Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Titel: Der Sumpf: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
Vom Netzwerk:
übersehen etwas, das wir direkt vor der Nase haben.«
    »Himmel, Tanny …«, fing Wilcox wieder an, doch der Lieutenant fiel ihm ins Wort.
    »Sieh sie dir an. Sie weiß etwas, und sie weiß, dass wir keine Ahnung haben, was. Verdammt. Sucht weiter.«
    Wilcox zuckte mit den Achseln, murmelte leise etwas vor sich hin, das sich in der Hitze verflüchtigte. Cowart wandte sich wieder den Blättern zu und las sie so gründlich, wie die Polizei seinerzeit das Haus durchsucht hatte. Während er die Liste Zimmer für Zimmer durchging, sprach er laut mit Wilcox. »Wohnzimmer: Fingerabdrücke, alle Gegenstände untersucht, keinen sichergestellt; Dielen gelöst, Wände abgeklopft; Metalldetektor eingesetzt; Zimmer der Großmutter: nach versteckten Gegenständen durchsucht, keine gefunden; Abstellraum: Heckenschere beschlagnahmt, Putzlumpen beschlagnahmt, Handtuch beschlagnahmt, Dielen entfernt; Fergusons Zimmer: Kleidung beschlagnahmt, Wände und Boden überprüft, zwecks Haarproben gesaugt; Küche: Besteck untersucht und beschlagnahmt, Asche im Herd zur Laboruntersuchung eingeschickt, Kriechkeller inspiziert …« Er sah auf. »Wirkt umfassend und gründlich …«
    »Wir haben ja auch Stunden da drinnen zugebracht und jeden verdammten losen Nagel angesehen«, sagte Wilcox.
    Brown starrte weiter zu der alten Frau hinauf.
    »Scheint sich seitdem nicht verändert zu haben«, sagte Cowart, »außer dass sie wohl die Abstellkammer zu einer Toilette umfunktioniert hat. Der kleine Raum zwischen ihrem und Fergusons Zimmer?«, fragte er.
    »Ach der. Eher eine Kammer als ein Abstellraum«, sagte Wilcox.
    Cowart nickte. »Jetzt ist da eine Toilette und ein Waschbecken drin.«
    »Hab gehört, Ferguson hätte die einbauen lassen«, erklärte Wilcox. »Von einem Teil des Geldes, das er von dem Hollywood-Produzenten hatte, der seine Lebensgeschichte gekauft hat. Irgendwann erreicht der Fortschritt den hintersten Winkel.«
    In diesem Moment schien es, als ob die Sonne, die unbarmherzig vom Himmel brannte, doppelt so heiß wurde und alle Luft aus dem Hof saugte.
    »Und wo sind sie bis dahin …«
    »Abort, draußen hinter dem Haus.«
    »Und?«
    »Und was?«
    »Der steht hier nicht auf der Liste«, sagte Cowart betont. Er spürte, wie ihm die Schläfen pochten.
    Brown wirbelte von Mrs. Ferguson zu seinem Partner herum. »Den habt ihr auch untersucht, nicht wahr?«
    Wilcox nickte etwas unsicher. »Ähm, ja, schon. Der Durchsuchungsbeschluss galt für das Haus, ich war mir daher nicht sicher, ob das auch mit abgedeckt war. Aber einer von der Spurensuche ist reingegangen, ja. Hat nichts gefunden.«
    Brown sah seinen Partner eindringlich an.
    »Tanny, mach mal ’n Punkt. Da gab’s nur Gestank und Scheiße. Der Techniker ist rein, hat ein bisschen rumgestochert und sah zu, dass er wieder da rauskam. Steht im Durchsuchungsbericht.« Er zeigte auf einen Satz irgendwo auf den Blättern. »Da«, sagte er zögernd.
    Cowart machte unwillkürlich ein paar Schritte vom Wagen weg. Er erinnerte sich an Sullivans Worte: »Wenn Sie einen Arsch mit Augen haben.«
    »Verdammt«, fluchte er. »Gottverdammt.« Er fuhr zu Brown herum. »Sullivan hat gesagt …«
    Der Polizist runzelte die Stirn. »Ich erinnere mich, was er gesagt hat.«
    Cowart machte abrupt kehrt und stürmte zur Rückseite der Hütte. Die Stimme von Fergusons Großmutter drang durch die Hitze wie ein spitzer Pfeil an seine Ohren. »Wo woll’n Sie hin, Junge?«
    »Hinters Haus«, sagte Cowart brüsk.
    »Da gibt’s nichts für Sie zu sehen«, schrie sie schrill. »Da haben Sie nichts zu suchen.«
    »Davon werde ich mich selbst überzeugen, verflucht noch mal, mit eigenen Augen.«
    Im selben Moment hatte ihn Brown, die Brechstange aus dem Kofferraum in der Hand, eingeholt. Die beiden Männer eilten um die Ecke, und die Proteste der Frau verglühten in der sengenden Sonne. Sie fanden das Plumpsklo in einer Ecke, in der Nähe einiger Bäume und ein gutes Stück von der Hütte entfernt. Die Holzwände waren zu einem stumpfen Grau verblichen. Die Tür war mit Spinnweben bedeckt. Er packte die Klinke und zog kräftig daran, bis sich die Tür quietschend und knarrend aus dem Rahmen löste und einen Spaltbreit öffnen ließ, dann aber schon wieder klemmte.
    »Nehmen Sie sich vor Schlangen in Acht«, sagte Brown, während er zupackte und mit einem letzten energischen Ruck, von dem der ganze Verschlag wackelte, die Tür vollends aufriss.
    Die beiden Männer standen Schulter an Schulter und starrten auf

Weitere Kostenlose Bücher