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Der Tag, an dem du stirbst

Der Tag, an dem du stirbst

Titel: Der Tag, an dem du stirbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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verließ mich der Mut, als die Detectives wieder auf meine Kindheit zu sprechen kamen und wissen wollten, mit wem ich sonst noch Kontakt gehabt hatte. Sie schienen nicht wahrhaben zu wollen, dass es für mich ausschließlich Randi Jackie Charlie gegeben hätte, dass ich als hilfebedürftiges Mädchen nicht noch eine andere, fragwürdige Freundschaft gepflegt hätte, um die zerstörerische Liebe meiner Mutter zu kompensieren.
    Die Detectives berieten sich flüsternd, machten sich noch mehr Notizen, stellten weitere Fragen, öffneten andere Internetseiten und suchten über Google und Facebook nach Namen.
    Ich stand auf und ging in dem kleinen Büro auf und ab.
    An der Wand hingen eingerahmte Zeugnisse und Zertifikate. Detective D.D. Warren hatte offenbar Strafrecht studiert und sich in etlichen Fachseminaren weitergebildet. Manche Rahmen hingen schief, also rückte ich sie gerade. Und weil sie staubig waren, nahm ich ein Papiertaschentuch zur Hand und machte sie sauber.
    Ich hätte Windex gebraucht, um auch das Glas zu polieren. Als ich danach fragte, schauten mich die beiden fassungslos an. Dann pendelte ihr Blick zwischen den geradegerückten Rahmen und mir hin und her.
    «Pedantisch?», fragte Detective Warren.
    «Nur wenn ich nervös bin.»
    «Wie oft sind Sie nervös?»
    «Seit einem Jahr täglich.»
    Die beiden Frauen tauschten Blicke.
    «Waren Sie auf einer Privatschule?»
    «Ja.»
    «Wer hatte die schönere Handschrift? Sie, Jackie oder Randi?»
    «Weiß ich nicht. Randi malte immer kleine Herzchen über ihre Is. Zählt das?»
    «Wie war’s mit der Druckschrift?»
    «Hatte ich wahrscheinlich am besten drauf», antwortete ich schulterzuckend. «Aber nur, weil Randis Buchstaben zur Seite wegkippten. Jackie hatte eine schreckliche Klaue; sie schrieb viel zu hektisch und flüchtig. Von ihr abzuschreiben war unmöglich. Man konnte einfach nicht lesen, was sie in ihr Heft schmierte.»
    «Wie bei Ärzten», meinte D.D.
    «So ungefähr.»
    «Hören Sie Polizeifunk, wenn Sie nicht im Dienst sind?», fragte sie unvermittelt.
    Der Themenwechsel verunsicherte mich. «Was? Manchmal. Warum?»
    «Ich dachte gerade, wer Ihren Job macht, hat doch gern die Hand am Puls der Stadt. Als jemand, der Notrufe entgegennimmt, möchten Sie bestimmt auf dem Laufenden bleiben.»
    «Sie arbeiten in der Notrufzentrale?» Detective O war sichtlich beeindruckt und musterte mich, als versuchte sie, ihr Bild von mir zu korrigieren. «Keine leichte Arbeit. Das weiß ich von einer Freundin. Anrufe von Kindern setzen ihr besonders zu. Und man könne im Grunde viel zu wenig tun, sagt sie.»
    «Stimmt.»
    «Macht Sie das nicht manchmal wütend?», fuhr sie im Plauderton fort. «Ich muss Sexualdelikte aufklären, und das macht mich manchmal sehr wütend. Es gibt da draußen so viele Perverse, die mit ihren Abartigkeiten ungestraft davonkommen, und wir können nichts dagegen tun. Die meisten Opfer sind so verstört, dass sie keine Anzeige erstatten, und wenn sie es doch tun, geraten sie in die Mühlen der Justiz. Wie soll man das aushalten? Sie nehmen diese Anrufe entgegen und wissen im Voraus, dass es für die Leidtragenden schlecht ausgehen wird, auch dann, wenn Sie alles richtig machen. So ist es doch, oder?»
    «Man darf sich nicht allzu sehr engagieren», erwiderte ich. Ich hatte mich so weit wie möglich von den beiden entfernt, was ihnen aufgefallen war, wie es schien. Interessant fand ich, dass mich die Masche des bösen Cops nun nervte, während die des guten Cops mir regelrecht Angst machte.
    «Schauen Sie», sagte D.D. plötzlich und zeigte auf den Bildschirm und ihre Notizen. «Wir haben nicht viel Zeit, aber jede Menge Informationen zu beackern. Überlegen Sie bitte, ob noch weitere Personen in Betracht kommen – mehr oder weniger. Schreiben Sie die Namen auf. Wenn Sie damit fertig sind, können Sie gehen.»
    Sie reichte mir Zettel und Stift. Um für mich Platz zu schaffen, räumte sie auf dem grauen, metallenen Aktenschrank einen Stoß Papiere beiseite. «Hier. Und wo Sie schon mal dabei sind, schreiben Sie bitte auch die Vor- und Zunamen Ihrer Eltern und die Ihrer Tante auf.»
    «Wozu meine Eltern?»
    «Der Vollständigkeit halber.»
    «Meine Mutter ist tot. Mein Vater kommt für mich nicht vor. Er tut nichts zur Sache.»
    Die Gute wollte sich mit meiner Auskunft nicht begnügen. «Sind Sie nicht gekommen, damit wir Ihnen helfen?»
    Ich schaute sie an.
    «Sie waren in der Nähe meines Tatorts», fuhr sie fort, jetzt mit leicht

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