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Der Täuscher

Der Täuscher

Titel: Der Täuscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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verlaufen. Irgendwann kam er fröhlich wieder hier an. Aber ich hatte ein ungutes Gefühl bei der Sache. Unsere Sicherheitsleute haben seine Aktentasche durchsucht und eine Kamera gefunden.

    Darin waren Fotos von internen Dokumenten, die unter das Geschäftsgeheimnis fielen, und sogar von Passwörtern.«
    »Der Reporter hat nicht nur seinen Job verloren, sondern wurde wegen unbefugten Betretens angeklagt«, erklärte O'Day. »Er musste sechs Monate im Staatsgefängnis absitzen. Und soweit ich weiß, hat er seitdem keine feste Anstellung als Journalist mehr erhalten.«
    Sterling senkte leicht den Kopf. »Wir nehmen die Sicherheit sehr, sehr ernst«, sagte er zu Sachs.
    Ein junger Mann öffnete die Tür. Im ersten Moment dachte sie, es sei Martin, der Assistent, aber dann wurde ihr bewusst, dass dieser Eindruck nur von der ähnlichen Statur und dem schwarzen Anzug herrührte. »Andrew, bitte verzeihen Sie die Störung.«
    »Ah, Jeremy.«
    Dies also war der zweite Assistent. Er warf einen Blick auf den uniformierten Pulaski und dann auf Sachs. Als er erkannte, dass man ihm die beiden nicht vorstellen würde, ignorierte er, genau wie zuvor Martin, alle Anwesenden außer seinem Boss.
    »Carpenter«, sagte Sterling. »Ich muss ihn heute noch sehen.«
    »Jawohl, Andrew.«
    »Die Angestellten?«, fragte Sachs, nachdem er gegangen war. »Gab es mit irgendwem disziplinarische Probleme?«
    »Wir überprüfen die Vorgeschichte unserer Leute sehr gründlich«, sagte Sterling.
    »Falls jemand etwas Schlimmeres als ein Verkehrsdelikt auf dem Kerbholz hat, wird er nicht eingestellt. Und diese Art von Überprüfungen sind eines unserer Spezialgebiete.
    Aber sogar falls ein Mitarbeiter auf innerCircle zugreifen wollte, wäre es ihm nicht möglich, Daten zu stehlen. Mark, erzählen Sie ihr von den Arealen.«
    »Sehr gern, Andrew.« Und an Sachs gewandt: »Wir haben Firewalls aus Beton.«
    »Ich verstehe nicht viel von Technik«, sagte Sachs.
    Whitcomb lachte. »Nein, nein, das ist alles andere als kompli 135
    ziert. Ich meine echten Beton. Wie in Wänden und Böden. Wenn wir Daten erhalten, teilen wir sie auf und speichern sie an physisch voneinander getrennten Orten. Sie werden es besser verstehen, wenn ich Ihnen erkläre, wie SSD arbeitet. Unsere Voraussetzung lautet, dass Daten unser wichtigster Aktivposten sind. Falls jemand innerCircle duplizieren würde, wären wir innerhalb einer Woche nicht mehr im Geschäft. An vorderster Stelle steht deshalb der Schutz unserer Arbeitsgrundlage. Und woher kommen all diese Daten? Aus Tausenden von Quellen: Von Kreditkartenge-sellschaften, Banken, Behördenarchiven, Läden, Onlinediensten, Urkundsbeamten, Zulassungsstellen, Krankenhäusern, Versicherungen. Wir betrachten jeden Vorgang, der Daten verursacht, als eine Transaktion; das könnte der kostenlose Anruf bei einer entsprechenden Telefonnummer sein, die Zulassung eines Wagens, die Einreichung eines Antrags bei der Krankenversicherung oder einer Klage bei Gericht, eine Geburt, eine Eheschließung, ein Kauf, die Reklamation einer Ware, eine Beschwerde.. In Ihrem Arbeitsbereich könnte eine Transaktion aus einer Vergewaltigung bestehen, einem Einbruch, einem Mord - aus jedem denkbaren Verbrechen. Auch aus der Eröffnung einer Fallakte, der Auswahl eines Geschworenen, einem Strafprozess, einer Verurteilung.« Whitcomb hielt kurz inne.
    »Wenn Daten über eine Transaktion bei SSD eintreffen, landen sie zunächst im Annahmezentrum und werden bewertet. Aus Sicherheitsgründen werden die Daten auch gleichzeitig maskiert, indem wir den Namen der Person durch einen Code ersetzen.«
    »Die Sozialversicherungsnummer?«
    Sachs glaubte bei Sterling zum ersten Mal so etwas wie Erheiterung wahrzunehmen.
    »Äh, nein«, antwortete er. »Diese Nummern waren ausschließlich für die staatliche Rentenkasse gedacht. Vor einer halben Ewigkeit. Nur durch Zufall ist aus ihnen ein verbreitetes Identifikationsmerkmal geworden. Sie sind ungenau und einfach zu stehlen oder zu kaufen. Daher sind sie gefährlich -wie eine geladene Waffe, die offen im Haus herumliegt. Unser Code ist eine sechzehnstellige Nummer. Achtundneunzig Prozent aller erwachsenen Amerikaner haben SSD-Codes. Inzwischen er 136
    hält jedes Kind, dessen Geburt irgendwo in Nordamerika registriert wird, automatisch einen Code zugewiesen.«
    »Warum die sechzehn Stellen?«, fragte Pulaski.
    »Sie lassen uns ausreichend Platz zur Expansion«, sagte Sterling. »Wir brauchen uns keine Sorgen zu machen,

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