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Der Tag der Dissonanz

Der Tag der Dissonanz

Titel: Der Tag der Dissonanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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dem Kartendiebstahl beteiligt gewesen war.
    Doch dafür war jetzt keine Zeit. Das Kaninchen auf der ATC hatte angedeutet, daß es möglicherweise Schwierigkeiten geben könnte, wenn sie das Gesuchte bei Snooth kaufen wollten. Jon- Tom plagte sich damit ab, eine halbwegs wirkungsvolle Rede zusammenzuzimmern. Sie brauchten nichts als ein bißchen Medizin. Nichts so Kompliziertes wie eine formbare Kugel oder eine blattlose Säge. Er betastete das winzige Fläschchen, das an der Kette um seinen Hals hing. Darin befand sich die Formel für die verzweifelt benötigte Medizin. Er hatte sie nicht so weit hergebracht, um nun mit leeren Händen zurückzukehren.
    Keine Werbung, keine Plakate kündeten von dem Geschäft. Sie kamen um eine Gruppe von Eichen, und da stand es plötzlich vor ihnen: ein schlichtes Holzgebäude, nur einen Stock hoch. Es war gegen den Fels gebaut. In der Mitte der von einer sehr breiten, bedachten Veranda beschatteten Ladenfront befand sich eine einzige Holztür.
    Auf der Veranda standen zwei leere Schaukelstühle mit hoher Rückenlehne. Das im Fels mündende Schrägdach war mit brüchigen, erneuerungsbedürftigen Holzschindeln bedeckt. Jon- Tom schätzte, daß das ganze Gebäude kaum mehr als etwa dreihundert Quadratmeter Grundfläche haben mochte. Das genügte eigentlich kaum für ein Geschäft, in dem auch der Wohntrakt integriert war.
    Als sie näher kamen, trat eine Gestalt aus dem Haus und setzte sich in den entfernteren der beiden Schaukelstühle. Der Stuhl knarrte beim Schaukeln. Die große Känguruhdame trug eine rote Seidenweste, die zu ihrer natürlichen Rostfarbe paßte, und darunter einen Kilt von ähnlichem Schnitt wie der des Kaninchens. Daran befanden sich Taschen und eine besonders weite Öffnung unmittelbar an der Vorderseite, die der Besitzerin gestattete, an ihren Beutel zu gelangen. Jon-Tom starrte auf den Unterleib, konnte aber nicht genau feststellen, ob sie ein Junges darin trug, obwohl er einmal meinte, eine Bewegung bemerkt zu haben. Doch sicher war er sich nicht, und da er sich in makropodischer Etikette nicht auskannte, hielt er es für das Beste, lieber nicht danach zu fragen.
    Sie trug außerdem eine dicke Großmutterbrille mit sechseckigen Gläsern und ein schweres Halsband aus Türkisen, schwarzem Onyx und Malachit. Ein dazu passendes Armband schmückte ihr rechtes Handgelenk, und sie rauchte mit langsamen Zügen an einer Maiskolbenpfeife, die sie in regelmäßigen Abständen mal in den einen, mal in den anderen Mundwinkel schob.
    Er blieb vor der Verandatreppe stehen. »Bist du jene, die man Snooth nennt?«
    »Muß ich wohl sein«, erwiderte die Känguruhdame.
    »Schließlich gibt es hier nur eine, die so heißt.« Sie nahm die Pfeife aus dem Mund und musterte die Gruppe nachdenklich.
    »Ihr stammt nicht von hier. Was kann ich für euch tun?«
    »Wir haben eine verdammt harte Einkaufsreise hinter uns«, berichtete Jon-Tom.
    Sie seufzte. »Das habe ich befürchtet. Gerade habe ich mich gemütlich ein bißchen hingesetzt. Na ja, eins zu null gegen mich.«
    Jon-Toms Augen weiteten sich. »Dieser Ausdruck stammt aus meiner Welt.«
    »Ach ja? Kann sein, ich habe mit so vielen zu tun, daß ich manchmal ganz wirr werde. Gewiß wie die Gliebs auf dem Fondaik.«
    Jon-Tom beschloß, so vorsichtig wie möglich zu taktieren, da er an das dachte, was das Kaninchen ihnen geraten hatte. »Wir wollen dich nicht stören. Wir könnten auch morgen wiederkommen.« Er versuchte an ihr vorbei einen Blick in den Laden zu werfen. »Hier sind nicht zufällig vor kurzem zwei andere Kunden von außerhalb dagewesen? Ein altes Frettchen, möglicherweise in Begleitung eines Menschenmädchens?« Gespannt hielt er die Luft an.
    Snooth kratzte sich mit der freien Hand am Kinn. »Nö. Niemand, auf den diese Beschreibung zutreffen würde. Genaugenommen sind schon ziemlich lange keine einheimischen Kunden von außerhalb mehr vorbeigekommen.«
    Ohne zu fragen, was wohl ein einheimischer Kunde von außerhalb sein mochte, was Jon-Tom als ein Widerspruch in sich erschien, gestattete er sich einen Augenblick des stummen Jubels. Sie hatten es geschafft! Mit Droms Hilfe hatten sie Crancularn noch vor Jalwar erreicht. Jetzt durfte er sich entspannen. Das Ziel, der Gegenstand ihrer langen, anstrengenden Reise war endlich zum Greifen nahe.
    Er wandte sich zum Gehen. »Wir wollen deinen Mittagsschlaf nicht stören. Wir kommen morgen noch mal vorbei.«
    Eine kleine braune Gestalt drängte sich an ihm vorbei. Mudge

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