Der Tag Delphi
Symbolen darauf. Links davon vereinnahmten sieben elektronische Zeilen mit LED-Anzeige den Rest der Oberfläche. Der Mann beugte sich etwas vor und berührte eine kleine Taste, die das System aktivierte.
Augenblicklich blitzten vier der sieben LED-Anzeigen auf, ein Hinweis darauf, daß drei weitere schon aktiviert waren und darauf warteten, daß die Konferenz begann. Die roten Buchstaben – alles Versalien – nannten die bereits angeschlossenen Länder: ENGLAND, FRANKREICH, DEUTSCHLAND.
Auf der vierten Anzeige – der seinen – stand WASHINGTON.
JAPAN und JOHANNESBURG hatten sich verzögert, während die siebte Anzeige, der einzige Sprecher, der unidentifiziert bleiben würde, sich erst dazuschalten würde, nachdem alle anderen ihre Bereitschaft signalisiert hatten.
Der Mann in der Limousine wartete ungeduldig.
Da moderne Verzerrer eine Stimmerkennung unmöglich machten, zeigten die oberen sechs LED-Anzeigen allen Gesprächsteilnehmern an, wer sich gerade zu Wort meldete. Wenn der unidentifizierte Vorsitzende sprach, blinkte einfach die siebente und unterste Anzeige auf.
JAPAN schaltete sich dazu. Ein paar Sekunden später leuchtete auch JOHANNESBURG rot auf, womit nur die unterste Anzeige noch nicht aktiviert war. Als die Stimme des Vorsitzenden die Konferenz dann eröffnete, färbten sich auch deren Flüssigkristalle.
»Kommunikations-Check«, sagte die synthetische Computerstimme, die mit denen der sechs anderen Sprechern identisch war. »England.«
»Hier.«
»Deutschland.«
»Anwesend.«
»Japan.«
»Ja.«
»Frankreich.«
»Anwesend.«
»Johannesburg.«
»Hier.«
»Und Washington.«
»Anwesend«, antwortete der Mann auf dem Rücksitz der Limousine.
Traditionsgemäß wurde derjenige, der eine außerordentliche Konferenz einberufen hatte, immer als letzter genannt. Die heutige Beratung stellte keine Ausnahme dar.
»Sprechen Sie, Washington«, befahl die unidentifizierte Stimme.
»Es haben sich Komplikationen ergeben.«
»Ernste?«
»Ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht abzuschätzen.«
»Wurden die Delphi kompromittiert, Washington?«
»Noch nicht«, erwiderte der Mann und betonte dabei das erste Wort. »Aber die gebilligte Strategie, die sich mit McCracken befassen sollte, ist gescheitert.«
»Sie wollen also sagen, daß er seine erwartete Begegnung mit Cleese überlebt hat«, folgerte England.
»Und alles deutet darauf hin, daß Cleese ebenfalls entkommen ist.«
DEUTSCHLAND blitzte als nächster Sprecher auf. »Nachdem es Ihnen nicht gelungen ist, McCracken mit dem Sprengstoff an Bord dieses Flugzeugs zu töten, haben Sie doch gesagt, nun könnten wir zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Und jetzt gestehen Sie ein, daß beide entwischt sind.«
»Ich übernehme die Verantwortung.«
JAPAN ersetzte WASHINGTON. »Wissen wir, wo McCracken ist?«
»Nein.«
FRANKREICH. »Haben wir eine Ahnung, wo er demnächst auftauchen wird?«
»Zu diesem Zeitpunkt lautet die Antwort ebenfalls nein.«
ENGLAND. »Wie sollen wir dann der Versicherung Glauben schenken können, daß die Delphi nicht kompromittiert wurden?«
»Und der, daß unsere derzeitige Operation steril bleibt«, fügte DEUTSCHLAND hinzu.
»Habe ich etwas verpaßt?« fragte JOHANNESBURG. »Sprechen wir hier von einem einzigen Mann?«
Der nicht identifizierte Gesprächsteilnehmer antwortete darauf. »Tun Sie doch nicht so naiv. Sie alle wurden darauf hingewiesen, daß McCracken dafür bekannt ist, sich mit solchen Situationen zu befassen.«
DEUTSCHLAND. »Ich hätte gedacht, unter diesen Umständen würde er es in Erwägung ziehen, sich uns anzuschließen.«
»Dann studieren Sie noch einmal seine Akte.«
FRANKREICH. »Die Frage bleibt bestehen, was wir mit ihm machen.«
»Ich bin vorerst damit zufrieden, daß McCracken bislang keine Informationen bekommen hat, die ihn entweder auf unsere Existenz oder aber auf das Ausmaß unserer Operation hinweisen könnten. Nun müssen wir uns damit befassen, wie wir in den letzten Tagen vor dem Beginn der Aktion beides geheimhalten können. Und mit dem im Sinn, WASHINGTON, sollten Sie uns nun erläutern, welche andere Komplikation Sie dazu gebracht hat, diese Konferenz einzuberufen.«
»Miravo ist kompromittiert worden«, sagte der Mann auf dem Rücksitz der Limousine. »Und als direkte Folge der Art und Weise, wie die Angelegenheit vor meiner Beteiligung gehandhabt worden ist, kam Senatorin Samantha Jordan heute ums Leben.«
»Ein weiteres Versagen Ihrerseits?«
»Nein, ENGLAND,
Weitere Kostenlose Bücher