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Der Tag, an dem du stirbst

Der Tag, an dem du stirbst

Titel: Der Tag, an dem du stirbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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das?»
    «Einen persönlichen Kontakt», glaubte D.D. «Vielleicht hofft sie, dass ich mich nach dieser Begegnung entschlossen auf die Suche nach dem Mörder mache.»
    Alex kniff die Brauen zusammen. «Eine Networkerin?»
    «Wie gesagt, ich hatte heute nur mit Verrückten zu tun.»
    «Was war das mit dem Zettel unter deinem Scheibenwischer?», fragte er jetzt.
    D.D. riss die Augen weit auf. «Herrje, der Zettel! Er liegt noch in meinem Wagen. Hab ganz vergessen, ihn im Labor abzugeben. Mein Gott! Wie konnte ich das vergessen …»
    Sie stockte. Das Versäumnis war ihr unerklärlich. «Mist! So was darf noch nicht einmal einem Anfänger passieren. Ich gehe in Mutterschaftsurlaub und komme als Volltrottel zurück in den Dienst.»
    «Sei nicht so hart zu dir», sagte Alex sanft. «Du warst einfach übernächtigt.»
    «Aber der Zettel ist Beweismaterial. Dass ich ihn nicht abgeliefert habe, ist unentschuldbar.» Ihre wütende Reaktion war nicht gespielt. Sie konnte sich den Fehler nicht verzeihen. Sergeant Detective D.D. Warren machte keine Fehler. Undenkbar, dass Sergeant Detective D.D. Warren das A und O der Beweismittelsicherung vergaß.
    Die Mutterschaft schien sie völlig durcheinandergebracht zu haben.
    «D.D.», sagte Alex ruhig und gelassen.
    «Ich sollte meinen Dienst quittieren.»
    «D.D.»
    «Vielleicht kann Phil meine Stelle übernehmen. Er hat vier Kinder, aber so etwas wäre ihm nicht passiert.»
    «D.D.»
    «Erholen sich Gehirnzellen wieder?», fragte sie. «Ich meine, man weiß doch, irgendwann schlafen Kleinkinder nachts durch. Wenn Jack so weit ist, werden mir solche Fehler hoffentlich nicht mehr …»
    «Jetzt hör endlich auf», unterbrach sie Alex. «Der Vater deines Kindes ist schließlich Experte in Sachen Tatortanalyse. Wer könnte dir besser helfen? Übrigens, ich habe einen Kollegen an der Akademie, der ist auf Handschriften spezialisiert.»
    D.D. musterte ihn. «Wirklich?»
    «Wirklich.»
    «Oh.» Sie blickte auf ihren Teller, sah, dass sie kaum etwas gegessen hatte, und griff wieder zur Gabel. «Und kochen kannst du auch noch.»
    Alex lächelte. Er stand auf und räumte seinen Teller weg. «Sieh dich vor», sagte er auf dem Weg zur Spüle. «Andere Frauen könnten so beeindruckt von mir sein, dass sie mich heiraten wollen.»
    D.D. schaute ihm nach. Genauso gelassen wie er entgegnete sie: «Ja, aber haben wir nicht gerade festgestellt, dass andere Frauen cleverer sind als ich?»
    Alex antwortete nicht. Er ging raus, um den Zettel aus ihrem Wagen zu holen.
    D.D. blieb am Küchentisch sitzen und drückte Jack einen Kuss auf die Stirn. «Entschuldige», murmelte sie, obwohl sie weder ihm noch sich selbst hätte erklären können, wofür.

    Alex kehrte mit dem Zettel zurück. Nachdem er sich Latex-Handschuhe übergestreift hatte, holte er ihn aus der Plastiktüte und machte davon mehrere Fotos mit seiner Digitalkamera. Gleich darauf rief er seinen Kollegen an. Sie tauschten ein paar Nettigkeiten aus und verabredeten dann, dass er ihm ein Foto des Zettels zwecks vorläufiger Analyse per Mail zuschickte.
    «Er wird in zwanzig bis dreißig Minuten zurückrufen», erklärte Alex und steckte den Zettel zurück in die Plastikhülle. «Natürlich musst du den Zettel noch im Labor einreichen. Die suchen dann nach Fingerabdrücken und analysieren Papier und Tinte.»
    «Danke», sagte sie.
    Jack war inzwischen aufgewacht. D.D. saß mit ihm auf dem Sofa. Er schaute mit seinen großen blauen Augen zu ihr auf. Als sich Alex den beiden näherte, richtete der Kleine den Blick auf seinen Vater und bewegte die winzige Faust.
    «Sieh dir das an», freute sich D.D. «Er kann schon winken. Wusste ich doch, dass er hochbegabt ist.»
    «Das hat er von mir», meinte Alex. Er setzte sich zu den beiden aufs Sofa und legte ihr den Arm über die Schulter. «Grüßen konnte ich immer schon supergut. Winke, winke.» Mit der Linken wedelte er wie Miss Amerika in der Luft herum. Jack antwortete mit seinen Füßchen.
    «Er wird mal Fußballspieler», meinte D.D. «Sieh nur, diese Muskeln!»
    «Fußball? Mmm, kommt er wohl nach dir. Bei meinen Koordinationsfähigkeiten hüte ich mich davor, gleichzeitig zu rennen und Kaugummi zu kauen.»
    «Meine Eltern waren Lehrer», sagte D.D. versonnen. «Profs am College, als sie pensioniert wurden.»
    «Tja, dann sollte wohl auch Jack die Nummer mit dem Laufen und Kaugummikauen besser vergessen.» Alex berührte ihre Wange. «Sind sie immer noch entschlossen, uns am Wochenende zu

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