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Der süße Hauch von Gefahr

Der süße Hauch von Gefahr

Titel: Der süße Hauch von Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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Gefahrenquellen. Es gab nirgendwo einen Lichtschimmer, sodass man mit einiger Sicherheit sagen konnte, dass Ormsby nicht in seinem Arbeitszimmer oder in der Nähe war, wenigstens im Augenblick nicht.
    Asher verließ die Laube und lief geduckt über den Rasen, wobei er Büsche und Bäume als Deckung benutzte. Rasch überquerte er den Hof, probierte den Griff an einem der französischen Fenster und lächelte, als er sich bewegte. Er hatte darauf gebaut, dass man auf dem Lande die Türen und Fenster nur selten verriegelte.
    Er schlüpfte in das geräumige Zimmer und wartete einen Moment, bis seine Augen sich an die tiefe Dunkelheit gewöhnt hatten, die ihn darin erwartete. Vorsichtig holte er die kleine Kerze hervor, die er stets in seiner Rocktasche bei sich trug. Er schlug einen Funken, der Zunder fing Feuer, und die Kerze brannte.
    Mit der hohlen Hand schützte er die flackernde Flamme, dann ging er damit durch den Raum. Seit seinem letzten Besuch hier schien sich im Arbeitszimmer nichts geändert zu haben. Die Möbel schienen die gleichen, auch ihre Anordnung hatte sich nicht verändert, und der Gainsborough hing immer noch an der Wand vor ihm und verbarg – so hoffte er – denselben Safe wie vor Jahren. Er ging durch das Zimmer zu dem riesigen Gemälde, unsicher, was er als Nächstes tun sollte.
    Er war heute Nacht nicht hergekommen, um die Briefe zu stehlen, aber da er unentdeckt so weit gekommen war, war die Versuchung groß. Mit gerunzelter Stirn dachte er mehrere Sekunden lang darüber nach, wog die Chancen und Risiken gegeneinander ab. Wenn die Briefe im Safe waren, wären sie binnen Minuten in seinen Händen … Aber erst würde er das Gemälde abhängen müssen, den Safe öffnen, nach den Briefen suchen und sie, wenn sie wirklich darin waren, herausnehmen und dann alles wieder so zurückräumen, wie es vorher gewesen war. Das würde alles Zeit kosten, nicht viel, aber vielleicht mehr, als er hatte. Er konnte nicht erkennen, was er davon hatte, wenn er herausposaunte, dass ein Einbruch stattgefunden hatte, und wollte den Raum ganz genauso verlassen, wie er ihn vorgefunden hatte, ohne den geringsten Hinweis, dass jemand ungebeten hier gewesen war. Er wusste aber nicht, wo im Haus Ormsby sich aufhielt, und zu dieser Stunde war es durchaus möglich, dass er es sich in den Kopf setzte, in sein Arbeitszimmer zu kommen. Daher entschied Asher, dass er lediglich einen kurzen Blick hinter das Portrait riskieren würde.
    Er verschob das Gemälde ein kleines Stück und zuckte bei dem leisen Kratzen zusammen, als es ihm kurz aus den Fingern glitt und an der Wand entlangschabte. Nachdem er eine angespannte Minute abgewartet hatte, legte er den Kopf schief und spähte mithilfe der kleinen Kerze hinter das Bild. Der Tresor war noch dort, und er sah so aus wie der, den er vor Jahren dort gesehen hatte. Der Drang, sofort zuzuschlagen, das Gemälde herunterzunehmen, die Tresortür zu öffnen und nach Thalias Briefen zu suchen, war beinahe unwiderstehlich, aber er kämpfte ihn nieder. Seit dem Beinahe-Debakel im vergangenen Frühling war er fast abergläubisch, was das jähe Ändern von Plänen anbetraf. Auch wenn er es jetzt gleich tun könnte , mahnte er sich streng, dass er heute nur gekommen war, um zu schauen, nicht mehr.
    Er versteifte sich, die Härchen in seinem Nacken stellten sich auf. Da stimmte etwas nicht … Etwas in der Luft hatte sich geändert, ein entferntes Geräusch … Es gab nichts, was ihn hätte warnen können, aber sein Instinkt sagte ihm, dass er nicht länger hier verweilen durfte, und Asher hörte darauf. Ohne sein Tun zu hinterfragen und mit blitzschnellen Bewegungen schob er das Bild wieder exakt so, wie es zuvor gewesen war, und hastete zum Fenster und nach draußen in die Nacht, wobei er sich kaum die Zeit ließ, das Fenster sorgfältig hinter sich zu schließen.
    Da er nicht wollte, dass der Geruch einer eben ausgeblasenen Kerze seine Anwesenheit verriet, blieb er, draußen angekommen, stehen, um vorsichtig mit Daumen und Zeigefinger die Flamme zu ersticken, ehe er behände zu einer der Eichen auf der Rasenfläche rannte. Im Schutz des dicken Stamms des Baumes steckte er die nun erloschene Kerze wieder in seine Tasche und riskierte einen Blick zum Haus; sein Puls machte einen Satz, als er das schwache Licht hinter den französischen Fenstern des Raumes sah, den er eben erst so überstürzt verlassen hatte. Himmel! Das war aber knapp gewesen, und er dankte im Stillen seinen Instinkten; er

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