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Der Tag Delphi

Titel: Der Tag Delphi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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rechtzeitig davon erfahren und ihn aufhalten können.«
    Sie fuhren langsam die Hauptstraße der Basis entlang, und rechts und links von ihnen befahlen Offiziere den Soldaten, Haltung einzunehmen, wenn sie den Colonel erblickten. Die Salute schienen kein Ende zu nehmen. Tyson Gash legte größten Wert auf Disziplin.
    »Mal sehen, was ich für Sie tun kann«, sagte Gash plötzlich.
    »Vielen Dank, Colonel.«
    Gash ließ den Jeep vor dem Haupteingang der Basis ausrollen und steckte sich eine neue Zigarre in den Mund. »Danken Sie mir nicht dafür, daß ich Ihnen helfen will, einen Mann wie Traggeo zu finden, Lieutenant. Ich hätte ihn eigenhändig umbringen sollen, damit er nach unserem Rückzug aus seinem Grab kriecht und den Charlies das Blut aussaugt. Er war davon überzeugt, unsterblich zu sein, und behauptete, durch seine Adern flöße die Macht seiner Ahnen.«
    »In seinen Adern fließt Blut, Colonel, und wenn ich ihn gefunden habe, wird es vergossen werden.«
    Der Mann namens Badger, wie Traggeo ein ehemaliges Mitglied der Salvage Company, wurde in Gashs Büro geführt und nahm augenblicklich Haltung an.
    »Rühren, Soldat«, sagte der Colonel.
    Doch Badger schien dazu nicht imstande zu sein. Sein Versuch, bequem zu stehen, brachte nur ein leichtes Senken seiner Schultern mit sich. Er war groß und schlank, und sein Haar war noch kürzer als das des Colonels. Sein Mund zuckte irrwitzig. Seine Augen waren unentwegt in Bewegung, und seine Blicke schossen hierhin und dorthin, als könne er sich einfach nicht konzentrieren.
    »Das ist Lieutenant Wareagle, Soldat«, begann Gash. »Sie werden jede einzelne seiner Fragen wahrheitsgemäß und nach Ihrem besten Wissen beantworten. Verstanden?«
    »Jawohl, Sir!« Badger stand wieder stramm. Das Zucken des Mundes ließ nach, aber seine Blicke blieben unstet.
    »Bitte, Lieutenant.«
    »Sie haben vor vielen Jahren in einem anderen Land mit einem Mann namens Traggeo gedient. Haben Sie im vergangenen Jahr etwas von ihm gehört?«
    Badgers Blick blieb endlich auf Wareagle haften. »Nur einmal Sir, vor ein paar Monaten, bevor ich hierherkam. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern.«
    »Mir wird genügen, woran Sie sich erinnern können. Fahren Sie fort.«
    »Ein Anruf, Sir. Er hat mich gefragt, ob ich mich ihm anschließen wolle.« Sein Blick schwankte wieder. »Ich weiß nicht, wie er mich gefunden hat.«
    »In welcher Hinsicht anschließen?«
    »Das hat er nicht gesagt, Sir. Oder wenn doch, erinnere ich mich nicht mehr daran. Es war … eine schwierige Zeit für mich.«
    »Ich verstehe. Erinnern Sie sich an sonst noch etwas?«
    »Nur an den Ort, von dem aus er angerufen hat. Das weiß ich noch, weil ich auch schon mal dort war. Carrizozo.«
    »In New Mexico«, murmelte Johnny.
    »Jawohl, Sir. Ganz in der Nähe von White Sands.«

Zweiundzwanzigstes Kapitel
    Die Limousine fuhr schnell durch die Straßen Washingtons, und ihr Insasse konnte es kaum abwarten, die Stadt, über die sich die Dunkelheit senkte, hinter sich zu lassen.
    »Alles klar, Sir«, informierte die Stimme des Fahrers den einzigen Passagier.
    »Sie kennen die Strecke.«
    »Natürlich, Sir«, erwiderte der Fahrer, der hinter der geschwärzten Abtrennung nur als verschwommener Umriß zu erkennen war.
    Die letzten zwanzig Minuten hatte der Fahrer damit verbracht, sich zu überzeugen, daß sie nicht beschattet wurden. Es handelte sich bei ihm um einen Profi, der schon zahlreiche komplizierte Überwachungsoperationen ausgeführt hatte. Er kannte alle Tricks und wußte dementsprechend auch, wie er sie neutralisieren konnte.
    Als der große Wagen auf den Beltway zuhielt, öffnete sein Passagier eine lederne Aktentasche, die zwischen seinen Beinen gestanden hatte. Darin befand sich ein modernes Kommunikationssystem von der Größe eines kleinen Fernsehapparats. Er hob es mit beiden Händen heraus und stellte es auf den im Rücksitz eingebauten Sockel. Dann rollte er ein Verbindungskabel zu einem ebenso eingebauten Computer aus und stöpselte es ein. Er schaltete den Computer ein und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Sockel.
    Das Kommunikationssystem darauf hatte eine schlichte, viereckige Oberfläche, die wie die eines üblichen, wenn auch hochmodernen Telefons aussah. Es gab keinen Hörer, nur die ovalen, punktierten Löcher eines Lautsprechers. Das Drucktastenfeld darunter verfügte über doppelt so viele Ziffern wie ein normaler Apparat; hinzu kam ein halbes Dutzend weiterer Tasten mit unterschiedlichen

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