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Der Täuscher

Der Täuscher

Titel: Der Täuscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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ist?
    Ziemlich, möchte ich wetten. Soames sieht wie die Sorte Mann aus, die früh geheiratet hat.
    Er sagt nichts, sondern starrt nur wie ein nervöses Tier die Presseleute und die Kamera an. Captain Malloy fährt fort. »In einer Zeit, in der Identitätsdiebstähle immer häufiger vorkommen und bisweilen mörderische Konsequenzen haben.. «
    Der Schnitzer bei der Wortwahl ist eindeutig nicht beabsichtigt, aber dennoch unglücklich.

    ».. nehmen wir unsere Verantwortung ernst, die Bürger dieser Stadt zu schützen.«
    Die Reporter überschütten den stellvertretenden Bürgermeister, den Captain und den nervösen Professor sogleich mit einer Flut von Fragen, die auch von einem Drittklässler hätten stammen können. Malloy lässt sich nicht festlegen und beruft sich dabei immer wieder auf die noch laufenden Ermittlungen.
    Der stellvertretende Bürgermeister Ron Scott versichert der Öffentlichkeit, die Stadt sei sicher und es werde alles zu ihrem Schutz getan. Dann endet die Pressekonferenz abrupt.
    Die normalen Nachrichten, sofern man sie so nennen kann, gehen weiter. Vergiftetes Gemüse in Texas, eine Frau in Missouri, die während einer Überflutung auf der Haube eines Lastwagens festsitzt. Der Präsident hat eine Erkältung.
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    Ich schalte den Fernseher aus, sitze in meinem dunklen Refugium und überlege mir, wie ich diese neue Transaktion am besten bewerkstelligen kann.
    Mir kommt eine Idee. Sie ist aber so offensichtlich, dass ich skeptisch bin. Doch zu meiner Überraschung sind nur drei Anrufe nötig - bei Hotels in der Nähe der Police Plaza Nummer eins -, bis ich weiß, wo Dr. Carlton Soames untergebracht ist.
    VIERTER TEIL Amelia 7303
    Dienstag, 24. Mai
    Man konnte natürlich nie wissen, ob man im Augenblick gerade beobachtet wurde oder nicht. Wie oft oder nach welchem System sich die Gedankenpolizei in jede Privatleitung einschaltete, darüber ließ sich bloß spekulieren. Es war sogar denkbar, dass sie ständig alle beobachtete.
    George Orwell, 1984
    . Dreiunddreißig
    Amelia Sachs traf früh ein.
    Aber Lincoln Rhyme war schon längere Zeit wach. Er hatte nicht gut geschlafen. Der Grund dafür waren die Pläne, die gegenwärtig anliefen, sowohl hier als auch in England. Er hatte von seinem Cousin Arthur und seinem Onkel Henry geträumt.
    Sachs traf ihn im Trainingsraum an, wo Thom ihm gerade wieder in den TDX-Rollstuhl half, nachdem er acht Kilometer auf dem elektrisch angetriebenen Fahrradergometer zurückgelegt hatte. Das gehörte zu seinem regelmäßigen Übungsprogramm, um seine allgemeine Kondition zu verbessern und seine Muskeln für den Tag in Schuss zu halten, an dem sie vielleicht wieder an die Stelle der Geräte treten sollten, die derzeit einen Großteil seines Lebens bestimmten. Sachs übernahm, während der Betreuer nach unten ging, um das Frühstück zuzubereiten. Es sagte viel über die Güte ihrer Beziehung aus, dass Rhyme schon längst keine Bedenken mehr hatte, sich von Amelia bei seiner morgendlichen Prozedur helfen zu lassen, die viele Leute als unangenehm empfunden hätten.
    Sachs hatte bei sich zu Hause in Brooklyn übernachtet, also brachte er sie hinsichtlich des Falls 522 auf den neuesten Stand. Aber er merkte, dass sie geistesabwesend war.

    Als er sie nach dem Grund fragte, atmete sie tief durch. »Es ist wegen Pam«, sagte sie und erzählte ihm, dass der vermeintliche Freund des Mädchens sich als ihr ehemaliger Lehrer erwiesen hatte. Noch dazu ein verheirateter Lehrer.
    »Nein. .« Rhyme schüttelte den Kopf. »Das tut mir leid. Das arme Kind.« Seine erste Reaktion war, diesen Stuart möglichst schnell zum Teufel zu jagen. »Halt ihm deine Dienstmarke unter die Nase, Sachs. Er wird die Beine in die Hand nehmen. Oder ich rufe ihn an, falls du willst.«
    Sachs jedoch hielt das nicht für den richtigen Ansatz. »Ich fürchte, wenn ich zu viel Druck mache oder ihn melde, könnte ich
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    sie verlieren. Und falls ich gar nichts unternehme, stürzt sie sich womöglich ins Unglück. Mein Gott, was ist, wenn sie ein Kind von ihm will?«
    Einer ihrer Fingernägel grub sich in ihren Daumen. Dann wurde es ihr bewusst, und sie hörte damit auf. »Falls ich von Anfang an ihre Mutter gewesen wäre, wäre alles anders. Ich würde wissen, was zu tun ist.«
    »Meinst du wirklich?«, fragte Rhyme.
    Sie dachte darüber nach. Dann lächelte sie. »Okay, viel eicht auch nicht«, räumte sie ein. »Dieser ganze Elternkram. Kinder sollten mit einer Bedienungsanleitung geliefert werden.«
    Sie

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