Der Tag an dem ich cool wurde
wäre. Da hat dein neuer Freund wohl keinen guten Einfluss auf dich!«
Karlis Ohren begannen zu leuchten.
Ich stupste ihn an, damit er nichts sagte. Lemmel würde ihn sonst auffressen.
»Das ist deine erste Sechs, Ebermann. Ich hoffe, du enttäuschst mich nicht noch einmal.«
Er trug die Sechs in sein Notenheft ein, ging wieder nach vorne und machte mit seinem Unterricht weiter.
»Idiot«, flüsterte Karli.
Die schlechte Note war mir egal. Aber ich fand es total mies, wie unfair sich Lucas verhalten hatte. So eine miese Petze! Ich drehte mich um und schoss Lucas einen wütenden Blick zu. Der hielt nur sechs Finger hoch und grinste. Der Rest der FabFive feixte mich blöd an.
»Diese Blödmänner«, flüsterte ich Karli zu. »Die werden sich noch umsehen.«
Den Rest der Stunde sagte ich nichts mehr. Ich hatte keine Lust, von Lemmel aufgespießt zu werden.
In der Pause verzogen Karli und ich uns in ein ruhiges Eckchen am Rand des Schulhofs.
»So langsam reicht es mir mit diesen aufgeblasenen Blödmännern«, sagte Karli und biss in einen Apfel.
»Und mir erst«, sagte ich. »Einen beim Lemmel auffliegen zu lassen, ist ja wohl oberfies.«
Wir waren uns einig, dass die FabFive die gemeinsten Hohlköpfe waren, die auf der ganzen Schule herumliefen, und dass sie einen gewaltigen Denkzettel verdient hatten.
»Wir schreiben einen Zettel: Ich liebe Jenny, und pappen ihn Lucas auf die Jacke«, sagte ich.
Jenny ist Lemmels Tochter, eine doofe Zicke, die in die Parallelklasse geht.
»Wir stecken ihm Hundekacke in den Ranzen«, sagte Karli. »Wir stellen ihm ein Bein, wenn er den Gang runterläuft«, sagte ich.
Wir dachten uns die ganze Pause über Sachen aus, die wir tun könnten, um den FabFive eins reinzuwürgen, und wir hatten einen Riesenspaß dabei. Da konnten wir noch nicht ahnen, dass die FabFive selbst uns am nächsten Tag die Gelegenheit zur besten Rache der Welt geben würden.
…1: Achtung…
Es hatte gerade zur großen Pause geläutet. Draußen war herrlichstes Sommerwetter. Karli kramte immer noch in seinem Ranzen herum, während der Rest der Klasse aus der Tür drängte.
»Los, Karli«, sagte Frau Jensen, die Erdkundelehrerin. »Ich schreibe gleich eine Klassenarbeit in der Elften. Ich habe keine Zeit zu warten, bis du dich durch den Boden nach Australien gegraben hast!«
»Moment«, murmelte Karli, »... ich hab’s schon!«
Er zog ein ziemlich ramponiertes Brot aus der Tasche, dessen Ränder zermatscht waren und aus dem ein welkes Salatblatt hing.
Frau Jensen verdrehte die Augen und scheuchte uns aus dem Raum. Sie sperrte ab und verschwand in Richtung Lehrerzimmer.
Karli besah sich die kümmerlichen Reste seines Brotes und seufzte. »Damit können wir die Vögel füttern«, sagte er.
Wir gingen die Treppen runter. Es war kühl und still in der Schule. Von draußen hörte man lautes Gejohle. Bei dem schönen Wetter war auf dem Pausenhof der Teufel los.
Wir wollten gerade um die Ecke biegen, zum Hauptausgang, als wir Stimmen hörten.
Bekannte Stimmen.
Die Stimmen der FabFive.
Ich blieb stehen und hielt Karli am Ärmel fest. Er nickte und stoppte.
Die Stimmen kamen aus dem Keller.
Unsere Schule hat einen Keller, in dem alles Mögliche aufbewahrt wird. Große Landkarten, Sportgeräte und was weiß ich alles. Weiter hinten, in dem Teil, der unter der Treppe liegt, ist der Heizungskeller. Dort ist eigentlich nie jemand. Manchmal schickt ein Lehrer jemanden von uns Schülern nach unten, um einen Globus zu holen oder eine staubige Landkarte. Es reißt sich keiner darum, weil der hintere Kellerteil so gruselig ist. Ich musste einmal eine Landkarte von England holen gehen und habe den Lichtschalter nicht gleich gefunden. Im Halbdunkel bin ich an etwas gestoßen und habe mich fast zu Tode erschreckt: Ein Skelett grinste mich an. Nepomuk, das Plastikskelett für den Biologieunterricht. Ich habe mich an die Wand lehnen müssen, so schlecht war mir.
Wieso um alles in der Welt hingen die FabFive freiwillig da unten rum? Karli und ich schlichen leise ein paar Stufen hinunter. Wir konnten gerade noch sehen, wie die Fabs im Heizungsraum verschwanden.
Wenn wir herausfinden wollten, was die Fabs hier unten trieben, mussten wir näher ran. Karli und ich schlichen, so leise wir konnten, bis zur Tür des Kartenraums, der neben dem Heizungskeller lag. Falls jemand kam, konnten wir uns noch rechtzeitig darin verstecken.
»...auf jeden Fall«, hörte ich Lucas’ Stimme.
»Was die aus der Zehnten können,
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