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Der sueße Kuss der Luege

Der sueße Kuss der Luege

Titel: Der sueße Kuss der Luege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Gurian
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mein Bett gelassen habe. Aber das hat die Kriminaldirektorin Rolfs Yukiko ja nicht erzählt.
    Was also meint sie damit? Mir wird klar, dass das auch die Polizisten wissen wollen, die mithören. Alle Blicke sind voller Spannung auf mich gerichtet.
    »Wie meinst du das?«
    »Das kann ich dir nicht sagen, aber bitte tu, was sie wollen.« Sie flüstert kaum hörbar. »Es sind Yakuza, davon bin ich überzeugt.«
    Ein Raunen geht durch den Raum, doch ich habe keine Ahnung, wovon Yukiko redet.
    Die Rolfs hat nach einem anderen Telefon gegriffen und spricht leise und hektisch in den Hörer, während Yukiko anfängt zu weinen. Yukiko weint! »Sei vorsichtig, Lu, bitte sei um Gottes willen vorsichtig. Die sind zu allem fähig.«
    Christian übernimmt wieder das Gespräch. »Ich werde mich sofort mit der Money-Bank in Verbindung setzen und dafür sorgen, dass du alles bekommst, was du benötigst.« Während er noch redet, klingelt plötzlich ein Handy, mein Handy.
    Auf der Stelle bricht Chaos aus, weil niemand daran gedacht hat, dass die Kidnapper dort anrufen könnten. Hektisch wird das immer noch klingelnde Handy aus meiner Handtasche gezogen und an Kabel angesteckt, dann reicht es mir die Rolfs und nimmt mir den Hörer ab, aus dem immer noch die Stimme meines Bruders tönt.
    »Lu, was ist da los?«, höre ich ihn aus der 747 noch rufen.
    Mein Herz schlägt so heftig und ich bin so kurzatmig, als hätte ich gerade den Rekord im Hundertmeterlauf gebrochen, weshalb ich nur ein schwaches »Hallo« herausbringe.
    »Was soll das, Lu?«, trötet Ellen mir gar nicht mehr traurig, sondern stinksauer in die Ohren. »Du sagst, du kommst zu mir und tröstest mich, und ich sitze seit Stunden hier rum und warte auf dich. Wenn du es dir anders überlegt hast, dann ruf mich gefälligst an!«
    Die Beamten schütteln enttäuscht die Köpfe und ich erkläre Ellen so gut es geht, dass etwas Schlimmes mit Ida passiert ist und ich mich bei ihr melde, sobald ich kann. Ellen hört offensichtlich, dass ich ziemlich neben mir stehe, und will sofort wissen, was los ist, aber ich verabschiede mich nur noch knapp und lege auf, ehe sie eine weitere Frage loswerden kann. Ich stehe so unter Spannung, dass ich nicht mal mehr Ellens Klingelton erkannt habe.
    Simone Rolfs hat inzwischen das Gespräch mit Christian beendet. Ich bin völlig durchgeschwitzt und gleichzeitig ist mir kalt.
    Die Kriminalbeamtin kommt zu mir. »Okay, Ihr Bruder ruft jetzt den Bankdirektor an und sorgt dafür, dass er die Millionen bereitstellt. Er hat mir versichert, dass Geld kein Problem ist. In der Zwischenzeit müssen Sie uns so viel wie möglich über diesen Patrick erzählen. Vermutlich ist er Frieses Komplize. Nach der jetzigen Lagebeurteilung gehen wir nicht mehr von einem Einzeltäter aus, das sind mindestens zwei.«
    »Was ist Yakuza?«, frage ich zurück, aber sie schüttelt nur den Kopf.
    »So nennt man die japanische Mafia«, meldet sich der korpulente Hinze zu Wort, der sich mit einem karierten Stofftaschentuch den Schweiß von der Stirn wischt und mich jetzt so anschaut, als hätte er Mitleid mit mir. »Aber die Spur erscheint uns doch aufgrund der Gesamtsituation sehr unwahrscheinlich.«
    Das muss ich erst mal verdauen. Japanische Mafia? Bisher habe ich nur von der italienischen und der russischen Mafia gehört. Und schon das ist mir immer merkwürdig erfunden vorgekommen. Wie diese Weltverschwörungstheorien, die davon ausgehen, dass die Mondlandung und der elfte September eine Erfindung des CIA sind. Aber ganz offensichtlich zeigt das nur, wie naiv ich bisher war. Es gibt also auch eine japanische Mafia.
    Aber was heißt das? Dass es doch nicht Diego ist, der hinter allem steckt, sondern dass japanische Mafiosi das alles so geschickt eingefädelt haben, um ihn als Sündenbock zu benutzen? Ja, genau und Frankfurt liegt am Nil und Weihnachten ist an Ostern. Offensichtlich klammere ich mich an jeden noch so dünnen Strohhalm, nur um nicht der Tatsache ins Auge sehen zu müssen, dass ich auf einen Kriminellen reingefallen bin und damit Ida in Lebensgefahr gebracht habe.
    Die Rolfs ruft alle zu sich. »Wir haben nicht viel Zeit«, sagt sie in die Runde. »Wir brauchen eine noch genauere Beschreibung von Diego Friese und seinem Freund Patrick. Gibt es wirklich kein einziges Foto von Ihrem Freund?«
    Ich schüttele den Kopf und denke daran, wie klug Diego es vermieden hat, sich von mir fotografieren zu lassen. Süß hatte ich diese Macke gefunden. Süß!
    »Stellen Sie

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