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Der Tag an dem ich erwachte

Der Tag an dem ich erwachte

Titel: Der Tag an dem ich erwachte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Miller
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ist doch nicht dein Ernst?“, keuchte ich.
    „Seit wann hast du was an unseren Namen auszusetzen, Weib?“, knurrte Ryan mit gespieltem Ärger. „Hast wohl schon wieder viel zu viele von deinen dämlichen Seifenopern geguckt, die du, faules Stück, dir immer reinziehst, während dein Mann schwer schuftet. Aber immerhin hast du mir heute einen Apfelkuchen gebacken und ausnahmsweise anständig deine ehelichen Pflichten erfüllt“, gab er mir einen Klaps auf meinen künstlichen Hintern. „Deswegen unternehmen wir diesen schönen Ausflug. Also los, Bewegung!“
    Draußen stand ein kleines Auto, das ich noch nie zuvor gesehen hatte. „Wo hast du denn das schon wieder aufgegabelt?“, fragte ich.
    „Hab’ s mir von’ nem Kumpel ausgeliehen. Du stellst viel zu viele Fragen, Weib. Verdirb mir nicht die Laune!“ Ich ließ mich entzückt auf dieses neue Rollenspiel ein. Ryan hatte es wirklich drauf, mich von den unangenehmen Gedanken abzulenken!
    „Deine Kumpels sind Abschaum, Sky“, murrte ich missmutig, während ich mein ausladendes Hinterteil auf den Beifahrersitz plumpste. „So wie diese Mistkarre da aus sieht, ist die bestimmt geklaut.“
    „Rede nie wi eder so von meinen Kumpels!“, brüllte Ryan und schlug mit der Faust auf das Lenkrad, bevor er so abrupt losfuhr, dass die Reifen laut quietschten. „Wer ist denn dran schuld, dass wir uns einen Wagen ausleihen mussten? Dazu fällt dir nichts mehr ein, Star, hä? Wer hat denn unser Auto zu Schrott gefahren? Deine hurende Freundin Stacy!“
    „Stacy ist keine Hure!“, rief ich empört, „und an dem Abend hat sie zu viel getrunken, nur weil dein Scheißkumpel sie schon wieder betrogen hat!“
    „Ach, komm, Star“, schnaubte er verächtlich, „deine Freundinnen sind alle Huren. Und Stacy ist die Allerschlimmste! Und jetzt halt den Mund, ich muss mich auf die Straße konzentrieren. Da will ein hart arbeitender Mann einmal ein bisschen Spaß mit seiner Frau haben, ihr eine kleine Freude machen, und was macht das undankbare Stück? Sie motzt die ganze Zeit!“
    „Spaß!“, keifte ich gehässig. „Unter Spaß verstehe ich was anderes, Sky, als das Haus deiner verstorbenen Großmutter nach wertvollen Gegenständen abzusuchen. Wenn du mir wirklich eine Freude machen willst, dass unternimm mit mir was Romantisches, einen Tag in einem Wellnesshotel oder so.“
    Nun war Ryan an der Reihe, gehässig zu kichern: „Wellnesshotel! Versteh mich nicht falsch, Star, du bist zwar nicht mehr die Jüngste, trotzdem machst du mich immer noch scharf. Aber willst du es dir tatsächlich antun, dein Schlabberfett in so einem Schickimicki Wellnessdingsbums in einem Bikini zu präsentieren, zwischen den ganzen rattenscharfen zwanzigjährigen Miezen?“ Ich schniefte laut und drehte meinen Kopf gekränkt zum Fenster. Das Rollenspiel machte mir immer mehr Spaß. Nach einer Weile legte Ryan versöhnlich seine Hand auf mein Knie: „Jetzt hör auf zu schmollen, Babe, du weißt doch, dass du für mich die Schönste bist! Ich bin ein echter Kerl, was will ich mit so’ nem Hungerhacken? Ich will ein richtiges Weib, was zum Anfassen, was Weiches, was Frauliches in meinem Bett. Und weißt du was?“, zwinkerte er mir verschwörerisch zu. „Du wirst deinem Mann noch dankbar dafür sein, dass er sich beeilt hat, bevor der Rest der Sippschaft von Grandmas Tot Wind bekommen hat. Denn, wenn wir was Brauchbares finden, und das werden wir, kaufe ich dir alles, was du willst!“
    „Oh, Sky“, seufzte ich entzückt, „doch nicht diese tolle, sündhaft teure Küchenmaschine?“
    „Jawohl, Ma’ am, genau die hole ich dir als Erstes! Und rate mal, was ich dir danach kaufe? Diesen neumodischen Roboterstaubsauger, der von allein saugt!“
    „Sky, Sky“, schniefte ich gerührt, „das hast du dir gemerkt!“
    „Ich merke mir immer alles, was mein Baby sagt“, streckte Ryan die Brust stolz raus. „Weißt du, warum, Star?“ Ich zuckte mit meinen künstlichen fleischigen Schultern. Ryan räusperte sich verlegen, als behagten ihm seine eigenen Worte nicht: „Ich sollte es dir eigentlich nicht sagen, Star, denn ihr Weiber bildet euch sofort eine Menge drauf ein, wenn man was Nettes zu euch sagt, aber es ist nun mal die Wahrheit… Du bist eine gute Frau. Du bist zwar ein ziemlich faules Stück, und als Hausfrau bist du eine Null, aber dein Apfelkuchen ist der beste auf der ganzen Welt. Du bist nicht wie deine Freundinnen, du bist keine Hure!“
    „Oh, Sky“, imitierte ich ein

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