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Der Tag an dem ich cool wurde

Der Tag an dem ich cool wurde

Titel: Der Tag an dem ich cool wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juma Kliebenstein
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sicher schon Ärger genug am Hals hatte. Ich kann Lucas nicht ausstehen, aber eine Petze bin ich nicht.
    »Nichts«, sagte ich also. »Berufsgeheimnis.«
    Ich ging in mein Zimmer, legte mich aufs Bett und dachte nach. Wenn Lucas davon überzeugt war, dass ich ihn verpfiffen hatte, würden Karli und ich endgültig keine ruhige Minute mehr in der Klasse haben. Dann waren die Hänseleien, die wir bisher gewohnt waren, geradezu ein Spaziergang gewesen.

...2: Jetzt reicht’s: Wir planen Rache

    »Ich hoffe, du weißt, was ich da auf mich genommen habe«, sagte Karli, als wir uns am Mittwochmorgen vor der Schule trafen.
    Nachdem ich ihm am Telefon erzählt hatte, was geschehen war, hatte er seine Mutter überzeugen können, dass er wieder gesund und durchaus in der Lage sei, zur Schule zu gehen. Er hatte ihr aber versprechen müssen, am Nachmittag mit ihr in den Park zu gehen, »zur Erholung«.
    Ich grinste. »Schon klar. Aber das, was Lucas hier gestern abgezogen hat, ist tatsächlich noch schlimmer, glaub mir.«
    Und es ging auch genau so weiter. Karli und ich schlüpften gerade vor Herrn Lemmel in den Klassenraum und hatten uns noch nicht mal richtig hingesetzt, als schon ein Zettel auf unseren Tisch geflogen kam, aus der Richtung der FabFive. »Hey ho«, sagte ich. »Das erste Zettelchen für uns. Vielleicht laden sie uns zu einer Party ein.«
    Karli kicherte. Er faltete den Zettel auf.

    Ihr blöden Verrohter
    Past bloß auf.
    Wir krigen euch noch!

    »Wow«, sagte Karli.
    Ich drehte mich um. Lucas drohte uns mit der Faust.
    Huargh.
    Es war eine Sache, irgendwelche blöden Hänseleien wegen Brillen und Ohren zu ertragen. Es war eine ganz andere Sache, als Verräter zu gelten, auf den eine furchtbare Rache wartete. Ich riss ein Blatt von meinem Block ab und schrieb eine Antwort:

    Wir haben damit nichts zu tun.
    Wir sind keine Verräter!

    Ich knüllte das Papier zusammen, wartete auf eine günstige Gelegenheit und warf den Zettel dann nach hinten zu den FabFive. Da hustete Lucas sehr auffällig, Lemmel drehte sich um und sah natürlich, wie mein Zettelchen vor Lucas’ Tisch auf dem Boden landete.
    Es war totenstill.
    Lemmel ist der gemeinste Lehrer, den man sich vorstellen kann.
    Wenn er hört, dass zwei tuscheln, lässt er sie an die Tafel kommen und fragt fiese Vokabeln ab, und da kriegt jeder automatisch eine Sechs. Einmal war der Schwamm nicht da, und der Lemmel hat Nina, die Tafeldienst hatte, die Tafel mit trockenen Tempos sauber scheuern lassen, bis ihr die Finger wehtaten. Es war sonnenklar, dass Lucas mich absichtlich auffliegen lassen wollte. Und das funktionierte auch bestens.
    »Na, was haben wir denn da«, hat der Lemmel gesagt, mit einer Stimme so kalt wie Eis.
    Dann hat er mich angeguckt und geschwiegen.
    Und dann hatte Murphy wieder seinen großen Auftritt:

    Wenn etwas schiefgehen kann, wird es auch schiefgehen.

    Murphy war mein ständiger Begleiter. Bei mir ging immer schief, was schiefgehen konnte.
    Nach einer Ewigkeit ist Lemmel nach hinten gegangen, hat sich gebückt und den Zettel aufgehoben. Mir ist ganz schlecht geworden. Ich habe geschwitzt, und zu allem Überfluss habe ich auch noch gemerkt, wie ich rot angelaufen bin. Der Lemmel ist nach vorne gegangen. Dort ist er stehen geblieben und hat sich zu uns umgedreht. Den Zettel hatte er immer noch in der Hand.
    Dann faltete er den Zettel auf. Er guckte mich an, strich das Papier glatt und räusperte sich.
    »Wir haben damit nichts zu tun«, las er vor. »Wir sind keine Verräter!«
    In der Klasse war es so still wie unter Wasser.
    »Was auch immer das heißen soll, Ebermann«, sagte Lemmel, »es ist eine bodenlose Unverschämtheit, in meinem Unterricht andere ablenken zu wollen. Und das ausgerechnet von dir!«
    Ich wollte antworten, aber ich wusste nicht, was. Ich schluckte.
    »Wenn du offensichtlich so schlau bist, dass du dem Unterricht nicht mehr folgen musst, hast du ja sicher kein Problem damit, wenn ich dich ein paar Vokabeln abfrage, oder?«
    Huargh. Ich hatte in den letzten Tagen andere Sachen im Kopf gehabt als Vokabeln. Pech gehabt. Lemmel war nicht umsonst der gemeinste Lehrer aller Zeiten. Er baute sich vor unserem Pult auf und fragte nicht nur die Vokabeln der Lektion ab, die wir gerade durchnahmen, sondern so ziemlich alle, die bisher in diesem Schuljahr vorgekommen waren. Selbst die, die ich wusste, fielen mir nicht ein, so durcheinander war ich.
    »Tja, Ebermann«, sagte Lemmel. »Sieht so aus, als ob dein Stern am Sinken

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