Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Täuscher

Der Täuscher

Titel: Der Täuscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
Vom Netzwerk:
sorglose Freakhaltung verschwand. »Das will ich nicht hoffen«, antwortete er leise.
    Während er die Falle vorbereitete, erläuterte er jeden seiner geplanten Schritte.
    Zunächst sicherte er die ursprünglichen Dateien von Hand auf einem Computer ohne Internetzugang. Dann strich er aus den Berichten auf dem NYPD-Server sämtliche Details über den Fall, die 522 nicht erfahren sollte, und versah die Akte »Myra Weinburg, Sexueller Übergriff/Mord« mit einem automatischen Überwachungsprogramm.
    Außerdem fügte er einige untergeordnete Dateien hinzu, um den Killer in Versuchung zu führen. Sie erhielten Namen wie »Verbleib der Verdächtigen«, »Forensische Analysen« und »Zeugen«, waren aber allesamt nur mit allgemeinen Anmerkungen über Ermittlungsverfahren gefüllt. Sobald jemand darauf Zugriff, ob nun unbefugt oder auf reguläre Weise, würde Szarnek sofort über den betreffenden Internetan 132
    bieter und den Standort des Zugreifenden benachrichtigt werden. Er hätte sofort die Möglichkeit zu erkennen, ob die Person ein Beamter mit einer legitimen Anfrage oder jemand von außen war. Im letzteren Fall würde Szarnek umgehend Rhyme oder Sellitto verständigen, die wiederum ein ESU-Team an den fraglichen Ort schicken konnten. Darüber hinaus hinterlegte Szarnek auf dem Server eine große Menge von Unterlagen und Hintergrundinformationen, zum Beispiel öffentlich zugängliche Texte über SSD, und verschlüsselte sie, um sicherzustellen, dass der Killer bei der Ent-zifferung der Daten viel Zeit im System verbringen müsste, wodurch sich ihre Chancen erhöhten, ihn zu finden.
    »Wie lange wird das dauern?«
    »Fünfzehn, zwanzig Minuten.«
    »Gut. Und wenn Sie damit fertig sind, möchte ich überprüfen, ob jemand sich von außen in deren System gehackt haben könnte.«
    »Ins System von SSD?«
    »Ja.«
    »Ha. Die dürften Firewalls für die Firewalls ihrer Firewalls haben.«
    »Wir müssen es trotzdem wissen.«
    »Da aber einer von deren Angestellten der Täter sein könnte, soll ich vermutlich nicht dort anrufen und mich mit den Leuten absprechen, richtig?«
    »Richtig.«
    Szarneks Miene umwölkte sich. »Dann versuche ich einfach mal selbst, dort einzudringen, schätze ich.« »Ist das legal möglich?«
    »Ja und nein. Ich werde die Firewalls bloß testen. Das ist keine Straftat, solange ich nicht tatsächlich in das System einbreche und einen Absturz verursache, der uns ein ausgesprochen peinliches Medieninteresse sichern und uns alle hinter Gitter bringen würde.« Er fügte unheilvoll hinzu: »Oder Schlimmeres.«
    »Okay, aber ich möchte zuerst die Falle. So schnell wie möglich.« Rhyme sah auf die Uhr. Sachs und Pulaski waren bereits unten im Grauen Felsen und machten den Fall publik.
    Szarnek holte einen schweren tragbaren Computer aus seiner
    132
    Aktentasche und stellte ihn auf einen der Tische. »Könnte ich viel eicht. . Oh, danke.«
    Thom brachte eine Kanne Kaffee und Tassen.
    »Genau darum wollte ich gerade bitten. Viel Zucker, keine Milch. Freak bleibt Freak, auch als Cop. Ich hab mir nie angewöhnen können, ausreichend zu schlafen.« Er schaufelte Zucker in die Tasse, rührte um und trank die Hälfte, während Thom abwartete und sogleich nachschenkte. »Vielen Dank. So, was haben wir hier?« Er musterte den Computer, an dem Cooper saß. »Autsch.«
    »Autsch?«

    »Sie arbeiten noch mit einem Kabelmodem und eins Komma fünf MBpS? Wissen Sie, Computermonitore sind inzwischen farbig, und es gibt so ein Ding namens Internet.«
    »Wie witzig«, murmelte Rhyme.
    »Geben Sie mir Bescheid, wenn der Fall vorbei ist. Wir verlegen dann ein paar neue Kabel und modifizieren das LAN entsprechend. Richten Ihnen FE ein.«
    Weird Al, FE, LAN...
    Szarnek setzte eine getönte Brille auf, stöpselte seinen Laptop in eine Anschlussbuchse von Coopers Computer ein und fing an zu arbeiten. Rhyme registrierte, dass manche der Buchstaben auf den Tasten stark abgenutzt waren und das seitliche Touchpad deutliche Schweißflecke aufwies. Auf der Tastatur klebten zahlreiche Krümel.
    Der Blick, den Sellitto ihm zuwarf, schien zu besagen: Jeder so, wie er mag.
    Der erste der beiden Männer, die Andrew Sterlings Büro betraten, war schmächtig, mittleren Alters und hatte eine gleichmütige Miene. Er wirkte wie ein ehemaliger Cop.
    Der andere war jünger und vorsichtiger, ganz die beflissene Nachwuchskraft für eine leitende Funktion. Er sah wie der blonde Bruder des Titelhelden der Sitcom Frasier aus.
    Was den ersten Mann

Weitere Kostenlose Bücher