Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Titel: Der Sumpf: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
Vom Netzwerk:
weißer Junge? Dachten Sie, ich hätte ein paar Wahrheiten in einem Einmachglas oder sonst wo versteckt? Und wenn ich sie brauche, mach ich es einfach mal auf?«
    »So was in der Art«, antwortete er.
    Sie stieß ein heiseres, unangenehmes Kichern aus. Er folgte ihrem Blick über den Vorgarten zu den beiden Detectives. Eine ganze Weile starrte sie die beiden Polizisten an, dann richtete sie die Augen wieder auf ihn. »Diesmal kommen Sie nicht allein.«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Sind Sie jetzt auf der ihrer Seite, Mr. Reporter?«
    »Nein.« Er zwang sich, die Lüge ohne zu zögern auszusprechen.
    »Auf wem seiner Seite sind Sie dann?«
    »Auf keiner.«
    »Das letzte Mal, als Sie hier waren, da standen Sie auf der Seite von meinem Enkel. Hat sich was geändert?«
    Er überlegte fieberhaft, wie er am besten antworten sollte. »Missus Ferguson, als ich im Gefängnis mit dem Mann geredet habe, von dem alle glauben, dass er das kleine Mädchen umgebracht hat, da hat er mir eine Geschichte erzählt. Eine Geschichte, die vor Morden, vor Lügen, Halbwahrheiten und halben Lügen nur so strotzt. Aber dann hat er noch was gesagt. Er hat gesagt, wenn ich hierherkäme und gründlich suchte, würde ich Beweismaterial finden.«
    »Was für Beweise?«
    »Den Beweis, dass Bobby Earl ein Verbrechen begangen hat.«
    »Woher sollte der Mann das wissen?«
    »Er hat gesagt, von Bobby Earl.«
    Die alte Frau schüttelte den Kopf und stieß ein trockenes Lachen aus.
    »Wieso soll ich Sie hier rumstochern lassen, damit Sie was finden, das meinem Jungen schaden tut? Könnt ihr den Jungen nicht endlich in Ruhe lassen? Damit er was aus sich macht? Das ist alles aus und vorbei. Lassen Sie die Toten ruhen und die, wo leben, vorankommen.«
    »So läuft das leider nicht«, erwiderte er. »Das wissen Sie so gut wie ich.«
    »Ich weiß nur, dass Sie hierherkommen, weil Sie was Neues ausgraben wollen, wo Sie meinem Jungen mit Ärger machen. Das kann er nicht brauchen.«
    Cowart holte tief Luft. »Dann nenn ich Ihnen mal einen Grund, weshalb es für Sie besser ist, mir zu helfen, Missus Ferguson. Wenn Sie mich reinlassen, wenn ich mich bei Ihnen umsehen darf und nichts finde, dann war’s das. Dann weiß ich, dass der Mann mir nur noch eine weitere Lüge aufgetischt hat, und die Sache hat sich erledigt. Das Leben geht weiter. Bobby Earl braucht nie mehr zurückzublicken. Diese beiden Detectives werden Sie für den Rest Ihres Lebens in Ruhe lassen. Aber wenn ich nicht nachsehe, werde ich die nie überzeugen. Dann nimmt es kein Ende. Die kommen immer wieder mit irgendwelchen Fragen, die verschwinden nie. Die Sache verfolgt ihn dann bis ans Ende seines Lebens. Verstehen Sie, was ich meine?«
    Die alte Frau hielt sich am Türknauf fest und überlegte.
    »Das versteh ich«, sagte sie schließlich mit Bedacht. »Aber wenn ich Sie nun reinlasse und Sie finden diese schreckliche Sache, von der dieser Mann Ihnen erzählt hat? Was dann?«
    »Dann ist Bobby Earl wieder in Schwierigkeiten.«
    Wieder überlegte sie sich ihre Antwort gut. »Dann kann ich nicht sehen, was es meinem Jungen nützen tut, wenn ich Sie reinlasse.«
    Cowart sah die alte Frau eindringlich an, bevor er zur letzten Waffe griff. »Wenn Sie mich nicht reinlassen, Missus Ferguson, dann muss ich annehmen, dass Sie die Wahrheit vor mir verbergen. Dass hier tatsächlich etwas zu finden ist, das ihn belastet. Dann werde ich das diesen beiden Detectives da draußen sagen, und Folgendes passiert: Wir kommen mit einem Durchsuchungsbeschluss wieder und stellen das Haus erst recht auf den Kopf. Und die werden nicht ruhen und rasten, bis sie wieder Anklage gegen Ihren Enkel erhoben haben, Missus Ferguson. Das garantiere ich Ihnen. Und wenn es so weit ist, bin ich für meine Zeitung da, und auch all die anderen Zeitungen und Fernsehsender, und Sie wissen, was dann passiert, nicht wahr? Also haben Sie, glaube ich, gar keine Wahl, verstehen Sie?«
    Die Augen der Frau sprühten vor Hass.
    »Bin ja nicht blöd«, fauchte sie. »Ich verstehe sehr gut, dass weiße Männer im Anzug immer kriegen, was sie wollen. Sie wollen rein, also kommen Sie rein, egal, was ich sage.«
    »Also gut.«
    »Sie wollen mir Angst machen, dass Sie mit so ’nem Wisch von so ’nem Richter wiederkommen, ja? Die waren schon mal mit so ’nem Wisch hier, hat ihnen aber auch nichts genützt, haben nix gefunden. Sie meinen, das wäre auf einmal anders?« Sie schnaubte angewidert.
    Zu guter Letzt zog sie den Riegel der Fliegengittertür

Weitere Kostenlose Bücher