Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der süße Hauch von Gefahr

Der süße Hauch von Gefahr

Titel: Der süße Hauch von Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
Vom Netzwerk:
verleitet hat, es sei nicht alles in bester Ordnung.«
    »Und du hast dich gleich in deinen Sattel geschwungen, um mir auch dieses Mal zu Hilfe zu eilen?«, zog John ihn auf.
    Asher betrachtete mit zusammengezogenen Brauen seine Stiefelspitze. John benahm sich nicht wie ein junger Mann, den irgendetwas bedrückte, und er überlegte erneut, ob seine Großmutter sich geirrt haben konnte. Nein. John hatte ja eben selbst eingeräumt, dass er ihr einen »verzweifelten« Besuch abgestattet hatte, und außerdem hatte Asher ja mit eigenen Augen erst gestern Abend seinen Stiefvater bei Ormsby gesehen.
    Ohne den Blick von den Stiefeln zu nehmen, fragte Asher leise:
    »Benötigst du denn eine Rettung? Du weißt, dass ich immer bereit bin, dir zu helfen.«
    »Nun, wenn du mich das gestern Morgen gefragt und mir das Angebot gemacht hättest, wäre ich dir vermutlich vor Dankbarkeit um den Hals gefallen«, gestand John unverblümt ein. Er sah Asher mit einem verlegenen Lächeln an.
    »Als ich mit Großmutter gesprochen habe, habe ich noch gefürchtet, ich müsste den Unveräußerlichkeitsvertrag aufbrechen, aber die Lage hat sich inzwischen entspannt. Vater hat mir gestern Nachmittag mitgeteilt, dass er sich finanziell erholt hat und sogar ziemlich volle Taschen hat. Er sagte, ich müsste nie mehr befürchten, dass er für Apple Hill je wieder eine Belastung werde. Genau genommen hofft er sogar, dass er einen Großteil der an einigen Pachthöfen notwendigen Investitionen übernehmen kann.«
    Johns Worte verringerten Ashers Unbehagen nicht. Obschon Denning John noch am Nachmittag beruhigt hatte, war er am Abend bei Ormsby gewesen, und besser als die meisten anderen Menschen wusste Asher, wie rasch aus dem gestrigen Gewinner am Spieltisch heute ein Verlierer werden konnte.
    Asher schaute seinem Bruder ins Gesicht und fragte ohne Umschweife:
    »Spielt er wieder?«
    John wurde rot, dann nickte er.
    »Ja. Er war häufig zu Besuch auf Ormsby Place, seit der Marquis aus London zurück ist. Und ich weiß auch, dass sie um hohe Einsätze spielen.« John beugte sich vor und sagte ernst:
    »Aber, Asher, er hat mir gestern versichert, dass, auch wenn er mit dem Marquis spielt, er über die Mittel verfügt, Verluste auszugleichen.«
    »Für den Moment«, stellte Asher grimmig fest.
    »Was, wenn er wieder zu verlieren beginnt? Hat er dir schlüssig erklären können, wie er seine Schulden auszugleichen gedenkt? Auf eine Weise, die Apple Hill nicht beeinträchtigt?«
    »Nein«, erwiderte John langsam, »aber er hat sehr nachdrücklich darauf bestanden, dass er nie wieder mich oder sonst jemanden bitten muss, seine Verluste am Spieltisch zu übernehmen.« John verzog das Gesicht.
    »Ich weiß, dass er noch mit Ormsby spielt, weil er mich gestern Abend ganz spät noch davon unterrichtet hat, dass er Ormsby zum Abendessen am Samstag hierher eingeladen hat. Als ich dagegen Widerspruch erhob – in dem Wissen, dass sie noch lange weiterspielen werden, nachdem ich mich ins Bett begeben habe, winkte er nur ab, sagte, dass ich mir keine Sorgen wegen des Marquis’ machen müsse …« Ein verwirrter Ausdruck glitt über Johns angenehme Züge.
    »Ich kann es nicht erklären, aber er war sich so sicher … beinahe war es, als wisse er etwas, das dafür sorgen wird, dass er stets gewinnt.« John lachte unbehaglich.
    »Und wir beide wissen ja, dass es nicht möglich ist, aber Vater … Vater hat darauf beharrt, das seine Tage als Verlierer am Spieltisch vorüber seien.« Er runzelte die Stirn.
    »Nein, so ist es nicht ganz richtig. Er könnte schon noch verlieren, aber er wird immer ausreichende Mittel haben, um das wieder wettzumachen.«
    Asher gefiel gar nicht, wie das klang – und besonders, dass Ormsby am Samstag zum Dinner nach Apple Hill kommen sollte. Die Gewissheit, dass der Oberst sie alle an den Rand des Ruins bringen würde, wurzelte tief in ihm.
    »Niemand«, stellte Asher mit ausdrucksloser Stimme fest, »gewinnt immerzu, und früher oder später wird er die Mittel, die ihm jetzt vielleicht zur Verfügung stehen, durchgebracht haben. Dein Vater ist ein Narr, wenn er glaubt, irgendeine Zauberformel gefunden zu haben, die ihm auf Dauer die Gunst von Dame Fortuna sichert.«
    Johns Ton verriet, dass er sich angegriffen fühlte, als er darauf antwortete:
    »Du bist zu hart ihm gegenüber. Ich weiß auch, dass du einen Teil seiner Schulden bezahlt hast, als du die Vereinbarung aufgesetzt hast, dass Apple Hill in Zukunft unveräußerlich ist ….«

Weitere Kostenlose Bücher