielleicht, dass mehr dahintersteckte, als man auf den ersten Blick sah, als Asher darauf bestand, und zwar nicht unbedingt milde, dass der Besitz umgewandelt wurde, aber er war sich sicher, dass keiner von den anderen etwas ahnte. Sie wussten alle nicht, dass das Geld, das ihnen so glänzende Aussichten verschaffte, von ihm stammte. Oh, sie waren sich natürlich darüber im Klaren, dass ihr älterer Halbbruder großzügig gewesen war und dass Asher tatsächlich dabei geholfen hatte, sie auf den Weg in eine gesicherte Zukunft zu bringen, aber keiner von ihnen konnte ahnen, welches Ausmaß seine Beteiligung hatte. Dass sie in ihrem Vater ihren Wohltäter sahen, passte Asher jedoch gut und verhinderte, dass zu viele Fragen nach der Herkunft der hohen Summen, die er für sie ausgab, aufkamen.
Sein Stiefvater glaubte, das Geld, das Asher zum Wohle der Familie verteilte, stammte aus dem Glücksspiel, und in Wahrheit stimmte das auch zu einem großen Teil daher. Asher hatte nie Grund gehabt, ihn von der Idee abzubringen. Nicht wirklich überraschend war schließlich, dass es sein Stiefvater gewesen war, der Asher in die Welt des Glücksspiels eingeführt hatte – als er noch keine sechs Jahre alt war. Denning hatte ein Spiel Karten und ein Paar Würfel vor ihn gelegt und sich darangemacht, ihm die verschiedenen Spiele beizubringen. Denning hatte sich gewundert, wie rasch Asher sich damit zurechtfand, und bis zum heutigen Tag war er stolzer auf Ashers rasche Auffassungsgabe und sein phänomenales Erinnerungsvermögen am Spieltisch als auf irgendetwas anderes, was er erreicht hatte. Da er selbst jeglichem Glücksspiel verfallen war, stellte Denning nie Ashers glattzüngige Erklärung in Frage, dass er einfach Glück gehabt hatte.
Die Straße führte ein kleines Stück aufwärts, und als Asher auf der Anhöhe ankam, breitete sich vor ihm das Anwesen aus. Die ordentlichen Reihen Apfelbäume, die dem Besitz seinen Namen gegeben hatten, erstreckten sich hinter dem Haus. Ursprünglich war Apple Hill ein schmales dreistöckiges Herrenhaus gewesen, aber mehrere Anbauten hatten seine Größe in den vergangenen Jahrhunderten beinahe vervierfacht. Der Mittelteil mit seinem hohen Giebel war ein Fachwerkhaus, so wie die beiden später hinzugefügten zweistöckigen Seitenflügel, die sonst eine malerische Mischung aus verschiedenen Materialien aufwiesen – Holz, Ziegel und Steine. Gelbe Kletterrosen rankten sich in wilder Üppigkeit um die Ecken der Flügel, ihr Duft mischte sich in die Luft; im Frühjahr blühten Fliederbüsche in der Nähe der Eingangstür, und gegenwärtig nickten um das Fundament schwere weiße und rosa Päonien im lauen Wind. Es war wirklich ein unwahrscheinlich schöner Anblick. Trotz seiner Verbitterung hatte Asher mehrere angenehme Erinnerungen an Apple Hill und seine Jugend hier. Meine Zeit auf Apple Hill , dachte er, während er sein Pferd seitlich des Hauses anhielten ließ, ist nicht völlig freudlos gewesen .
Er band sein Pferd an der Hausseite
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