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Der sueße Kuss der Luege

Der sueße Kuss der Luege

Titel: Der sueße Kuss der Luege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Gurian
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ihr unterhalten will.
    Sebi wird von Kriminalhauptkommissar Hinze in Beschlag genommen, der ihm die Phantombilder vorlegt, die der Zeichner nach meinen Vorgaben angefertigt hat. Mein Bruder ist eingeschüchtert von dem, was er da sieht, das erkenne ich daran, dass er ausnahmsweise nicht sofort blöd losplappert. Immerhin kann Basti sofort sagen, wer wer ist, und bestätigt, dass sie genau so aussehen, wie er sie in Erinnerung hat. Hinze gibt die Info an die Kollegen weiter. Nachdem Hinze ihn freigegeben hat, stürzt Sebastian zu mir und nimmt mich in seine schlaksigen Arme, was mir guttut, so gut, aber sobald ich das merke, schiebe ich ihn weg.
    Ich habe es nicht verdient, dass es mir gut geht. Nicht bis Ida wieder in Sicherheit ist.

Lu am Donnerstag, dem 7. Juni 2012, Fronleichnam, 16:00 Uhr
    Ich bin total erleichtert, dass das Geld da ist, und es ist ein bisschen auch mein Verdienst, denn ohne meinen Vorschlag, Yukiko noch einmal anzurufen, hätten wir es nicht geschafft.
    Auf meine vorsichtige Frage hin, warum Yukiko denn glaubt, dass die japanische Mafia hinter Idas Entführung steckt, wollte sie zuerst nichts sagen. Sie war der Meinung, sie würde uns alle in Gefahr bringen. Aber dann habe ich sie daran erinnert, dass Ida-Kim jetzt schon seit fast vier Stunden in der Hand der Kidnapper ist und wir nur noch zwei Stunden Zeit haben, diese Scheine aufzutreiben. Erst als Yukiko hört, dass es Schwierigkeiten mit der Geldbeschaffung gibt, verrät sie uns, dass sie genau die verlangte Summe in zwei Bankschließfächern deponiert hat.
    Für einen Moment setzt mein Herzschlag aus, nachdem sie das gesagt hat. Ungläubiges Getuschel breitet sich aus. Es kommt heraus, dass Yukikos Vater sich in Tokio mit den falschen Leuten eingelassen hat. Die hatten von ihm verlangt, dass er die Kontakte zu seiner Tochter bei der Money-Bank nutzt, damit die japanische Mafia in Frankfurt weiter Fuß fassen kann. Als sich Yukiko weigerte, wurde ihr Vater überfallen und ganz offen bedroht. Um Schlimmeres zu verhindern, stimmte Yukiko zu, einen Koffer mit Schmiergeld in Höhe von zwei Millionen in bar von der Mafia anzunehmen und dann dem regulären Geldkreislauf zuzuführen. Ein gefährliches Spiel, denn diesen Deal war sie nur scheinbar eingegangen. Sie wollte Zeit gewinnen, um sich in Hongkong mit der japanischen Polizei über das weitere Vorgehen abzustimmen. Deshalb lag das Geld immer noch unangetastet im Schließfach. Und genau das war der Grund für ihre übereilte Reise nach Hongkong.
    Mir schwirrt der Kopf, was in Christians und Yukikos Leben gerade los ist, aber eigentlich ist mir im Moment total egal, woher das Geld stammt, Hauptsache, es rettet Idas Leben! Bevor Yukiko das Telefonat beendet, sagt sie uns noch zu, dass die Bank die Erlaubnis hat, ihre Schließfächer zu räumen und mir das Geld auszuhändigen. Mich bittet sie immer wieder eindringlich, alles zu tun, was die Kidnapper verlangen.
    Nach dem Telefonat verändert sich die Stimmung in der Wohnung völlig. Es ist ein bisschen so, als hätte die Polizei vorher vermutet, dass ich irgendwie in dieser Entführung mit drinstecke. Jetzt wird alles anders. Die Kollegen der organisierten Kriminalität, die bis jetzt nur informiert worden waren, werden hektisch alarmiert, hergebeten und eindringlich aufgefordert, sich die Phantombilder von Diego Friese und Patrick anzuschauen, aber niemand kennt sie und in ihren Datenbanken ließ sich auch nichts über sie finden, was mir für einen Augenblick das unheimlich erleichternde Gefühl gab, dass Ida nicht von meinem Exgeliebten, sondern wirklich von japanischen Mafiosi entführt worden ist, die sich an ihr rächen wollen. Doch dann muss ich wieder daran denken, wie mies ich belogen worden bin. Außerdem habe ich seit dem Spielplatz nichts mehr von ihm gehört und das gute Gefühl verfliegt sofort.
    Zwei schwer bewaffnete Schutzmänner der Bank bringen das Geld unter Polizeieskorte in Christians Wohnung. Ich erfahre, dass in einem Schließfach hundertfünfzigtausend Zwanziger gewesen sind, in dem anderen sechzigtausend Fünfziger, also genau zwei Millionen jeweils in einer Plastiktüte. Das Geld wird in die beiden wasserdichten gelben Peli-Koffer gepackt und dann entschieden, dass die Koffer in einen sehr großen schwarzen Rucksack kommen, weil es ziemlich auffällig wäre, wenn ich mit zwei neongelben Koffern in der Hand durch Frankfurt laufe. Außerdem kann ich sie so leichter tragen. Der Rucksack ist allerdings auch ziemlich

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