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Der Tag, an dem meine Frau Gott spielte

Der Tag, an dem meine Frau Gott spielte

Titel: Der Tag, an dem meine Frau Gott spielte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Steen
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machte wieder Ansprüche auf sie geltend, und bei der Gelegenheit wollte er sich auch Mia unter den Nagel reißen. Er würde René alles wegnehmen, was sein Leben ausmachte.
    Am liebsten wäre er dem Kerl in den Nacken gesprungen und hätte ihn mit seinem Nicker frikassiert. Seine Wut war unbeschreiblich, und wenn er noch eine Galle besessen hätte, wäre sie ihm in diesem Moment übergelaufen.
    Aber es kam noch schlimmer.
    „Das ist doch Unsinn, du ziehst mich nirgendwo mit rein“, sagte Theo. „Im Gegenteil, ich möchte René und dir helfen.“
    „Kannst du nicht ein paar Tage länger bleiben, nicht nur das Wochenende über?“, fragte Claudi. „Das wächst mir hier alles über den Kopf.“
    „Kein Problem. Ich bleibe, so lange du es willst. Montag mach ich das mit der Wohnung klar, und in zwei Wochen zieh ich ein. Dann brauchst du dir keine Tagesmutter mehr zu suchen und alles wird gut. Ich werde mich um Mia kümmern und viel Spaß mit ihr haben.“
    „Danke, Leo, aus tiefstem Herzen danke. Du tust so viel für uns. Das ist überhaupt nicht wieder gutzumachen.“
    „Keine Ursache“, sagte er. „Ich möchte für dich da sein, und ich möchte der Kleinen ein Zuhause geben, solange ihr selbst es nicht könnt. Hoffentlich denkt René nicht, dass ich mich zwischen euch drängen will.“
    „Er wird sich schon an den Gedanken gewöhnen“, sagte sie ohne viel Hoffnung.
    René stützte sich schwer atmend auf seinem Ständer ab. Nicht nur, dass man ihm nicht mehr zutraute, sich um Nia zu kümmern. Nein, jetzt würde dieser Mann auch noch herziehen, hierher, in ihre unmittelbare Nähe. Dann würden Claudi und er sich wieder Tag für Tag über den Weg laufen. Dann würde er sie und die Kleine vollständig und restlos an sich ziehen.
    Und Claudi? Die ließ das alles mit sich machen. Merkte sie denn nicht, was hier vor sich ging? Warum setzte sie ihm keinen Widerstand entgegen? Waren etwa ihre alten Gefühle für ihn zurückgekehrt? Es sah fast so aus.
    Renés Herz hämmerte, als wolle es ihm aus der Brust springen, und er dachte, dass es nun wirklich nicht mehr schlimmer kommen könne.
    Aber er wurde schnell eines Besseren belehrt.
    Einen Moment lang war es still im Aufenthaltsraum. Dann hörte er plötzlich ein Schüffeln, das nur von Theo kommen konnte. René traute seinen Ohren kaum, aber es war tatsächlich so: Der Mann fing an zu weinen.
    „Ich hab dir so weh getan damals, und dafür verfluch ich mich immer noch“, sagte er, senkte den Kopf und heulte in Claudis Haare hinein. „Ich hätte dich nicht zum Abbruch nötigen dürfen, und ich würde es so gern ungeschehen machen. Aber das geht leider nicht, und deshalb möchte ich es auf andere Weise wieder gut machen.“
    „Leo, das ist doch schon lange her und vergeben und vergessen.“
    „Nein, ist es nicht!“
    „Doch, das ist Vergangenheit, und wir waren ja auch noch jung damals, halbe Kinder.“
    „Trotzdem war das Nötigung. Ich war so ein Schwein! Wenn’s ernst wurde, bin ich immer abgehauen. Weil ich egoistisch und feige war und nicht den Mut aufgebracht hab, Ja zu dem Kind zu sagen. Das verzeih ich mir nie. Ich wünschte, ich hätte dir das schon früher sagen können, ma perle . Aber ich hab meine Lektion jetzt gelernt, und vielleicht ist es noch nicht zu spät. Was ich getan hab, weiß ich, aber was ich noch tun kann, weiß ich auch. Ablasszahlungen sind ein bisschen aus der Mode gekommen, aber ich hab schon überlegt, ob ich René nicht …“
    „ Leo! Das solltest du nicht mal denken.“
    „Du hast ja recht. Letztlich fehlt mir der Bezug zu ihm, und das würde auch niemals durchkommen. Aber dann lasst mich euch auf andere Weise helfen, bitte.“
    Renés Herz hörte auf zu schlagen, und einen Moment lang stand die Welt still für ihn. Er hielt den Atem an und biss sich so fest auf die Unterlippe, dass er Blut schmeckte.
    Dann kam die Leere, das Vacuum, das Nichts. Während Theo weiter auf Claudi einredete, spürte er, wie ihm jedes Wort dieses Mannes das Mark aus den Knochen saugte.
    Er wusste nicht, wie er wieder in sein Zimmer gelangte. Jedenfalls stand er plötzlich dort, schüttelte sich den Bademantel von den Schultern, fegte mit einem Wisch die Blumenvase vom Nachttisch und legte sich dann auf sein Schmerzenslager, um mit aufgerissenen Augen nach oben ins kalt flirrende Neondeckenlicht zu starren. Dabei vergrub er seinen Kopf so tief im Kissen, dass er hinten fast eine Genickstarre und vorne kaum noch genug Luft zum Atmen bekam.
    Er

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