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Der Tag an dem ich cool wurde

Der Tag an dem ich cool wurde

Titel: Der Tag an dem ich cool wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juma Kliebenstein
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brennen.
    »Papa«, rief ich, »der Stock brennt!«
    »Was?«, brüllte Opa. »Mein Stock brennt?«
    Papa hüpfte ums Feuer herum und blies auf seine Hand.
    Opa untersuchte kopfschüttelnd seinen Stock. Karli saß lässig im Gartenstuhl und grinste.
    »Klappt alles gut, Mama«, sagte ich. »Hervorragend. Bist du denn zu Hause, wenn wir kommen?«
    »Ja, ich denke schon«, sagte Mama. »Man kann euch ja nicht alleine lassen. Ich höre ja, was da bei euch los ist.«
    Ich merkte, dass auch Mama grinste.
    »Cool«, sagte ich. Dann erzählte ich ihr noch, dass Karli und ich neue Freunde gefunden hatten. Von Lucas sagte ich nichts.
    Als ich mit Telefonieren fertig war, gab Opa gerade Geschichten aus seiner Jugend zum Besten. Karli lauschte beeindruckt Opas Erzählung, wie er Oma kennengelernt hatte.
    »Ich habe sie von der Straße gezogen, als ein Autofahrer um die Ecke geschossen kam«, sagte er. »Ich habe ihr das Leben gerettet!«
    »Vater«, sagte Papa und seufzte. »Du hast sie aufgefangen, als sie in Ohnmacht fiel. Von der Straße gezogen hat sie dein Freund Alois.«
    »Warst du dabei?«, fragte Opa.
    Papa schüttelte nur den Kopf.
    »Na also«, sagte Opa und kaute Karli weiter ein Ohr ab.
    Papa winkte mich heran und flüsterte mir zu: »Ich kenne die Geschichte. Deine Oma erzählt sie aber ein bisschen anders.«
    Wir mussten beide lachen.
    Als Karli und ich in unseren Schlafsäcken lagen, unterhielten wir uns noch lange über alles, was heute geschehen war. Natürlich besonders über Lucas und seinen Vater.
    »Was für ein Ekelpaket«, sagte Karli. »Kein Wunder, dass Lucas auch so ein Ekel ist.«
    »Ja, er könnte einem fast leidtun«, sagte ich. »Wenn er nicht selbst so ein Ekel wäre.«
    »Na, wenn er erst mal unseren Brief gelesen hat, wird er zu uns nie mehr fies sein können«, sagte Karli.
    Wir nahmen uns vor, den Brief morgen zu schreiben. Wir waren heute gar nicht dazu gekommen, weil wir ja den Abend bei unseren Ferienfreunden verbracht hatten.
    Als Karli eingeschlafen war, dachte ich noch lange darüber nach, wie gut wir es hatten.
    Von draußen hörte ich das Knistern des Lagerfeuers und die Stimmen von Papa und Opa.
    Mama würde zurückkommen.
    Meine Familie war ein bisschen merkwürdig, aber immerhin war es eine Familie.
    Eigentlich hatte ich ziemliches Glück mit meinen Eltern.

…4: Von Gangstern und Pfadfindern

    Am nächsten Tag verzogen wir uns direkt nach dem Frühstück in den Wohnwagen, um den Brief für Lucas zu schreiben.
    Ich wühlte in meinem Rucksack nach einem Stück Papier. »Hey«, rief Karli und schnappte sich die Morgenzeitung, die neben der Spüle lag. »Das wär’s doch! Wir machen einen richtigen Erpresserbrief! So einen mit ausgeschnittenen Buchstaben.«
    »Prima Idee«, sagte ich. »Aber wir haben keinen Kleber.« Karli überlegte eine Weile.
    »Wir könnten in dem komischen Pfadfinderbuch von deinem Opa gucken«, sagte er schließlich. »Vielleicht kann man Kleber selber machen?«
    Ich fischte das Buch aus der großen Tasche mit Opas Utensilien und suchte im Inhaltsverzeichnis. »Naturkleber!«, rief ich und begann zu blättern. »Da steht echt was von Naturkleber !«
    Auf der angegebenen Seite wurde beschrieben, wie man ganz leicht in der Natur einen Klebstoff finden konnte:

    Das Harz von Nadelbäumen, besonders von Kiefern, eignet sich sehr gut als Behelfsklebstoff. Man ritze mit dem Taschenmesser tief in dieRinde eines Nadelbaumes. Das herausquellende Harz sollte alsbald zum Kleben verwendet werden, bevor es gerinnt.

    »Na, dann ist das ja kein Problem«, rief Karli. »Gar nicht so unnütz, diese alten Schwarten.« Er tätschelte das Pfadfinderbuch.
    Wir schnitten also mit einer Nagelschere die Buchstaben, die wir brauchten, aus der Zeitung aus.
    Es dauerte eine Weile, bis wir alles zusammenhatten, aber das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Über den ganzen Tisch verstreut lagen ausgeschnittene Buchstaben in verschiedenen Größen. Wir legten sie probeweise so zu Wörtern zusammen, wie sie nachher in den Brief geklebt werden sollten.

    »Klasse«, sagte ich. »Genau wie ein echter Erpresserbrief!« Karli nickte zufrieden.
    Wir schütteten die Buchstaben in eine Plastiktüte und legten ein leeres Blatt Papier dazu, das ich aus meinem Block gerissen hatte. Karli nahm das Pfadfinderbuch und ich steckte Opas Taschenmesser ein. Als wir die Tür zum Garten öffneten, mussten wir blinzeln, so hell schien die Sonne.
    »Na, ihr beiden, wollt ihr zum See?«, fragte Papa und klappte

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