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Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Titel: Der Sumpf: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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Huckleberry-Finn-Abenteuer. Wo zum Teufel soll das sein?, dachte Cowart, als er sich umschaute und die kahlen Wände, das nüchterne Mobiliar anstarrte.
    Und wo fing er am besten an? Etwas so Wichtiges wie ein Beweisstück für einen Mord würde natürlich nicht offen herumliegen, und so inspizierte er die Schubladen der Kommode, obwohl er sich dabei albern vorkam, da das ganze Haus bereits gründlich durchsucht worden war. Er stöberte in ein paar Kleidungsstücken, ohne auf irgendetwas zu stoßen, das hilfreich schien. Dann strich er mit den Händen an der Rückseite der Schubladen entlang, um festzustellen, ob etwas in dem Zwischenraum versteckt war. Genialer Detektiv, dachte er. Er ging auf die Knie und verfuhr genauso mit dem Bett. Er tastete die Matratze ab, klopfte die Wände nach einem Hohlraum ab.
    Um was zu verstecken?, fragte er sich.
    Er kroch gerade auf allen vieren und klopfte den Fußboden ab, als Fergusons Großmutter in der Tür stand.
    »Haben die alles schon gemacht«, sagte sie. »Vor einer Ewigkeit. Und? Sind Sie immer noch nicht zufrieden?«
    Etwas verlegen stand er langsam auf. »Ich weiß nicht.«
    Sie lachte ihn aus. »Sie sind hier fertig.«
    Er strich sich das Jackett glatt. »Ich muss erst mit den Detectives sprechen.«
    Sie kicherte wieder und folgte ihm durchs Haus und zur Tür hinaus, während er über den Hof zu den beiden Polizisten ging.

    Tanny Brown meldete sich als Erster zu Wort, doch sein Blick flog an Cowart vorbei zur alten Frau, bevor er den Reporter ansah: »Und?«
    »Nichts, keinerlei Beweis für irgendetwas außer Armut.«
    »Mein Reden«, kommentierte Wilcox. Er sah Cowart an und schien ein wenig milder gestimmt. »Waren Sie in Fergusons Zimmer?«
    »Ja.«
    »Gibt nicht viel zu sehen, oder?«
    »Paar Bücher. Angelrute, Kasten, eine Handvoll Kleider in der Kommode, damit hat sich’s.«
    Wilcox nickte. »So hab ich’s auch in Erinnerung. Das hat mich ja so gefuchst. Ich meine, normalerweise betreten Sie einen Raum, egal, wie reich oder arm die Leute sind, und Sie finden zumindest Sachen, die Ihnen etwas darüber verraten, mit wem Sie es zu tun haben. Hier nicht, nirgends in der Hütte.«
    Brown rieb sich mit Daumen und Zeigefinger die Stirn. »Verflucht«, sagte er. »Ich komm mir so dämlich vor, ich …«
    Cowart mischte sich in seine Selbstvorwürfe ein. »Das Problem ist, dass ich nicht weiß, was Sie getan haben, als Sie das letzte Mal hier waren, und was sich seitdem verändert hat. Könnte durchaus passieren, dass ich auf etwas stoße, womit ich nichts anfangen kann, Sie dagegen schon.«
    Vielleicht lag es an der zunehmenden Hitze, dass Wilcox weniger feindselig schien. »So was in der Art hatte ich mir schon gedacht. Hier, vielleicht hilft das ja.«
    Er ging zum Heck der Limousine und öffnete den Kofferraum, in dem er neben einer Flinte, zwei kugelsicheren Westen und einem großen Brecheisen mehrere Ordner gestapelt hatte. Er blätterte zügig in ihnen und zog schließlich mehrere zusammengeheftete Blätter heraus, die er Cowart reichte.
    »Das ist die Inventarliste von der letzten Durchsuchung. Vielleicht hilft die Ihnen weiter.«
    In dem Dokument waren Gegenstände festgehalten, die aus dem Haus mitgenommen worden waren. Es gab Vermerke über ihren Verbleib und ihre Verwendung. Es waren mehrere Kleidungsstücke dabei. Daneben stand der Vermerk: »Nach Analyse Eigentümer ausgehändigt.« Auch ein paar Messer aus der Küche waren dabei. Sie waren ebenso wieder »ausgehändigt« worden.
    Außerdem war dem Inventar zu entnehmen, welche Gegenstände aus welchem Teil des Hauses stammten; in wenigen Worten wurden die Methoden der Durchsuchung sowie jeder durchsuchte Raum benannt. Cowart sah, dass Fergusons Zimmer ergebnislos mit äußerster Sorgfalt gefilzt worden war.
    »Haben Sie da drinnen irgendwas gesehen, das uns entgangen ist?«, fragte Wilcox.
    Cowart schüttelte den Kopf.
    »Tanny, wir vergeuden nur unsere Zeit.«
    Als Cowart einen Moment von den Papieren aufsah, stellte er fest, dass der Lieutenant zur Seite getreten war und die alte Frau fixierte, die ihrerseits seinen Blick wütend erwiderte.
    »Tanny?«, fragte Wilcox.
    Der Ermittler antwortete nicht.
    Cowart sah dem Kräftemessen zwischen der alten Frau und dem Detective zu. Er merkte, wie ihm der Schweiß aus den Achseln rann und ihm das feuchte Haar an der Stirn klebte.
    Ohne auch nur eine Sekunde die Augen abzuwenden, sagte Brown nach ein paar Sekunden: »Sehen Sie noch einmal nach. Ich glaube, wir

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