Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tag an dem ich erwachte

Der Tag an dem ich erwachte

Titel: Der Tag an dem ich erwachte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Miller
Vom Netzwerk:
sie verstand mich sofort.
    „Ich weine, weil ich so glücklich bin!“, erklärte sie mir und küsste mein ganzes Gesicht ab. „Du siehst toll aus!“, versicherte sie mir beruhigend.
    „Spiegel“, verlangte ich.
    „Noch nicht, Schatz“, erwiderte sie bestimmend. „Erst, wenn die Prellungen wieder komplett abgeschwollen sind.“ Ich nickte verständnisvoll, und Ava sprang von meinem Bett auf und erdrückte den Arzt fast in ihrer Umarmung. „Sie ist wieder da, Doktor!“, jubelte sie. „Sie sind ein Genie!“
    „Das bin ich nicht, Mrs. Wyler“, lächelte er sanft, „ich bin nur ein Arzt. Danach wandte er sich an mich: „Wie fühlen Sie sich, Miss Schneider?“
    „Es ging mir schon mal besser“, lispelte ich mit einem schwachen Lächeln, in das ich meinen ganzen verblieben Optimismus legte.
    „Bald werden Sie wieder die alte sein!“, versprach er mir. „Ihre Knochenbrüche heilen extrem schnell, und auch sonst machen Sie sich sehr gut“, lobte er mich. „Noch diese Woche bekommen Sie neue Zahnimplantate, und dann können Sie wieder feste Nahrung zu sich nehmen. Sie werden bald wieder zu Kräften kommen, meine Liebe.“ Er tätschelte mir aufmunternd die Hand.
    „Und dann kommst du endlich zurück nach Hause!“, seufzte Ava glücklich.
    „Avie, geh du bitte nach Hause, entspann dich“, sagte ich zärtlich. „Ich schaffe es auch allein.“
    „Vergiss, es, Gail!“, sagte Ava und klopfte sich mit dem Zeigefinger auf die Stirn, um mir zu demonstrieren, dass sie mich für völlig bescheuert hielt.
    „Ich lasse Sie beide jetzt lieber allein“, sagte der Arzt und zog sich taktvoll zurück. Ava half mir, mich auf meinem schmalen Krankenhausbett halb aufzusetzen und hielt mir einen Strohhalm vor den Mund, damit ich trinken konnte. Das kühle, frische Wasser, das durch meine Kehle heruntersickerte, fühlte sich herrlich an. Wie ein Lebenselixier. Wie Avas Nähe.
    „Oh, David“, flüsterte sie, ergriff meine Hand und drückte sie an ihre tränennasse Wange. Ich streichelte sie liebevoll. „Ich meine Gail“, korrigierte sie sich hastig, „ich muss mich wirklich daran gewöhnen, dich nur noch so zu nennen. Die ganzen Krankenschwestern rätseln schon, wieso ich meine Freundin David nenne“, schmunzelte sie. „Sie wissen nicht Bescheid, nur die Ärzte“, erklärte sie mir. „Und Colin, natürlich.“
    „Mills?“, fragte ich und spürte, wie mein Herz anfing zu rasen. „Wird er mich verhaften?“
    „Ich denke nicht mal im Traum daran“, hörte ich plötzlich eine neue Stimme und fuhr zusammen. „Entschuldigen Sie bitte, Ladys“, sagte der Mann, der mir wage bekannt vorkam. „Ich wollte Sie nicht erschrecken. Haben Sie das Klopfen nicht gehört?“
    „Halb so schlimm, Colin“, strahlte Ava den Mann an, „komm ruhig rein. Du auch, Alice. Ich freue mich, euch zu sehen!“ Ich fühlte mich wie im falschen Film. Als ich den Mann genauer betrachtete, erkannte ich ihn tatsächlich als Mills, aber ich musste ganz genau hinsehen. Er hatte stark abgenommen, seine Haut war nicht mehr blass und teigig, sondern hatte eine gesunde, vitale Farbe und war glatt rasiert. Er muss beim Friseur gewesen sein, denn er hatte einen adretten Haarschnitt, der seine Halbglatze perfekt kaschierte. Er trug schicke Designerklamotten und roch dezent mach einem teuren Afterschafe. Als er mich freundlich anlächelte, fiel mir zusätzlich auf, dass er sich die Zähne richten lassen hatte. Es war nicht Mills, an den ich mich erinnerte, er war beinahe… attraktiv! Als Alice sich bei ihm einhackte und ihren Kopf an seine Schulter legte, fiel mir die Kinnlade herunter.
    „Tja, manchmal muss etwas wirklich Schlimmes passieren, damit man das Gute, das direkt vor einem steht, erkennt“, erklärte mir Alice, als sie meine Verblüffung wahrnahm. „Ich habe ihn ein bisschen aufgepäppelt, sieht er nicht toll aus?“, strahlte sie stolz.
    „Sie sehen fantastisch aus, Mister Mills!“, gab ich ehrlich zurück, „kaum wieder zu erkennen.“
    „Danke, Miss Schneider, Sie sehen auch… schon viel besser aus“, stammelte er verlegen, und Alice lachte schallend. „Das ist sein Manko“, stellte sie liebevoll fest, „er ist ein Polizist mit Leib und Seele, es fällt ihm äußerst schwer, zu lügen. Aber sei unbesorgt, Gail, du siehst wirklich gut aus, er kann es bloß unter all den blauen Flecken und Blutergüssen noch nicht erkennen, aber wir erkennen es ganz genau, nicht wahr, Ava?“ Sie nickte zustimmend.
    „In ein paar

Weitere Kostenlose Bücher