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Der Tag, an dem du stirbst

Der Tag, an dem du stirbst

Titel: Der Tag, an dem du stirbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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gegenüber.
    «Meine erste Frage», begann der Experte. «Gibt es weitere Schriftproben, mit denen ich das Beweisstück vergleichen kann?»
    «Schriftproben?», fragte D.D. leicht erstaunt.
    «Ja, und zwar derjenigen Person, die Sie in Verdacht haben.»
    «Tja … ich habe niemanden in Verdacht. Ich dachte, es ginge vielleicht auch andersherum. Sie analysieren die Handschrift und helfen mir, den Verfasser ausfindig zu machen.»
    «Verstehe. Sie hätten gern, dass ich der Schrift ablese, wie alt und welchen Geschlechts der Verfasser ist, möglichst auch noch, welchen Beruf er oder sie ausübt.»
    «Das würde helfen.»
    Es blieb lange still in der Leitung. Sie glaubte schon, einen Fehler gemacht zu haben. «Hmmm … vorausgesetzt natürlich, eine solche Analyse ist überhaupt möglich», fügte sie verspätet hinzu.
    «Leider nicht», erwiderte Dembowski.
    «Nein?»
    «Was Ihnen vorschwebt, ist wohl ein graphologisches Gutachten. Aber für mich ist Graphologie keine Wissenschaft. Ihre Vertreter behaupten, aus Handschriften unbewusste Botschaften herauslesen zu können. Mein Fachgebiet ist die forensische Handschriftenanalyse, das heißt, ich vergleiche Dokumente, um zu bestimmen, ob sie vom selben Verfasser stammen oder nicht.»
    D.D. war enttäuscht, und auch Alex zuckte nur mit den Schultern.
    «Dann entschuldigen Sie bitte, Ray», sagte sie schließlich. «Leider bin ich mit meinen Ermittlungen noch nicht so weit, dass ich Ihnen mehrere Schriftproben vorlegen könnte. Derzeit habe ich nur eine Leiche und diesen Zettel anzubieten, der in der Nähe des Tatorts unter meinem Scheibenwischer klemmte. Es ist zu befürchten, dass der Täter noch andere Verbrechen plant. Darum wäre ich für jeden Hinweis äußerst dankbar.»
    Dembowski seufzte schwer. «Ist Ihnen bewusst, dass wir das Feld der Wissenschaft verlassen und lediglich vage Vermutungen anstellen?»
    «Was wir hier am Telefon miteinander besprechen, wird in keiner Akte auftauchen.»
    «Ich bitte darum. Wie gesagt, ich bin Forensiker und kein Graphologe, das heißt, selbst wenn sich ein Gericht auf ein graphologisches Gutachten einlassen würde, hätte meine Analyse keinen Bestand.»
    «In Ordnung.» D.D. nickte und verstand endlich, worauf ihr Experte hinauswollte. «Nennen wir’s eine Plauderei unter Kollegen. Mir ist da dieser seltsame Zettel in die Hände gefallen. Was halten Sie davon?»
    Wieder entstand eine längere Pause. Dembowski holte tief Luft und kam zur Sache. «An der Handschrift sind mir einige Dinge aufgefallen. Erstens, der Text wurde ausgeschrieben und nicht, wie üblich, in Druckbuchstaben verfasst. Zweitens, die Buchstaben sind recht groß, oberhalb der Mittellinie schwungvoll und rund, aber an der Grundlinie wie abgeschnitten, als hätte der Verfasser ein Hilfsmittel benutzt. Eine Grundlinie gezogen oder sogar ein Lineal beim Schreiben angelegt.»
    «Das ist mir auch aufgefallen», bestätigte D.D. Alex reckte den Hals, um noch einmal auf den Zettel zu schauen. Irgendwann muss jeder sterben. Sei tapfer.
    «Da wären noch ein paar andere Anomalien. Die meisten Menschen schreiben unterschiedlich große Buchstaben. Zum Beispiel geraten häufig gebrauchte Buchstaben, besonders Vokale, ein wenig kleiner; auf sie wird weniger Sorgfalt verwendet. In Ihrem Beweisstück jedoch sind alle Buchstaben ziemlich genau gleich groß. Schauen Sie sich die Querstriche an den beiden Ts an. Auch sie haben exakt dieselbe Länge. Daraus könnte man auf einen Verfasser schließen, der sehr viel Wert auf Details und Präzision legt. Dafür spricht auch die Grundlinie, für die offenbar ein Hilfsmittel verwendet wurde. Aus graphologischer Sicht scheint der Verfasser jemand zu sein, der von sehr starken Kontrollwünschen geprägt ist, eine Typ-A-Persönlichkeit, also extrem ordnungsbedürftig. Wie meine geschiedene Frau», lachte Dembowski hohl. «Et cetera et cetera.»
    D.D. spitzte die Lippen und machte sich Notizen. Der vorgefundene Zustand des Tatorts passte zu diesem Befund: die sorgfältig geputzte Küche, die in der Spüle abgestellten Becher. Sogar der Mord war sauber ausgeführt worden: zwei Schüsse in die Stirn, präzise platziert und absolut tödlich. Der Mörder war also ein Ordnungsfreak mit ungewöhnlich stark ausgeprägtem Sinn für Details. Interessant.
    Auch das notierte sich D.D.
    «Schauen wir uns jetzt einmal die offenen Buchstaben wie e, m, n und so weiter an. Häufig werden solche Zeichen so eng gesetzt, dass sich die Öffnungen schließen.

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