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Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Titel: Der Sumpf: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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Das war’s. Als ich das letzte Mal höflich zu zwei Detectives war, hat es mich drei Jahre meines Lebens gekostet und um ein Haar umgebracht. Sie hatten Ihre Chance. Ich stehe Ihnen nicht noch einmal zur Verfügung. Unser Gespräch ist beendet.«
    Sie blieb unschlüssig auf der Schwelle stehen, während sie zugleich der Versuchung kaum widerstehen konnte, der Enge des Zimmers zu entkommen. Sie drehte sich noch einmal um, doch er machte gerade die Tür hinter ihr zu. Bevor sie laut ins Schloss fiel, sah sie ihm in die wutentbrannten Augen. Das Klicken der Bolzenschlösser hallte durch den Flur.

19
    Ein natürliches Bedürfnis
    D en größten Teil der Fahrt brachten die drei Männer schweigend zu.
    Als sie den Highway verließen und die unbefestigte Nebenstraße entlangrumpelten, brach Bruce Wilcox die Stille: »Die sagt uns kein Wort. Die greift zu ihrer alten Flinte und jagt uns so schnell vom Hof, wie eine Mücke dir in den nackten Hintern sticht. Wir vergeuden nur unsre Zeit.«
    Er saß am Lenkrad; neben ihm starrte Tanny Brown wortlos durch die Windschutzscheibe. Jedes Mal, wenn ein Lichtstrahl durch das Blätterdach der Baumkronen drang und ihn traf, schimmerte seine dunkle Haut auf, als wäre sie nass. Bei Wilcox’ Worten machte er nur eine wegwerfende Bewegung und hing weiter seinen Gedanken nach.
    Wilcox brummte etwas und fuhr eine Weile stumm weiter. »Wenn ihr mich fragt, ist das jedenfalls reine Zeitverschwendung«, meinte er schließlich.
    »Dich fragt aber keiner«, erwiderte Brown mürrisch, als der Wagen auf der holprigen Straße hin und her rumpelte.
    »Wieso eigentlich nicht?«, hakte der Detective nach. »Und vielleicht dürfte ich auch mal erfahren, was das Ganze hier soll.«
    Er warf den Kopf zu Cowart herum, der in der Mitte des Rücksitzes hockte und sich nicht viel anders fühlte als die Verhafteten, denen dieser Platz gewöhnlich vorbehalten war.
    Brown sprach bedächtig. »Bevor Sullivan auf den Stuhl kam, hat er gegenüber Cowart angedeutet, auf dem Hof der alten Ferguson gäb’s Beweisstücke, die bisher übersehen wurden. Und die seien immer noch da. Deshalb fahren wir hin.«
    Wilcox schüttelte den Kopf. »Tanny, du verschweigst mir was. Der hat dir einen Bären aufgebunden.« Er sprach mit seinem Vorgesetzten, als säße Cowart nicht im Wagen. »Hab selbst die Suche geleitet. Wir haben alles auf den Kopf gestellt, jede Wand auf einen Hohlraum abgeklopft, die Fußbodendielen angehoben, sämtliche Kohlen in dem alten Ofen unter die Lupe genommen, um zu sehen, ob er was verbrannt hat. Sind mit einem Metalldetektor unter die verdammte Hütte gekrochen, Mann, ich hab sogar den blöden Spürhund mitgebracht, ihn Witterung aufnehmen und in sämtlichen Ecken schnüffeln lassen. Hätte der Mistkerl irgendwo was versteckt, dann hätte ich es gefunden.«
    »Sullivan sagt, Sie hätten was übersehen«, beharrte Cowart.
    »Sullivan hat dem Sesselfurzer da hinten eine Menge erzählt«, sagte Wilcox zu seinem Partner. »Wieso hören wir auf so ’nen Quatsch?«
    »Hören Sie«, sagte Cowart, »das reicht.«
    »Und wo, bitte schön, sollen wir noch suchen?«
    »Hat er nicht gesagt. Meinte nur, Sie hätten was übersehen, und hat einen derben Witz gerissen, von wegen Arsch mit Augen oder so.«
    Wilcox schüttelte den Kopf. »Und überhaupt. Selbst wenn wir was fänden, bringt es nichts mehr.« Er spähte zu Brown hinüber. »Das weißt du so gut wie ich, Chef. Ferguson ist Schnee von gestern. Das Leben geht weiter.«
    »Nein«, antwortete Tanny Brown gedehnt, »ist er nicht.«
    »Und? Nehmen wir mal an, wir finden was. Was haben wir davon? Frucht vom verbotenen Baum. Wir können nichts gegen Ferguson verwenden, wenn wir widerrechtlich dran gekommen sind. Damit sind wir wieder bei seinem Geständnis. Selbst wenn er uns damals gesagt hätte, wo was ist und wie er Joanie getötet hat, in allen Einzelheiten, na und? Der Richter hat das ganze Geständnis vom Tisch gefegt und damit auch alles, was vielleicht sonst noch kommt.«
    »Aber darum geht es gar nicht«, konterte Cowart trocken.
    Brown meldete sich zu Wort. »Richtig. Jedenfalls nicht genau. Trotzdem kann es dem einen oder anderen Anwalt wichtige Argumente liefern.« Er überlegte, bevor er fortfuhr. »Aber ich gehe sowieso nicht davon aus, diesen Fall vor Gericht zu gewinnen.« Weiter ließ er sich nicht aus.
    Nach kurzem Schweigen fing Wilcox wieder an. »Ich glaube nicht mal, dass Fergusons Oma uns rumschnüffeln lässt, wenn wir keinen

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