Der Tag an dem ich erwachte
Wangen befeuchteten. „Ich liebe dich so sehr!“ Er küsste die Tränen von meiner erhitzten Haut ab und streichelte meinen ganzen Körper, der unter seinen Händen wohlig erbebte. Be vor wir erschöpft und glücklich ineinander verschlungen einschliefen, erlaubte er sich einen kleinen Racheakt.
„Nenn mich Colin!“, grinste er, und ich prustete laut los.
„Die arme Alice! Wenn der ganze Spuck endlich vorbei ist, werde ich ihr einen riesigen Blumenstrauß schicken, aus Blumen, die nicht stinken“, versprach ich lachend, doch Ryan hörte mich nicht mehr, er schnarchte bereits leise. Ich hielt ihn fest in meinen Armen, mein Unterleib pochte immer noch von seiner Leidenschaft, und mein Herz pochte mit ihm um die Wette. War es mit Greg genauso schön, fragte ich mich im Stillen. Nein, niemals! Dabei war ich mir einst so sicher gewesen, dass ich keinen anderen Mann außer Greg je lieben könnte, so wahr ich Gail hieß! Hieß ich denn überhaupt Gail? Wer bist du, armes Ding ohne Namen? Verdammt, ich drehte mich im Kreis!
12. Einige Jahre zuvor
Er scheint überrascht zu sein, dass ich so entspannt bin. Dabei hatte Er erst vor wenigen Minuten die Musik abgestellt und das Licht ausgeschaltet.
„Galatea, ich bin wieder da! Hast du gut geschlafen?“, fragt Er mit einem gemeinen Grinsen in seinem maskierten Gesicht.
„Wie ein Engel, Gebieter!“, antworte ich mit dem gleichen gemeinen Grinsen. Ich merke, wie Er unter seiner Maske die Stirn runzelt.
„Hat dich der Lärm nicht gestört?“, fragt Er schließlich. „Und das grelle Licht?“ Er ist sichtlich enttäuscht. Fassungslos. Irritiert. Ich jubele. Senke demütig meine Augen, damit Er den Jubel darin nicht wahrnimmt.
„Anfänglich schon“, gebe ich kleinlaut zu. „Aber dann blendete ich alle Störfaktoren einfach aus. Ich stellte mir vor, wie schön es sein wird, dich wieder zu sehen, Gebieter. Bei diesem Gedanken konnte ich einschlafen. Und jetzt bist du da!“
Er ist immer noch sprachlos, und mein Herz schlägt Purzelbäume. Ich habe Ihn besiegt! Endlich…
„Galatea, du bist ein braves Mädchen“, murmelt Er, nach wie vor irritiert.
„Ja, Gebieter, ich bin brav“, stimme ich Ihm zu. „Ab jetzt werde ich immer brav sein. Ich habe nachgedacht.“
„Du hast nachgedacht?“, fragt Er neugierig nach. „Über was denn, Galatea?“
„Über dich und mich“, antworte ich und richte meinen Blick auf die Spitzen Seiner Stiefel, die Er in jedem Augenblick zwischen meine Rippen rammen kann, wenn ich nicht aufpasse. „Und darüber, wie sehr ich dich enttäuscht habe.“ Auf einmal scheint Er besänftigt.
„Da hast du recht, Galatea“, sagt Er und schenkt mir ein zögerndes Lächeln. „Du hast mich wahrhaftig enttäuscht.“
„Das werde ich nie wieder tun, Gebieter“, verspreche ich inbrünstig.
„Soso, und was macht dich dessen so sicher?“
„Die Tatsache, dass ich dich liebe!“, erwidere ich und sehe Ihm unvermittelt in die Augen. Er zuckt zusammen. Anscheinend hatte Er mit jeder Antwort gerechnet, nur nicht mit dieser. Da setze ich einen drauf, mir meiner neuen Macht über Ihn bewusst: „Und dass du mich liebst, Gebieter!“ Er flucht laut, verlässt den Raum und schlägt die Tür laut hinter sich zu. Ich breche in einem heftigen Lachanfall aus: Ich hab’ s geschafft! Und Er weiß es auch. Endlich sind wir uns ebenbürtig.
13. Die Suche nach der Wahrheit Nr. 4
„Gail, Liebling, wach auf! Unser Flug startet in einer Stunde!“, hörte ich Ryans vertraute Stimme und atmete erleichtert auf. Erleichtert, wieder in der Gegenwart zu sein. „Hast du wieder schlecht geträumt?“, erkundigte er sich besorgt, und mein Herz schwoll vor Liebe und Dankbarkeit über. „Du bist schweißgebadet“, stellte er fest, „du hast eine halbe Stunde, um zu duschen und dich für die Reise fertig zu machen, also, beeil dich!“
Ich tat wie mir geheißen, und wir schafften es gerade noch rechtzeitig, als Pedro und Maria pünktlich am Flughafen zu erscheinen. An Bord zu gehen und am heimischen Flughafen anzukommen, wobei ich schon wieder während des ganzen Flugs schlief, da ich schon wieder eine starke Schlaftablette geschluckt hatte. Der gleiche Taxifahrer holte uns ab und fuhr uns nach Hause. Zum Hexenhäuschen. Ich war immer noch viel zu schwach von der Wirkung der Schlaftablette. Also trug mich Ryan eigenhändig ins Haus wie seine frisch vermählte Braut. Was für ein süßer Vorgeschmack auf die Zukunft, dachte ich schläfrig. Als er mich
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